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Vampirnacht

Vampirnacht

Titel: Vampirnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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das an?«
    »Ich baue den Bannkreis auf, und ihr Jungs lockt Gulakah hier heraus.« Sie schlich sich auf die Lichtung. Zum Glück war nichts und niemand da. Sie öffnete ihren Rucksack und holte einen Beutel mit irgendeinem Pulver heraus, das sie in einem großen Kreis um sich herum auf den Boden streute. Shade bemerkte, dass ich angestrengt dorthin starrte und zu erkennen versuchte, was sie genau tat.
    »Schwefel«, flüsterte er.
    Nach dem Schwefel holte sie einen weiteren Beutel hervor und ging damit einmal um den Kreis. Ich versuchte zu sehen, was sie verstreute, doch aus dem Höhleneingang drang nur ein schwacher, flackernder Lichtschein, und ich konnte nichts erkennen.
    »Was ist das?«
    Shade sog tief die Luft ein und verzog dann das Gesicht. »Asant. Teufelsdreck. Stinkt wie die Pest, ist aber ein sehr wirkungsvoller Schutz gegen böse Geister.«
    Als sie zum dritten Mal den Kreis abschritt, brauchte ich nicht mehr zu fragen. Shade erklärte es mir von sich aus. »Steinsalz. Sie kennt sich wirklich aus.«
    Als Charlotine mit Schwefel, Asant und Steinsalz fertig war, zückte sie einen Dolch mit boshaft glänzender, zweischneidiger Klinge. Sie baute einen Bannkreis auf – das erkannte ich inzwischen, weil ich es schon oft bei Camille gesehen hatte. Ich konnte zwar nicht verstehen, was sie sprach, aber ich bekam eine Gänsehaut davon. Dann bedeutete sie uns, zu ihr in den Kreis zu kommen.
    »Gut. Jemand muss Gulakah hier herauslocken, damit ich den Bannzauber aktivieren kann. In diesem Kreis sind wir vor ihm sicher, bis ich ihn von hier verbanne. Sobald er verschwunden ist – und verschwinden müsste er, wenn alles gut geht –, verlassen wir den Kreis. Menolly gibt mir Begleitschutz, und ihr Jungs nehmt euch die Degas und Bhutas vor. Uns beiden können die Bhutas nichts anhaben, aber die anderen Dämonen … die können uns verletzen.«
    »Und wer geht jetzt raus und spielt den Lockvogel für den Fürsten der Geister?« Ich hätte mich ja freiwillig dafür gemeldet, aber ich hatte Charlotine versprechen müssen, bei ihr zu bleiben.
    Vanzir öffnete den Mund, doch Shade war schneller. »Ich mache das. Er wird meine Energie als Schattenwelt-Aura erkennen, das könnte ihn dazu aufstacheln, die Höhle zu verlassen. Ihr wartet hier.«
    Smoky hielt ihn am Arm zurück. »Ich bin ihm als reinblütiger Drache weniger ausgeliefert, falls er Amok laufen sollte.«
    »Nein. Du bist für den Schutz des Hauses unverzichtbar. Mir passiert schon nichts. Ich kann mit den Schatten verschmelzen und mich verstecken.« Er hüpfte aus dem Kreis und ging auf die Höhle zu, ehe Smoky noch ein Wort sagen konnte.
    Smoky blickte finster drein, doch er schwieg. Wir warteten. Eine Minute … zwei Minuten … fünf … und dann bebte der Boden. Ich trat hinter Charlotine, um ihr nicht beim Zaubern in die Quere zu kommen.
    Dann, urplötzlich, kam Shade aus der Höhle geschossen, dicht gefolgt von einem verschwommenen Fleck – Gulakah im vollen Lauf. Der Fürst der Geister war drei Meter groß und reptilienähnlich. Wedelnde Tentakel an seinem Kopf zischten hierhin und dorthin wie grausige, belebte Dreadlocks. Mattschwarze Augen und rasiermesserscharfe Zähne prägten das Schnauzengesicht, und seine Haut glomm schmutzig grün.
    Ich hielt die Stellung, doch zuzuschauen, wie der göttliche Dämonengeneral auf uns zuraste, stellte meinen Mut ordentlich auf die Probe.
    Smoky spannte sich an, und ich hörte Vanzir hinter mir schwer schlucken.
    Charlotine streckte die Hand aus.
»Verstoße!«
    Ihre Stimme ließ die Lichtung erbeben, und knackende Flammen erhellten die Nacht. Gulakah blieb stehen wie angewurzelt, und pure Wut zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, während die irren Schlangen auf seinem Kopf wild peitschten. Dann schoss Charlotines Flamme durch die Luft und hüllte ihn in gleißendes Licht. Donner knallte. Gulakah stieß ein lautes Brüllen aus, und einen Augenblick später war er verschwunden. Charlotine zögerte keinen Moment, sie sprang aus dem Kreis und rannte zur Höhle.
    »Kommt schon. Wir müssen da rein und das Tor zerstören, ehe er zurückkommen kann!«
    Ich raste ihr nach. Shade und Vanzir flankierten uns, bereit für die Degas und Bhutas, die jetzt aus der Höhle drängten. Smoky sprang vor uns und las den Zauber von einer der Spruchrollen ab, während Vanzir seine Kreischmaschine in Gang setzte.
    Ein durchdringendes Geheul erhob sich in die Nacht, ein plötzlicher Platzregen prasselte herab, und mehrere Degas

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