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Vampyr

Vampyr

Titel: Vampyr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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um ein Erinnerungsstück an seinen Vater.
    Wie lange hatte Roderick nach einem Weg gesucht, trotz des Rings an Martáinn heranzukommen, und wie erstaunt war er gewesen, als er herausfand, dass ausgerechnet die Ushana-Eiche das vollbringen konnte. Vollgesogen mit der düsteren Macht des Unendlichen war die Eiche stark genug, die Kraft des Rings zu brechen. Alles, was Roderick zu tun hatte, war dafür zu sorgen, dass Martáinn MacKay unter den ausladenden Zweigen der Eiche stand.
    Hier könnte ich ihn töten. Es hätte nicht einmal etwas ausgemacht, wenn die Männer gesehen hätten, wie ihr Hauptmann den Earl ermordete. Nach MacKays Tod wäre er nicht länger auf die Maskerade angewiesen. Er wäre geflohen, nur um später als Roderick Bayne zurückzukehren und ihnen Hauptmann Farrells Leichnam zu präsentieren – den Leichnam eines Mörders.
    »Sehen wir uns die Gebäude an.« Ap Fealan schwang sich aus dem Sattel.
    Roderick saß ab und folgte ihm durch die Nacht. Ap Fealan schlich geduckt an den Hauswänden entlang, bemüht kein Geräusch zu verursachen. Doch Roderick hätte den Waliser selbst noch auf hundert Fuß Entfernung gehört. Und die Dunkelheit vermochte es ebenso wenig, ihn vor ihm zu verbergen, wie ihm der Geruch entgangen war, der ihm anhaftete. Catherines Geruch.
    Du musst dir keine Sorgen um sie machen, Waliser. Sie ist bald wieder auf den Beinen. Es würde einige Zeit dauern, ehe sie sich an die Veränderungen gewöhnte, die in ihr vorgingen. Doch schon bald würde sie in der Lage sein, ihre neuen Kräfte zu beherrschen. Er erinnerte sich, wie es bei ihm zu Anfang gewesen war. Wie alle Sinneseindrücke einer Sturzflut gleich über ihn hereingebrochen waren und ihn nahezu um den Verstand gebracht hatten. Er hatte gelernt, seine überscharfen Sinne zu kontrollieren und sie zu rufen, wenn sie ihm dienlich waren.
    Und doch habe ich sie nicht immer unter Kontrolle. Vor nicht einmal einer Woche hatte er sich einen Diener geholt. Ap Fealans Burschen. Er hatte es nicht gewollt, hatte gefürchtet Aufmerksamkeit zu erregen, doch er war ausgehungert gewesen. Mehrere Tage schon hatte er sich in Sutherlands Räumen verborgen gehalten, ohne Nahrung. Als er den Burschen gewittert hatte, der nachts allein den verlassenen Gang entlangkam, hatte er der Verlockung des warmen Blutes nicht widerstehen können. Die Erregung, die ihn dabei jedes Mal überkam, war mit dem Blutrausch verflogen und Ernüchterung gewichen. Er hatte sich durch seine Gier in Gefahr gebracht!
    Nachdem sein Hunger gestillt war, entledigte sich Roderick in den Bergen des Leichnams. Es hatte einige Aufregung wegen des verschwundenen Jungen gegeben, die sich rasch legte, als sie seinen zerschmetterten Leib fanden und sich die Geschichte eines tragischen Unglücksfalls verbreitete.
    Jetzt war er froh den Burschen getötet zu haben. Da sein Unterschlupf und die Überreste seiner Mahlzeiten gefunden worden waren, hatte er es sich nicht länger erlauben können, sich seine Opfer unter den Bewohnern Asgaidhs zu suchen. Das Haus mit den Leichen hatte die Menschen aufgeschreckt. So war er gezwungen gewesen sich zu verbergen und zu warten, bis sie ihre Vorsicht zu vergessen begannen. Ohne ap Fealans Burschen hätte er seinen Durst vermutlich noch einige Zeit unterdrücken können und ihn dann an Catherine gestillt. Statt sie an seiner Kraft teilhaben zu lassen, hätte er sich an ihr gelabt und ihr das Leben genommen.
    Wie köstlich süß ihr Blut gewesen war!
    Den vermeintlichen Wein, ihren Stärkungstrunk nach ihrer Ohnmacht, hatte er aus seinen eigenen Adern in das Glas rinnen lassen, während sie besinnungslos gewesen war. Mein Geschenk an dich. Noch mochte sie sich vom Geschmack und Geruch abgestoßen fühlen, doch schon bald würde sie sich danach verzehren.
    Nicht mehr lange und sie wäre wie er. Dann würde sie ihn verstehen. Sie würde begreifen, warum er all diese Dinge getan hatte, und sie würde ihm vergeben. Gerne hätte er ihr erspart, was nun vor ihr lag, doch ihm war keine andere Wahl geblieben. Die Zeit drängte. Nachdem der Attentäter auf dem Markplatz versagt hatte, war er auf Catherine angewiesen, und das war schwierig genug. Selbst unter seinem Bann sträubte sie sich noch. Doch ihr Widerstand würde schon bald restlos erlahmen. Nicht mehr lange.
    »Seht Ihr das?« Der Waliser war vor einem der Gebäude stehen geblieben und deutete durch eine halb eingefallene Fensteröffnung ins Innere. Roderick wusste ohne hinzusehen, was ap Fealan ihm

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