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Vampirmelodie

Vampirmelodie

Titel: Vampirmelodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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»Gott segne sie. Dafür schulde ich ihnen richtig was.«
    Er versuchte zu lächeln. »Ja, stimmt. Michele sagt, sie hat nicht mehr so viel Blut weggewischt, seit ihre Katze ’nen Hasen reingeschleppt hat, der noch nicht ganz tot war und ihr dann im Haus entwischt ist.«
    »Ich hab’s gar nicht ins Haus hinein geschafft.« Worüber ich irgendwie froh war. Ich musste meine arme Küche nicht noch einmal auf den Kopf gestellt sehen.
    »Warum hat dieser Scheißkerl auf dich geschossen? Warum hat er auf Bob geschossen?«
    »Ich weiß nicht genau«, sagte ich. »Ich erinnere michnicht mehr an allzu viel von dem, was Amelia mir erzählt hat.«
    »War der Typ nicht der Chauffeur von ihrem Dad? Was hatte der für Probleme? Hatte der mal was mit Amelia? Vielleicht war er eifersüchtig auf Bob.«
    Das klang ziemlich gut. »Ja, vielleicht«, sagte ich. »Ist Mr Carmichael inzwischen aufgetaucht?«
    »Nicht dass ich wüsste. Vielleicht hat dieser Tyrese den zuerst erledigt.«
    Ich würde mich erst wieder wohlfühlen, wenn ich wusste, wo Copley Carmichael war. Tyrese hatte ihn bestimmt nicht umgebracht. Seelenlos oder nicht, Tyrese war ein loyaler Angestellter gewesen. Hatten die beiden etwas mit Arlenes Tod zu tun? Hatten sie mit Johan Glassport gearbeitet? Das ergab keinen Sinn. Nichts von all dem ergab einen Sinn. Ich lehnte meinen Kopf gegen das Seitenfenster von Jasons Pick-up und schwieg auf der restlichen Heimfahrt.
    Als Erstes fiel mir auf, dass mein Auto immer noch genau dort stand, wo ich es gestern abgestellt hatte, als ich ausstieg und angeschossen wurde. Wenigstens die Fahrertür hatte jemand geschlossen. Mein Blut war noch immer auf dem Erdboden daneben zu sehen. Ich versuchte, nicht hinzusehen. Jason kam herum, um die Tür des Pickups zu öffnen, und ich stieg vorsichtig aus. Ich konnte allein laufen, doch ich war nicht allzu sicher auf den Beinen, und es tat gut, dass er da war.
    Er führte mich durch die Küche direkt in mein Schlafzimmer und ließ mich nur so lange stehen bleiben, dass ich An und Michele danken konnte. Und nachdem er mich auf meinem Bett abgesetzt hatte, verschwand er, um in die Arbeit zurückzufahren. Ich stand sofort vom Bett auf und ging in mein Badezimmer, um mich zu waschen, ein heikles Unterfangen mit einer verbundenen Schulter, dienicht nass werden durfte. Schließlich fühlte ich mich etwas frischer als vorher, auch wenn ich meine Haare nicht waschen konnte. Mit etwas Mühe zog ich mir ein sauberes Nachthemd an. Zu diesem Zeitpunkt kam Michele herein, schimpfte mich aus und schickte mich wieder ins Bett. Wir einigten uns auf einen Kompromiss, das Sofa im Wohnzimmer. Sie schaltete den Fernseher ein, brachte mir die Fernbedienung, ein großes Glas Eistee und machte mir zum verspäteten Mittagessen ein Sandwich. Ich aß etwa die Hälfte davon. Allzu viel Hunger hatte ich nicht, auch wenn es schon eine Weile her war, seit ich eine richtige Mahlzeit gegessen hatte. Vielleicht verringerten die Schmerzmittel meinen Appetit, vielleicht war ich deprimiert, dass es so viel Tod um mein Haus herum gab, oder vielleicht machte ich mir auch Sorgen wegen Bills rätselhaftem Brief.
    An und Michele waren ungefähr eine Stunde nach Jasons Abfahrt fertig, und ich bestand darauf, aufzustehen und die Resultate ihrer Arbeit zu bewundern. Meine Küche glänzte wie das Vorführexemplar eines Küchengeschäfts und roch nach Reinigungsmitteln mit Kiefernduft. Das war schon eine große Verbesserung, erklärte An mir. »Meine Familie geht auf die Jagd, und ich weiß, dass nichts so stinkt wie Blut im Haus«, sagte sie.
    »Vielen Dank, An«, erwiderte ich. »Und vielen Dank, Fast-Schwägerin. Ich weiß wirklich zu schätzen, was ihr beide da für mich getan habt.«
    »Kein Problem«, sagte An.
    »Sorg nur dafür, dass das nicht noch mal passiert. Dies ist das erste und einzige Mal, dass ich Blut aus deiner Küche schrubbe«, erklärte Michele. Sie lächelte. Aber sie meinte es ernst.
    »Oh, ich kann euch versprechen, dass so was nicht wieder vorkommt«, sagte ich. »Beim nächsten Mal rufe icheinfach jemand anders an.« Sie lachten, und ich lachte mit ihnen. Ha, verdammt noch mal, ha.
    An sammelte ihre Putzutensilien in einen großen roten Eimer.
    »Ich werde dir eine Flasche ›Kiefer-Blitzblank‹ zum Geburtstag schenken, An«, sagte ich.
    »Gibt nix Besseres. Darauf kannst du wetten.« Sie blickte zufrieden auf die glänzenden Flächen um sich herum. »Mein Prediger-Daddy hat immer gesagt: ›An ihren Taten sollt

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