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Van Helsing

Van Helsing

Titel: Van Helsing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Ryan
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Ihnen befohlen, mich am Leben zu halten« – Van Helsing drückte Carl die beiden Stofftaschen in die Arme -»und zwar so lange wie möglich.« Mit diesen Worten schritt der Spezialagent des Vatikans durch die Essen, die um ihn herum flammten und brannten.
    Es mag sein, dass ich direkt in die Hölle reise, dachte er, aber diesmal wenigstens nicht alleine.
    Hinter ihm protestierte Carl lautstark: »Aber ich bin kein Feldagent!«
    Aleera flog und stieß zwischen zwei Berggipfeln in die Tiefe. Marishka und Verona folgten ihr. Die beiden anderen Bräute mussten sich anstrengen, um mitzuhalten. Sie waren weder auf diesem Gebiet noch auf anderem, wichtigerem, bewandert, etwa ihrem Herrn und Meister Dracula Freude zu bereiten.
    Aleera wusste, dass sie auch in dieser Arena fähiger war. Dennoch hatte der Meister Gelüste, die keine Braut befriedigen konnte, obwohl Aleera nichts lieber getan hätte. Und im Moment zählte nur, dass der Plan des Meisters die Hilfe aller drei erforderte. Sobald Draculas Traum verwirklicht war, nun, dann war alles möglich.
    Das Fliegen war eins der wenigen Dinge neben der Aufgabe, Dracula zu dienen, die Aleera noch immer Vergnügen bereiteten.
    Ihr gefiel das Gefühl, wie die Luft an ihren Schwingen vorbeirauschte, und der mächtigen Körper: eins von Draculas größten Geschenken an seine Bräute. Und sie genoss es, die Lebenden herumwimmeln zu sehen. Wenn sie nur wollte, konnte sie jeden von ihnen haben, jederzeit. In diesen Momenten ahnte sie, wie es sein musste, Dracula selbst zu sein, mit Macht über alles, was auf Erden wandelte.
    Da entdeckte sie das Dorf Vaseria, geduckt in seinem Tal, und wünschte, sie könnte über die Lebenden dort hinwegfliegen und gesehen werden. Eigentlich musste sie sich von ihrem Blut nähren, schwelgte aber schon allein in ihrer berauschenden Furcht. Das befriedigte eine andere Art von Hunger, eine, die nicht so dringlich war wie ihr Blutdurst, aber genauso real.
    Über dem Dorfplatz suchte sich Aleera ein Dach aus und kam darüber zum Halt. Beim Landen nahm sie ihre menschliche Gestalt an. Marishka und Verona folgten ihrem Beispiel und gingen neben ihr nieder. Ihre weißen Schwingen verwandelten sich in weiße Gewänder.
    »Ich bin sehr, sehr aufgeregt«, sagte Aleera, obwohl sie wusste, dass hier Gefahr drohte, wenn auch nur geringe. Sie zog Beute, die sie in stummem Entsetzen anstarrte, jener vor, die sich wehrte. Aber es spielte sowieso keine Rolle. Diese Menschen verfügten nicht über die Macht, ihr etwas anzutun.
    »Warum lassen wir das nicht einfach den Werwolf erledigen?«, fragte Marishka.
    Typisch: faul und feige, dachte Aleera.
    Verona warf Marishka einen verächtlichen Blick zu. »Vertraue nie darauf, dass ein Mann die Arbeit einer Frau erledigt.«

6
     
    Van Helsing vergewisserte sich, dass die breite Krempe seines Hutes sein Gesicht verdeckte, und hielt den Kopf gesenkt, als sie das Dorf betraten. Er sah zu Carl hinüber, um sich zu überzeugen, dass der Geistliche es ihm gleichtat. Natürlich schenkten die Kopfbedeckungen ihnen nicht nur etwas Anonymität, sondern hielten die beiden Männer auch warm. Es war kühl, und auf dem Boden lag eine dünne Schneeschicht.
    Vaseria war eine recht große Ortschaft, zumindest für hiesige Verhältnisse. Im Zentrum standen eine Reihe Holzhäuser, die ein oder zwei Stockwerke hoch waren. Wie der Großteil des umgebenden Landes wirkten sie alt, seit Jahrzehnten unverändert.
    Die Einwohner von Vaseria schienen eindeutig böse, und er konnte keinen zusätzlichen Ärger auf dieser Reise gebrauchen; schließlich würde Graf Dracula ihnen in Kürze wohl schon genug Schwierigkeiten machen.
    Während sie sich durch die Menge drängten, plapperte Carl unverdrossen weiter. »Sie erinnern sich also an alles aus Ihrem Leben in den letzten sieben Jahren, aber an nichts davor?«
    »Nicht jetzt, Carl.«
    »Irgendetwas muss es geben«, sagte Carl unbeirrt.
    »Ich erinnere mich daran, in Masada gegen die Römer gekämpft zu haben«, erklärte er ernst.
    Er musste nicht erst Carls Gesicht sehen, um zu wissen, dass der schockiert dreinblickte. »Das war dreiundsiebzig A. D....?«
    Van Helsing zuckte die Schultern. »Sie haben gefragt.«
    Carl schwieg und Van Helsing bemerkte, wie er nervös die Dorfbewohner beobachtete, die den beiden Neuankömmlingen misstrauische Blicke zuwarfen. Carl hätte ihren Argwohn sofort bemerkt, wäre er auch nur einen Moment still gewesen. Nicht zum ersten Mal zweifelte Van Helsing daran, ob es

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