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Vampirnacht

Vampirnacht

Titel: Vampirnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Liste: Sachen, die wir besorgen mussten, Leute, die wir kontaktieren sollten, und was es alles zu organisieren galt. Ich vertiefte mich so in meine Planung, dass ich gar nicht merkte, wie die Zeit verflog.
    Erst als die bleierne Schwere mich in den Schlaf hinabzog, merkte ich, dass die Sonne schon bald aufgehen würde. Ich legte das Notizbuch auf meinen Nachttisch, streichelte Misty ein letztes Mal, schlüpfte unter die Bettdecke und versank in meinen Träumen. Und ausnahmsweise waren sie genau das – einfach nur Träume mit Sonnenschein und Lachen und Bildern von meiner wunderbaren Nerissa.

[home]
    Kapitel 19
    C harlotine war pünktlich. Ich mochte sie genauso wenig wie bei unserer ersten Begegnung, doch sie wirkte ein wenig verhaltener. Sie sprach kein Wort mit den anderen, mir sagte sie immerhin hallo.
    Mallen hatte wirklich einen sonderbaren Geschmack, was seine Freunde anging, das musste ich mir merken. Aber vielleicht war sie gar keine Freundin, sondern nur jemand, den er ab und zu beruflich hinzuziehen musste.
Das
konnte ich mir eher vorstellen.
    Wir hatten uns so gut wie nur möglich bewaffnet. Weil die Degas empfindlich auf Wasser und Geräusche reagierten, hatte ich Camille Hochfrequenz-Hundepfeifen besorgen lassen. Vanzir hatte mir versichert, dass die zumindest eine gewisse Wirkung zeigen würden.
    Er hatte auch eine Art Kreischalarm gebastelt. Ich hatte keine Ahnung, was das genau für ein Ding war, aber es lief mit Batterien und gab einen Alarmton von sich, der eine Bean Sidhe übertönt hätte.
    Smoky und Shade hatten den Tag damit verbracht, Gefälligkeiten einzufordern, und waren nun die stolzen Besitzer mehrerer Spruchrollen mit Wasserzaubern. Die beiden weigerten sich, Camille auch nur das Pergament berühren zu lassen. Sie jammerte deswegen immer noch herum, als ich aufstand.
    Eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang legten wir los. Smoky brachte Vanzir und mich übers Ionysische Meer, und Shade nahm Charlotine mit, die deshalb nur einen kleinen Aufstand veranstaltet hatte – meine Drohung, sie in eine Sporttasche zu stopfen und ihm so in die Hand zu drücken, hatte sie schließlich überzeugt.
    Wir traten aus dem Nebel und fanden uns in der Nähe eines Pfads wieder, der zu der Höhle hinaufführte. Die Gegend war so dicht bewaldet, dass man sich leicht darin verlaufen konnte. Dicht genug, um Leichen zu verstecken. Und eine Höhle voller Dämonen. Die Bäume waren hoch und die Wanderwege nichts für Anfänger. Felsbrocken und Äste, die in den letzten Winterstürmen abgebrochen waren, lagen zusätzlich im Weg.
    Charlotine rückte näher an mich heran, und ich machte mich bereit für einen Angriff – nur so aus Prinzip. Doch sie verschränkte die Arme und rieb sich die Oberarme, als sei ihr kalt. »Ich finde die Wälder hier drüben unangenehm.«
    »Das können sie auch sein. Sie sind wild und nicht sonderlich freundlich. Du bist keine Elfe, oder?« Ich konnte sie nicht recht einordnen. Sie sah nicht aus wie eine Elfe, auch nicht wie eine Fee, aber sie kam aus Elqaneve.
    »Vielleicht liegt es daran.« Sie warf mir einen Seitenblick zu, und als ich schwieg, zuckte sie mit den Schultern. »Ich bin ursprünglich eine Zauberin aus den Südlichen Ödlanden. Ich bin in den Norden gezogen, weil ich den Sand irgendwann satthatte. Und die Testosteronkriege zwischen den diversen Hexergilden. Ich wollte ein besseres Leben. Also habe ich Königin Asteria meine Dienste angeboten, und sie hat mich eingestellt.«
    »Wie bist du zur Vampirin geworden?« Das war eine unhöfliche Frage, aber ich wollte wissen, mit wem wir es zu tun hatten.
    »Kommt, gehen wir.« Shade ging voran, und Charlotine und ich folgten ihm. Smoky und Vanzir bildeten die Nachhut.
    Mit gedämpfter Stimme sprach Charlotine weiter. Wir mussten gut auf die vielen Baumwurzeln achten, die sich quer über den Weg zogen. »Das war mein Wunsch. Ich habe Ralisha, die Mutter eines Nestes, gebeten, mich zu erwecken.«
    Die Leute, die freiwillig zum Vampir wurden, hatte ich noch nie verstanden. Der Tod war nichts, worauf ich mich freute, aber als Vampir erstarrte man doch praktisch in der Zeit – ich fürchtete mich immer vor der Stagnation.
    »Hör mir mal gut zu. Du hast mich hart dafür verurteilt, dass ich meinen Meister vernichtet habe. Ja, das habe ich getan. Aber du hast dich selbst für die Verwandlung entschieden. Ich hatte keine Wahl. Ich wurde gefoltert und trage Narben am ganzen Körper. Ich habe so laut geschrien, dass ich meine Stimme

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