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Vampirnacht

Vampirnacht

Titel: Vampirnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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verlor. Dredge hat mich vergewaltigt, so lange und so schwer, dass er mir den halben Unterleib aufgerissen hat. Und dann hat er mich gezwungen, von seinem Blut zu trinken, und mich nach Hause geschickt, damit ich meine Familie umbringe. Ich habe mich nicht dafür entschieden, also wag es nie wieder, mich zu verurteilen.«
    Sie warf mir einen Seitenblick zu. »Die Einzelheiten kannte ich nicht. Es tut mir leid. Niemand sollte zur Verwandlung gezwungen werden. Es war falsch von mir, dich zu verurteilen. Aber du verurteilst auch mich. Willst du wissen, warum ich mich dafür entschieden habe?«
    »Wenn du es mir sagen möchtest.«
    »Ich lag im Sterben. Spindelfieber. Eine schmerzhafte, tödlich verlaufende Krankheit, gegen die es kein Heilmittel gibt. Ich war noch nicht bereit zu sterben. Ich hatte so viel, wofür ich leben wollte, und Königin Asteria vertraute mir. Ich habe mit ihr darüber gesprochen. Zur Vampirin zu werden, war meine einzige Möglichkeit. Sie war damit einverstanden und hat persönlich Mama Ralisha gebeten, mich zu verwandeln. Sie war einverstanden. Und ehe die Krankheit mich ernsthaft entstellen konnte, bin ich gestorben und wiedererweckt worden.«
    Ich hatte tatsächlich schon vom Spindelfieber gehört, einer zehrenden Krankheit, die hauptsächlich jene traf, die mit Magie arbeiteten. Niemand kannte die Ursache, und die Erkrankung trat zwar selten auf, war aber bei Magiern und Hexen gefürchtet. Camille hatte sie ein- oder zweimal erwähnt, aber falls sie sich deshalb Sorgen machte, hatte sie die für sich behalten.
    »Ich … kann verstehen, warum du so entschieden hast.« Ich hätte mir gern eingebildet, dass ich an ihrer Stelle nicht diesen Weg eingeschlagen hätte, aber wie man tatsächlich reagieren würde, wusste man erst, wenn man selbst am Abgrund stand. Also schwieg ich dazu.
    Shade blieb stehen und hielt uns zurück. »Die Höhle liegt ein Stück hinter den nächsten Bäumen. Der Weg führt in einer Biegung daran vorbei und dann weiter den Berg hinauf. Macht euch bereit.«
    Vanzir und Smoky traten neben uns. Vanzir holte seine Hundepfeife unter dem Kragen hervor und vergewisserte sich, dass sie sicher um seinen Hals hing. »Im Gegensatz zu den Bhutas kann man die Degas körperlich attackieren, aber sie sind stark und gefährlich. Versucht es zuerst mit den Hundepfeifen, die müssten sie zumindest schwächen. Aber Lärm allein wird ihnen nicht den Garaus machen, also stellt euch auf einen höllischen Kampf ein.«
    Ich spähte den Pfad entlang. »Dann los. Und Charlotine – du magst es in der Vergangenheit schon mit fiesen Gegnern aufgenommen haben, aber täusch dich ja nicht. Das sind Dämonen, und sie werden uns keine zweite Chance geben. Biete ihnen keine Blöße.«
    Sie sah mir einen Moment lang in die Augen. »Alles klar.«
    Shade und ich gingen voran, Charlotine und Vanzir dicht hinter uns, und Smoky folgte als Letzter.
    Wir näherten uns der Höhle nicht auf dem Weg, sondern schlugen uns ins Unterholz. Der Boden war nass und federnd. Das ständige Tröpfeln, mit dem der letzte Regen von den Zweigen fiel, spielte eine eigenartige Melodie, aber ich war froh darum, denn es verschleierte das Geräusch unserer leisen Schritte.
    Als wir den Waldrand erreichten, schoben wir uns so nah wie möglich an die kleine Lichtung vor dem Höhleneingang heran und beobachteten ihn eine Weile. Dort drin tat sich etwas – wir konnten es sehen und spüren.
    Charlotine beugte sich zu mir hinab. »Soll ich mir das erst mal ansehen? Ich bin als Fledermaus eine gute Fliegerin.«
    Ich runzelte die Stirn. Ich gab als Fledermaus gar keine gute Figur ab und beneidete Vampire, die diese Gestaltwandlung beherrschten. »Ja, gut. Aber tu nichts, außer dich umzusehen. Spätestens in zehn Minuten bist du wieder hier.«
    Sie verwandelte sich mühelos und flatterte davon. Ich sah ihr nach, und irgendetwas in mir reagierte auf ihre Gestaltwandlung – ich wollte mich auch verwandeln. Aber das war verrückt. Diesen Drang verspürte ich nie, und wenn ich es versuchte, war das Ergebnis alles andere als überragend.
    Doch der Drang wurde immer stärker, und schließlich zupfte ich Smoky am Ärmel. »Ich spüre den Drang, die Gestalt zu wandeln.«
    »Das tust du doch nie.« Smoky musterte mich stirnrunzelnd.
    »Ich weiß. Deshalb sage ich es dir ja.«
    »Willst du es mal versuchen, solange wir auf sie warten?« Er sah mich fragend an.
    Ich kratzte mich am Kopf. Das Kribbeln wurde immer stärker. »Ja. Keine Sorge, ich

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