Vampirjagd: Roman (German Edition)
alles vorbereitet«, erklärte Ferdinand und zeigte auf ein Blatt. »Damit solltest du anfangen.«
»Worum geht es?«, fragte Toni.
»Um den Kastenwagen, den ich mir gestern ausgeliehen habe. Du musst dafür sorgen, dass es so aussieht, als hätte ich ihn nach einer Stunde wieder zurückgebracht. Wenn wirklich jemand den Karren in der Nähe der Hütte gesehen hat, kann ich ihn laut Eintrag nicht gefahren haben.«
»Du hast anscheinend doch Angst, man könnte dir auf die Spur kommen«, spottete Florian und fing sich dafür einen über das freundschaftliche Maß hinausgehenden Rippenstoß ein.
Ohne auf die beiden zu achten, setzte Toni sich vor den Computer und hackte sich in das interne Verwaltungsprogramm der Firma ein. Kurz darauf grinste er Ferdinand an. »Das war᾿s schon. Gibt es noch etwas?«
Ferdinand nickte und reichte ihm einen weiteren Zettel. »Es geht um einige Banküberfälle. Ich wüsste gerne, wie weit die Bullen da mittlerweile gekommen sind.«
Verblüfft drehte Toni sich zu ihm um. »Banküberfälle! Was willst du denn damit?«
»Das erzähle ich euch später. Schau jetzt nach«, drängte Ferdinand.
Toni machte sich an die Arbeit und stieß kurz darauf einen keuchenden Laut aus. »Das ist ja eine interne Datei der Bezirkspolizei. Wie kommst du an die und vor allem an die Passwörter?«
»Vom Herrn Chefinspektor Cerny persönlich. Er hat sie mir für meinen Herrn Papa gegeben, damit der sich auf dem Laufenden halten kann, was die Fahndung nach den Bankräubern betrifft. Er – ich meine meinen Vater und nicht den Polizeitrottel – ist ziemlich sauer, weil die Filialen immer dann überfallen worden sind, wenn die Geldboten von Rubanter Security viel Geld dorthin gebracht haben. Daher will er herausfinden, ob es ein Leck in der Firma gibt.«
»Und, gibt es eines?«, fragte Florian spöttisch.
Ferdinand grinste breit. »Auf jeden Fall hat der Cerny meinem Vater Einblick in die entsprechenden Dateien gewährt. Da aber auf dem Ausdruck, den er mir gegeben hat, die Polizeidateien samt Passwörtern standen, habe ich das Ganze über den Kopierer gezogen und die Zettel erst danach dem Herrn Papa in die Hand gedrückt!«
Während Ferdinand die Einzelheiten berichtete, drang Toni in die geheimen Daten der Kriminalpolizei ein und rief die Akte über die Banküberfälle auf. »Besonders viel haben die Brüder ja noch nicht herausgefunden. Hier heißt es, es wären Osteuropäer gewesen. Da sind die Zeugenaussagen …«
»Zeig her!«, unterbrach Ferdinand ihn und schob ihn beiseite. Doch kaum hatte er zu lesen begonnen, brach er in schallendes Gelächter aus.
»Die sind ja wirklich auf dem Holzweg! Dabei ist die Sache ganz einfach. Der Jonny oder der Rainer klauen ein Auto, wir fahren zur Bank, bedrohen die Angestellten und Kunden und verschwinden dann auf Nimmerwiedersehen.«
»Sag bloß, du steckst hinter den Überfällen?«, fragte Florian verdattert.
»Freilich! Es ist doch nichts dabei. Du siehst ja selbst, dass die Polizei nicht die geringste Ahnung hat. Was ist, wollt ihr einmal mitmachen?« Ferdinand tat so, als wäre er der Kopf der Bande, um seine Freunde zu beeindrucken.
Während Florian eifrig nickte, hob Toni entsetzt die Hände. »Aber Bankraub ist doch ein Verbrechen!«
Ferdinand tippte sich an die Stirn. »Hast du plötzlich Schiss in der Hose?«
»Nein, gewiss nicht«, log Toni. In Wahrheit aber zitterte er bereits bei dem Gedanken, mit einer Waffe in der Hand in eine Bankfiliale zu stürmen. In Kriminalfilmen wurde immer gleich geschossen, es gab Tote, und die Räuber kamen nie mit heiler Haut davon. Andererseits hatte er noch mehr Angst, Ferdinand zu enttäuschen. Daher stimmte er nach kurzem Zögern zu.
»Das will ich dir auch geraten haben«, erklärte Ferdinand ihm und überließ ihm wieder den Platz am Bildschirm. »Schau zu, ob du was über Berni und seine Weiber herausfindest.«
Trotz der Droge, die ihn aufputschte, wurde Toni bei dem Gedanken an die brennende Hütte blass. In seiner Phantasie hörte er die Menschen schreien, die darin umgekommen waren. Dabei hatten Rainer und Jonny die drei doch schon vorher ermordet. Seine Angst vor Verfolgung und Strafe war jedoch größer als seine Gewissensbisse, und so durchsuchte er etliche Dutzend Dateien, um mehr über Bernhard Mattuschek, dessen Frau Vanessa und deren Schwester Stephanie zu erfahren.
»Bis jetzt hat noch niemand die drei vermisst«, meldete er Ferdinand erleichtert.
»So gefällt es mir«, antwortete dieser
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