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Vampyr

Vampyr

Titel: Vampyr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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Erst das Kreischen der Türangeln ließ ihn innehalten. Das Licht einer Laterne kroch in den Raum. Geblendet wandte Daeron den Kopf ab. Sein Blick traf auf den Eisenring, der auf dem Boden lag. Hastig schob er einen Fuß vor den Kettenring und hielt die freie Hand in die Höhe, als wäre sie noch immer an die Wand gefesselt.
    Daeron hatte sein Gefängnis nur einmal kurz gesehen, bevor Murdoch ihn im Dunkeln zurückgelassen hatte. Das kahle Gemäuer war noch kleiner, als er es in Erinnerung hatte. Wenn Murdoch hereinkam und er schnell genug war …
    Sutherlands Handlanger duckte sich unter dem niedrigen Türsturz hindurch. »Ihr habt ein braves Mädchen, Waliser.« Grinsend trat er näher. Sein Gesicht schien im Schein der Laterne in Flammen zu stehen. »Sie hat sich genau an unsere Anweisungen gehalten.«
    »Und Ihr seid jetzt hier, um mich freizulassen.«
    Murdoch sah ruckartig auf. Ihm schien erst jetzt bewusst zu werden, dass sein Gefangener nicht mehr geknebelt war. Daeron wartete nicht, bis er seine Überraschung überwunden hatte. Er sprang vor und riss die Arme in die Höhe. Ehe Murdoch reagieren konnte, schlang er ihm die Kette um den Hals. Murdoch schlug um sich und versuchte sich aus Daerons Umklammerung zu befreien. Die Kette klirrte bedrohlich, als Daeron sie enger zog. Murdoch ließ die Laterne fallen. Das Licht flackerte grell auf und schrumpfte dann in sich zusammen. Lange Schatten wuchsen an den Wänden empor. Ein Röcheln entrang sich Murdochs Kehle. Er tastete nach seiner Pistole, doch er hatte nicht mehr die Kraft, die Waffe zu ziehen. Schwer sackte sein Leib in die Kette, dann regte er sich nicht mehr. Sobald Daeron ihn freigab, stürzte Murdoch zu Boden.
    Daerons Blick fiel auf die Laterne. Die kleine Flamme brannte noch und sandte wieder einen regelmäßigen Schein aus. Schwer atmend stand er einen Moment da, dann beugte er sich zu Murdoch herab und durchsuchte ihn. Abgesehen von einem Dolch und der Pistole fand er nichts. Keinen Schlüssel für seine Fesseln. Fluchend sah er sich um. An der Außenseite der halb offenen Tür steckte ein Schlüssel im Schloss. An einem Ring daran hingen zwei weitere Schlüssel. Er wollte danach greifen, doch die Kette hielt ihn zurück. Gut zwei Schritt trennten ihn noch von seinem Ziel. Fluchend griff er nach Murdochs Pistole und angelte damit nach dem Schlüsselring. Sosehr er sich auch reckte, es genügte nicht.
     
    *
     
    Catherine hatte lange Zeit nicht gewusst, was sie tun sollte. Streng genommen wusste sie es noch immer nicht genau. Doch immerhin hatte sie jetzt eine ungefähre Ahnung. Zunächst einmal musste sie sich in Sutherlands Salon umsehen. Dazu musste Sutherland seine Gemächer verlassen. Und sie wusste auch schon, wie sie das bewerkstelligen konnte.
    Sie nahm ihre Kappe und lief auf den Gang hinaus. Nachdem sie drei Dienstboten gefragt hatte, fand sie John endlich. Er saß in einer der Vorratskammern auf einem Fass und kaute genüsslich auf einem Stück Pastete. Er begrüßte sie mit einem fröhlichen Grinsen.
    »Willst du?«, fragte er kauend und hielt ihr ein Stück seiner Beute entgegen.
    So verführerisch das Backwerk auch aussah, sobald ihr der Geruch von Teig und Gemüse in die Nase stieg, wurde ihr übel. Sie schüttelte den Kopf und wich hastig einen Schritt zurück, um dem aufdringlichen Aroma zu entgehen.
    »Ich brauche deine Hilfe, John.«
    »Nur wenn es nicht zu anstrengend ist«, gab er grinsend zurück. »Ich hatte nämlich einige Mühen, Esmè zu entgehen.«
    »Überhaupt nicht anstrengend. Versprochen.« Catherine sah sich wachsam nach allen Seiten um: »Du sollst eine Nachricht für mich überbringen. Geh zu Craig Sutherland und richte ihm aus, dass der Earl ihn sprechen will.«
    John runzelte die Stirn. »Warum machst du das nicht selbst?«
    »Ich habe noch einen anderen Auftrag.« Rasch fügte sie hinzu: »Einen, mit dem sich ein paar Münzen verdienen lassen. Wenn du Sutherland übernimmst, teile ich mit dir.«
    Er dachte über ihre Worte nach, schien abzuwägen, ob die Aussicht auf ein paar Münzen die Mühe wert war, seinen Platz zu verlassen und den Weg zu Sutherlands Gemächern auf sich zu nehmen. »Wo will der Earl ihn treffen?«
    Catherine blinzelte. Was? , hätte sie um ein Haar gefragt. »Im großen Turmzimmer«, erwiderte sie stattdessen hastig. Martáinns Vater hatte sich dort oft mit anderen getroffen um sich zu beraten. Sie konnte nur hoffen, dass Martáinn diese Vorliebe übernommen hatte. Falls nicht, mochte der

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