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Vampirmelodie

Vampirmelodie

Titel: Vampirmelodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Shopping-Trip zog mich aus meinem Sorgensumpf. Und als Tara nach Hause fuhr, setzte ich mich hin und fasste ein paar gute Vorsätze.
    Ich versprach mir selbst, am nächsten Tag wieder zur Arbeit zu gehen, ob ich nun von Sam hörte oder nicht. Ich war finanziell am Merlotte’s beteiligt und brauchte seine Erlaubnis nicht, um dort aufzutauchen. Ich hielt mir eine flammende Motivationsrede, bis ich merkte, wie albern das war. Sam verweigerte mir doch nicht den Zutritt zur Bar. Er hatte mir nicht mal gesagt, dass er mich nicht sehen will. Ich war aus eigenem Antrieb zu Hause geblieben. Und Sams Schweigen konnte alles Mögliche bedeuten. Ich musste nur meinen Hintern hochkriegen und herausfinden, was los war.
    An diesem Abend machte ich mir eine DiGiorno-Fertigpizza heiß, denn kein Lieferservice würde eine zur Hummingbird Road hinausbringen. Die Prescotts, meine Nachbarn, die näher an der Stadt wohnten, bekamen noch Pizza geliefert, aber niemand wagte sich nach Einbruch der Dunkelheit die lange, gewundene Auffahrt zu meinem Haus entlang. Und in der letzten Zeit hatte ich mitbekommen (dank der Gedanken der Gäste im Merlotte’s), dass die Wälder rund um mein Haus und an der Hummingbird Road den Ruf hatten, von Geschöpfen heimgesucht zu sein, die unvorstellbar furchteinflößend waren.
    Was sogar der Wahrheit entsprach – doch die Geschöpfe,die diese Gerüchte ausgelöst hatten, waren inzwischen in ein Land entschwunden, das ich nicht aufsuchen konnte. Aber es spazierte ein Toter durch meinen Garten, gerade als ich die Pappschachtel meiner Pizza zusammenzufalten versuchte. Diese Dinger im Küchenabfall zu entsorgen, ist echt eine Kunst für sich, was? Doch es war mir schließlich gelungen, als er die Hintertür erreicht hatte und klopfte.
    »Hey, Bill«, rief ich. »Komm rein.«
    Keine Sekunde später stand er bereits im Türrahmen und atmete tief ein, um den Geruch besser aufnehmen zu können, dem er auf der Spur war. Es war seltsam, Bill atmen zu sehen. »Schon viel besser«, sagte er in einem Tonfall, der beinahe enttäuscht klang. »Auch wenn dein Abendessen eine Spur Knoblauch hatte, glaube ich.«
    »Aber kein Elfengeruch mehr?«
    »Nur noch sehr wenig.«
    Elfengeruch ist für Vampire das, was Katzenminze für Katzen ist. Als Dermot und Claude hier wohnten, hatte ihr Geruch das ganze Haus erfüllt und sogar noch in der Luft gelegen, wenn sie gar nicht zu Hause waren. Doch nun waren meine Elfenverwandten weg. Und sie würden nie wiederkommen. Ich hatte die Fenster im oberen Stockwerk eine ganze Nacht lang offen gelassen, um auch die letzten Reste Eau de Elf zu vertreiben, und das war bei dieser Hitze kein kleines Zugeständnis.
    »Prima«, sagte ich munter. »Gibt’s irgendwelchen Klatsch? Irgendwelche Neuigkeiten? Ist bei dir zu Hause irgendwas Interessantes passiert?« Bill war mein nächster Nachbar. Sein Haus lag auf der gegenüberliegenden Seite des alten Friedhofs. Des Friedhofs, auf dem sein eigener Grabstein stand, errichtet von seiner Familie. Sie hatten gewusst, dass Bills Leichnam dort nicht lag (sie meinten, er sei von einem Panther gefressen worden), doch sie hatten ihm einen letzten Ruheort geben wollen. Es war natürlichkein Panther gewesen, der Bill angegriffen hatte, sondern etwas viel Schrecklicheres.
    »Danke für die schönen Rosen«, sagte Bill. »Übrigens, ich hatte Besuch.«
    Ich hob die Augenbrauen. »Gut? Oder schlimm?«
    Er hob eine Augenbraue. »Kommt drauf an«, erwiderte er.
    »Komm, setzen wir uns doch ins Wohnzimmer, und du erzählst«, sagte ich. »Möchtest du eine Flasche Blut?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich habe später noch einen Termin mit einem Blutspender.« Das Ministerium für Vampirangelegenheiten hatte die Regelung dieses Problems den einzelnen Bundesstaaten überlassen. Louisiana hatte als erster private Registrierungen erlaubt, denn das Staatliche Blutspendeprogramm war viel sicherer für den Blutspender und für den Vampir. So konnte Bill menschliches Blut unter kontrollierten Bedingungen bekommen.
    »Wie ist das eigentlich? Gruselig?« Ich fragte mich, ob es wohl so ähnlich war wie eine Samenspende: notwendig und sogar bewundernswert, aber auch irgendwie unangenehm.
    »Nun ja, ein wenig … eigenartig«, gab Bill zu. »Das Element der Jagd, der Verführung … das fehlt alles. Aber es ist menschliches Blut, und das ist immer noch besser als das synthetische.«
    »Du musst also zu einer dieser Einrichtungen gehen, und dann was?«
    »In manchen Bundesstaaten

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