Vampirmelodie
bestätigte ich, nachdem ich einen Moment darüber nachgedacht hatte. »Das stimmt. Claudette war da schon tot.«
»Das ist eine Geschichte, die ich mir ein anderes Mal anhören werde. Aber wie dem auch sei, als Claude einen Aufruhr gegen Niall anzettelte und zu dessen Gefangenem wurde, hat er all seine Besitztümer an seinen Herrscher verloren. Und Niall hat mich angewiesen, diese Besitztümer zu verkaufen und deren Erlös, wie beschrieben, an Sie zu übertragen.«
»An wen? An mich? Und Sie haben den Club und das Haus bereits verkauft?« Und Claude war ein Gefangener . Diesen Teil seiner Worte hatte ich nicht überhört. Claude hatte wahrlich eine Gefängnisstrafe verdient gehabt nach einem Umsturzversuch, der mit Nialls Tod geendet hätte, doch ich würde immer ein gewisses Mitleid für jeden empfinden, der in einer Gefängniszelle saß. Falls sie die Leute in der Elfenwelt so wie bei uns einsperrten. Vielleicht stopften sie sie ja auch in riesige Erbsenschoten.
»Ja, diese Besitztümer sind bereits verkauft, und dieErlöse wurden in einem Jahresrentenfonds angelegt, der monatlich an Sie ausgeschüttet wird. Und wenn wir noch einige Unterlagen ausfüllen, kann das Geld direkt auf Ihr Bankkonto überwiesen werden. Ich hole diese Papiere nach dem Dessert herunter, zusammen mit einem Scheck über das Geld für den Club. Obwohl ein Teil von dessen Erlös auch in Ihren Jahresrentenfonds geflossen ist.«
»Aber Claudine hat mir doch bereits einen Batzen Geld hinterlassen. Die Bank, die mir die Erbschaft auszahlen soll, ist windiger Geschäfte verdächtigt worden, sodass alles eingefroren wurde. Doch vor einer Woche stand in der Zeitung, dass die Kontrolleure nichts gefunden haben.« Ich sollte noch mal bei meiner Bank anrufen.
»Das war Claudines persönlicher Nachlass«, erklärte der Rechtsanwalt. »Sie war über viele Jahrzehnte hinweg eine sparsame Elfe.«
Ich konnte mein Glück gar nicht fassen. »Es ist wirklich eine große Erleichterung, genug Geld für meine Verteidigung zu haben. Aber ich hoffe, dass jemand den Mord gesteht und mir den Prozess erspart«, murmelte ich.
»Das hoffen wir alle, Sookie«, versicherte mir Barry. »Deshalb sind wir hier.«
Amelia sagte: »Solange es noch hell ist, werden Bob und ich nach dem Dessert einen Kreis besonders aggressiver Schutzzauber um dein Haus herum ziehen.«
»Ich danke euch«, erwiderte ich und achtete extra darauf, Augenkontakt herzustellen und den beiden so meine Aufrichtigkeit zu vermitteln. Was für ein Glück, dass Barry Gedanken lesen konnte und nicht Amelia. Ich wusste, dass Amelia unbedingt etwas beitragen wollte und eine gute Hexe war. Doch bei komplizierten Zaubersprüchen war auch schon so manches Mal etwas schiefgegangen. Doch ich sah keine Möglichkeit, ihr Angebot auf höfliche Art und Weise abzulehnen. »Niall hat sich vermutlichganz darauf konzentriert, den Boden fruchtbar zu machen, was ja auch wunderbar ist. Aber etwas Schutz wäre großartig.«
»Es ist durchaus ein elfischer Schutzzauber ums Haus gezogen«, gab Amelia zu. »Doch da er ursprünglich nichtmenschlichen Ursprungs ist, wirkt er vielleicht nicht umfassend gegen Menschen und Vampire.«
Das hörte sich vernünftig an, zumindest für mich. Der Kobold Bellenos hatte über Amelias Schutzzauber gespottet und seine eigenen angebracht, und an Bellenos war nun wirklich nichts Menschliches.
Ich fühlte mich schuldig, weil ich an Amelia zweifelte. Es wurde Zeit, dass ich wieder fröhlicher agierte. »Bei all dem Geld für meine Verteidigung sollten wir uns doch etwas Eis zu dem Kuchen leisten können! Wie wär ’s damit? Ich habe Schokolade mit Nüssen und Marshmallows oder Karamell.« Ich lächelte in die Runde. Während ich das Eis verteilte (jeder wollte etwas), drückte ich die Daumen, dass Amelia und Bob einen guten Zauber zustande brachten.
Nach dem Dessert, als die beiden Zauberer sich draußen an die Arbeit machten und Barry die Reste des Kuchens bedeckte und ich das Eis wegpackte, sagte Diantha, dass sie hinaufgehen und sich schlafen legen werde. Sie wirkte immer noch erschöpft. Mr Cataliades ging mit ihr hinauf und kam mit den Unterlagen für die monatliche Zahlung und einem Scheck vom Verkauf des Clubs wieder herunter, der mit einer herzförmigen Büroklammer an den Dokumenten befestigt war.
Ich wusch mir erst mal die Hände und trocknete sie gut ab, ehe ich die Dokumente entgegennahm. Ohne eine Vorstellung davon, was ich erwarten sollte, warf ich einen Blick auf den
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