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Vampirmelodie

Vampirmelodie

Titel: Vampirmelodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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mir herum. Obwohl ich auf die Straße sah, konnte ich die Bewegung ihres Kopfes aus dem Augenwinkel heraus erkennen.
    »Mustapha hat mir Ihre Nachricht ausgerichtet, ja. Was soll ich sagen?«, fragte sie.
    »Dass Sie mich um halb zwölf oder um Mitternacht, oder wie spät es auch war, in meinem Haus aufgesucht und das Haus bis Tagesanbruch überwacht haben und deshalb wissen, dass ich es nicht verlassen habe«, sagte ich. »Entspricht das nicht der Wahrheit?«
    »Könnte sein«, sagte Karin. Und dann sagte sie kein einziges Wort mehr.
    Karin war wirklich scheiß nervtötend. ’tschuldigung.
    Ich war geradezu froh, als wir beim Fangtasia ankamen. Gewöhnt daran, hinten bei den Angestellten zu parken, wollte ich schon um den Häuserblock herumfahren, als Karin sagte: »Dort ist gesperrt. Sie müssen Ihr Auto hier vorne abstellen.«
    Seit ich mit Bill zum ersten Mal hierhergekommen war, hatte ich nur höchst selten vorne bei den Gästen geparkt. Ich war immer eine bevorzugte Besucherin gewesen, hatte gemeinsam mit den Angestellten des Fangtasia gekämpft und geblutet und hatte einige von ihnen zu meinen Freunden gezählt, oder zumindest zu meinen Verbündeten. Jetzt war ich offenbar nur noch eine unter den vielen Menschen, die hier den besonderen Thrill suchten. Das schmerzte schon ein wenig.
    Aber das würde sich bestimmt als der geringste Schmerz für mich herausstellen.
    Während ich mir selbst Mut zusprach, fuhr ich durch die Reihen parkender Autos auf der Suche nach einer Lücke. Es dauerte ein paar Minuten, bis ich etwas fand. Als wir aus dem Auto ausstiegen, konnte ich leise Musik hören und wusste daher, dass heute Abend eine Live-Bandspielen würde (»live« in dem Sinne, dass überhaupt Leute auf der Bühne standen).
    Gelegentlich spielte mal eine Vampir-Band ein paar ihrer Songs in Shreveports einziger Vampir-Bar, und heute schien einer jener Abende zu sein. Neue Vampire spielten Covers der Songs, die sie im Leben geliebt hatten, die Popmusik der Menschen, aber die alten Vampire spielten Sachen, die lebende Menschen noch nie gehört hatten, vermischt mit ein paar berühmten Songs der Menschen, die ihnen gefielen. Ich hatte zum Beispiel noch nie einen Vampir getroffen, der »Thriller« nicht mochte.
    Wenigstens durften Karin und ich an der langen Schlange an der Eintrittskasse vorbeigehen, die heute von einer fauchenden Thalia besetzt war. Ich freute mich, dass ihr Arm wieder vollständig angewachsen war, hob meinen eigenen rechten Arm und gratulierte ihr mit einem Daumen-hoch. Ihre Miene entspannte sich einen Augenblick lang, was für Thalia quasi schon einem Lächeln nahe kam, wenn kein fließendes Blut involviert war.
    Im Fangtasia selbst war der Geräuschpegel moderat. Wegen des empfindlichen Gehörs der Vampire bewegte sich die Lautstärke immer in einem Rahmen, den ich ertragen konnte. Auf dem kleinen Musikpodium standen dicht zusammengedrängt ein paar Männer und Frauen mit äußerst wilden Haarmähnen, die bestimmt in den Sechzigern zu Vampiren gemacht wurden, darauf hätte ich gewettet. In den Neunzehnsechzigern. An der Westküste. Es war ziemlich verräterisch, dass sie nach »Honky Tonk Women« nahtlos zu »San Francisco« übergingen. Verstohlen warf ich einen Blick auf ihre verschlissenen Jeans. Genau, Schlaghosen. Und Stirnbänder. Und geblümte Hemden. Und wallende Lockenmähnen. Ein Stück Geschichte hier in Shreveport.
    Und dann stand Eric neben mir, und mein Herz machteeinen kleinen Satz. Keine Ahnung, ob es Freude über seine Nähe war, die Ahnung, dass wir uns heute vielleicht zum letzten Mal sahen, oder einfach Furcht. Seine Hand berührte mein Gesicht, als er sich zu mir herunterbeugte und mir gerade so laut, dass ich es verstehen konnte, ins Ohr flüsterte: »Dies muss getan werden, aber zweifle nie an meiner Liebe.«
    Er kam mir sogar noch näher. Ich dachte schon, er würde mich küssen, doch er wollte nur meinen Duft ganz aufnehmen. Vampire atmen nur dann ein, wenn sie einen Geruch wirklich genießen wollen, und genau das tat er.
    Dann nahm Eric mich bei der Hand und führte mich in den geschäftlichen Teil der Bar, zu seinem Büro. Einmal drehte er sich nach mir um, nur um mich noch einmal wortlos daran zu erinnern, dass alles, was nun folgen würde, reine Show war.
    Jeder einzelne Muskel in meinem Körper war angespannt.
    Erics Büro war nicht groß, und es war nicht prächtig, aber es war zweifellos überfüllt. Pam lehnte an der Wand und strahlte einen wunderbaren Vorstadt-Chic

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