Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampirmelodie

Vampirmelodie

Titel: Vampirmelodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
Vom Netzwerk:
können die Blutspender sogar zu dir nach Hause kommen, aber in Louisiana nicht. Man macht einen Termin aus, geht hin und lässt sich registrieren. Nach vorne raus sieht’s aus wie eine Klinik, aber hinten gibt’s Räume mit einem Sofa. Einem großen Sofa. Und dann wird der Blutspender hereingeführt.«
    »Kannst du dir den Blutspender selbst aussuchen?«
    »Nein, das MVA von Louisiana möchte das persönliche Element so klein wie möglich halten.«
    »Warum dann das Sofa?«
    »Ich weiß, das ist etwas verwirrend. Aber du weißt ja, wie gut so ein Biss sein kann, und es kann immer zu mehr als nur dem Biss kommen, trotz allem.«
    »Bekommt man je dieselbe Person zweimal?«
    »Zurzeit nicht. Ich bin sicher, sie führen eine Liste und versuchen, die Vampire und die Menschen getrennt zu halten, die dort schon einmal aufeinandergetroffen sind.«
    Während wir redeten, hatte Bill auf meinem eigenen Sofa Platz genommen, und ich setzte mich mit gekreuzten Beinen in den großen alten Lehnstuhl, der Grannys Lieblingsplatz gewesen war. Es tat merkwürdig gut, meinen ersten echten Freund ganz zwanglos zu Besuch zu haben. Wir hatten beide einige Beziehungen gehabt, seit wir uns getrennt hatten. Und auch wenn Bill mir (oft) gesagt hatte, dass er unsere Intimitäten nur allzu gern wiederaufnehmen würde, ging ihm dieser Gedanke heute Abend nicht durch den Kopf. Nicht dass ich Bills Gedanken lesen konnte; Vampire sind tot, daher sprüht ihr Hirn keine Funken mehr so wie das der Menschen. Aber die Körpersprache eines Mannes verrät mir gewöhnlich, ob er sich für meine weiblichen Attribute interessiert. Es war richtig großartig, richtig wohltuend, mit Bill so gut befreundet zu sein.
    Ich hatte die Deckenlampe eingeschaltet, und Bill war weiß wie ein Laken in dem blendenden Licht. Seine glänzend dunkelbraunen Haare wirkten sogar noch dunkler und seine Augen fast schwarz. Er zögerte, ehe er das nächste Thema anschnitt, und plötzlich fühlte ich mich gar nicht mehr so entspannt und behaglich.
    »Karin ist in der Stadt.« Bill sah mich ernst an.
    Das war eine Information, über die ich offensichtlich totalschockiert sein sollte. Doch ich war völlig ratlos. »Wer ist das denn?«
    »Karin ist Erics anderes Geschöpf«, erwiderte Bill, jetzt selbst schockiert. »Du kennst nicht mal ihren Namen?«
    »Warum sollte ich? Und warum sollte mich interessieren, dass sie in der Stadt ist?«
    »Karin wird auch die Schlächterin genannt.«
    »Herrje, wie albern. ›Die Schlächterin‹, ist das nicht ein bisschen … schwerfällig? ›Karin die Killerin‹ würde doch viel besser klingen.«
    Wenn Bill zu solchen Gesten geneigt hätte, hätte er jetzt die Augen verdreht. »Sookie …«
    »Denk nur dran, was für eine großartige Kämpferin Pam ist«, fuhr ich abgelenkt fort. »Eric muss wirklich etwas für starke Frauen übrighaben, die sich selbst verteidigen können.«
    Bill sah mir demonstrativ ins Gesicht. »Ja, hat er.«
    Okay, das nahm ich jetzt einfach mal als Kompliment … auch wenn’s vielleicht ein eher trauriges war. Ich hatte es nie darauf abgesehen gehabt, Leute zu töten (oder Vampire oder Werwölfe oder Elfen) oder Mordkomplotte zu schmieden, oder gar die Lust zu töten verspürt … doch mit all dem hatte ich im Laufe der letzten beiden Jahre zu tun. Seit Bill zum ersten Mal ins Merlotte’s kam und ich ihn traf – meinen ersten Vampir –, hatte ich mehr über mich selbst und die Welt um mich herum gelernt, als ich jemals hatte wissen wollen. Und hier waren wir jetzt, Bill und ich, saßen wie zwei alte Freunde in meinem Wohnzimmer und unterhielten uns über eine Killervampirin.
    »Glaubst du, Karin ist gekommen, um mir etwas anzutun?«, fragte ich. Ich umfasste meinen Fußknöchel und drückte ihn. Genau das, was ich brauchte, ein weiteres psychopathisches Miststück, das hinter mir her war. Hielten die Werwölfe diesen Markt nicht fest in ihrer Hand?
    »Den Eindruck habe ich nicht«, sagte Bill.
    »Sie ist nicht hinter mir her?« Irgendetwas stimmte nicht im eigenen Leben, wenn man überrascht war, dass ein anderer einen nicht umbringen wollte.
    »Nein. Sie hat mir viele Fragen gestellt über dich, über Bon Temps, über die starken Leute und die schwachen Leute um dich herum. Aber sie hätte es mir gesagt, wenn sie dir etwas antun wollte. Karin ist nicht so komplex strukturiert wie Pam … oder wie Eric, wenn wir schon dabei sind.«
    Mir lagen vier spontane Erwiderungen auf der Zunge zu Bills Information, doch ich hielt

Weitere Kostenlose Bücher