Vanilla High (German Edition)
verschiedene Wahrheiten sind. Paul hat nicht so ein positives Bild von den Religionen, verweist auf die Religionskriege und dem Widerspruch zwischen eigenem Anspruch und eigenem Wirken. Die Stadt liegt an einem Berghang. Die oberste Etage der Stadt wird von den Buddhisten eingenommen. Ich weiß selbst nicht genau, welche Religion den Tabok am liebsten ist, aber ich müsste mich schon täuschen, wenn sie einer monotheistischen Religion den Vorzug geben würden. Ich glaube, sie sind Fans des Hinduismus. Sie können sich ja auch in den Götterbildern wiedererkennen. Ich durchstreife die Tempel der Hindus, passiere die jüdische Gemeinde und finde zu dem Bereich, wo mein Gott zu Hause ist. Die Jesuiten stammen größtenteils aus Frankreich, Italien und Deutschland. Es gibt zwei Kapellen, die größere hat wohl Platz für die Gesamtzahl der jesuitischen Pater. Ich betrete die kleinere Kapelle, habe Glück, denn der Beichtstuhl scheint besetzt. Etwas aufgeregt betrete ich den Beichtstuhl, weil ich zuvor mit mir selbst nicht ausgemacht habe, was ich alles beichten soll. Ich werde von Pater Johannes begrüßt. „Ich möchte die Beichte ablegen“, sage ich. Ich werde darauf aufmerksam gemacht, dass, wenn ich die Absolution empfangen will, all meine Sünden zu beichten hätte. „Ja“, sage ich. „Ich will über alle Sünden sprechen, deren ich mir bewusst bin. Ich halte mich nicht an die Fastengebote“ Pater Johannes hält dies für geringfügig. „Ich lebe im Streit mit meinen Eltern. Ich beichte dies immer, denn der Streit währt schon lange. Meine Eltern sind Hindus. Ich konvertierte zum katholischen Glauben. Seitdem haben mich meine Eltern verstoßen. Wie kann ich sie da ehren und achten? Ich bin verbittert über meine Eltern. Manchmal hasse ich sie, wenn ich mich an alles erinnere. Es ist gut, wenn ich nicht daran denke. Mit dem Rest der Familie stehe ich in gutem Kontakt.“ Ich bin gespannt, was Pater Johannes zu diesem Thema sagen wird. Habe ich hier irgendeine Schuld? Vermutlich ist er selbst hin und her gerissen, weil der Konflikt mit meinen Eltern daher rührt, dass ich zum Katholiken wurde. „Ich verstoße gegen das sechste Gebot, habe Unzucht betrieben, träume von Unzucht, stelle mir Unzucht vor und masturbiere darüber. Ich möchte der Sklave einer verheirateten Frau sein. Ich begehre unzüchtigen Verkehr mit ihr. Glücklicherweise lebt sie nicht auf Reunion, sodass ich nur Sünde wünschen kann, nicht ausführen. Ebenso verhält es sich mit einer amerikanischen Freundin, die ich liebe und begehre, hier auf eine normale Weise, aber auch sie ist verheiratet und hat Kinder. Ich begehre sie und würde alles mit ihr tun. Ich war kürzlich in den Vereinigten Staaten. Wir haben uns getroffen und hätten wir mehr Gelegenheit gehabt, wäre es zum Ehebruch gekommen. Ich schweige, ebenso Pater Johannes. Er scheint wohl die Schwere meines Vergehens einordnen zu wollen. Es sind zwei verschiedene Geschichten, die ich dem Pater angedeutet habe. Meine Obsessionen scheinen ihn mehr zu interessieren. Er fragt in einem Französisch, dass offenbart, dass er kein Muttersprachler ist. Dem Namen nach müsste er aus Deutschland stammen. „Es ist eine Art Sado-Masochismus. Sie demütigt mich und befiehlt mir unsittliche Dinge zu tun. Sie befiehlt mir, ihren nackten Po auszupeitschen und anal in sie einzudringen. Obwohl sie mich demütigt und beleidigt, kann ich mich ihr nicht entziehen und sehne mich danach, mich ihr zu unterwerfen. Sie sucht mich in meinen Träumen auf.“ Dann entschließe ich mich zu etwas, was ein guter Terrorist nie machen würde. Ich spreche den Anschlag an, beginne damit, dass ich meine Umgebung täusche und anlüge. Bin ich so naiv? Ich vertraue auf das Beichtgeheimnis, in dem Wissen, dass vielleicht jeder Zwanzigste hier ein Agent einer fremden Macht ist. „Ich bin gegen das Programm der Tabok, gegen diesen ewigen Jungbrunnen, weil dies die natürliche Grundlage des Lebens zerstört. Es ist lebensfeindlich, es ist gegen unsere Kinder, denn Kinder wird es dann nicht mehr geben. „Es ist anmaßend gegen Gott.“ Danach zögere ich. „Was willst du mir beichten?“, fragt Pater Johannes. „Ich war in den USA und habe das fast fertiggestellte Life Center in die Luft gejagt. Ich bin der Attentäter von Vancouver. Ich habe allerdings Methoden gewählt, dass kein Mensch zu Schaden kommen sollte.“ Ich weiß, dass die katholische Kirche sehr kritisch der Lebensverlängerung gegenübersteht und
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