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Variante Krieg oder Der Untergang des DDR - Planeten (German Edition)

Variante Krieg oder Der Untergang des DDR - Planeten (German Edition)

Titel: Variante Krieg oder Der Untergang des DDR - Planeten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffen Duck
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nicht in den Besucherraum am KdP kommen konnte.
    Mit einem Stuhl unter der Türklinke des Krankenzimmers gegen unbeabsichtigtes Eintreten gesichert ließ sie ihm ihre Therapiemaßnahmen angedeihen.
    Wilfried wußte nicht, ob er als SvD die Pflicht gehabt hätte, diese zu unterbinden, doch das war ihm egal, gönnte er doch Matzmann seine wenigen Minuten der Freude in der für ihn so trostlosen Welt.
    Zugleich begann er zu ahnen, wie rätselhaft es doch um die andere Hälfte der Menschheit bestellt war. Ob er jemals vollständig dahinterkommen würde?
    -
    10. Verluste
    Dem Kompaniechef, Unterleutnant Egon Blauw, war das schier Unmögliche gelungen:
    Er hatte die Fähnrichlaufbahn hinter sich gelassen und war zum Offizier befördert worden.
    Diese Schwelle war eigentlich nicht überschreitbar bei der NVA; für die Offizierslaufbahn war das Abitur Grundvoraussetzung.
    Ein abgeschlossenes Hochschulstudium hingegen qualifizierte ohne jegliche militärische Kenntnisse sofort zum Leutnant.
    Blauw fand das zutiefst ungerecht. Leutnant Altgesell, ein Schnösel von der Hochschule, war seiner Kompanie als Zugführer zugeteilt worden. Während Blauw sich mühsam emporgekämpft hatte, saß jener die ersten Tage seines Dienstes nur im Büro und tat - nichts.
    Anscheinend hatte er keine Lust zum Arbeiten, war deshalb zur NVA gegangen, obwohl man ihn zuvor ausgemustert hatte, wie er durchblicken ließ. Daß sein Vater in höherer Position als Zivilbeschäftigter im IBR-12 tätig war, erklärte manches.

    Kaum hatte Altgesell sich mit Wilfried bekannt gemacht, versuchte er ihn, zum Eintritt in die SED zu bewegen mit dem Argument, dies wäre bei der Armee leicht möglich, er hingegen hätte beim Studium um die Mitgliedschaft kämpfen müssen.
    Wilfried fand das reichlich durchsichtig, redete sich mit dem für diese Fälle auswendig gelernten und wenig angreifbaren Standardargument heraus, er überlege noch, fühle sich noch nicht reif für die schwierige Entscheidung, fortan zur Avantgarde der Arbeiterklasse zu gehören.
    Dem sozialistischen Seelenfänger war eine sicher geglaubte Seele durch die Lappen gegangen. Er begann zu ahnen, daß seine Mission schwieriger werden dürfte, als zunächst gedacht.

    Ende Januar sollte die TIBK ihr halbjährliches Schießtraining absolvieren. Neben dem „E - Ei“, der scharfen Handgranate, die ausschließlich von Soldaten des dritten Diensthalbjahres und Unteroffizieren ein einziges Mal geworfen wurde, standen Pistolenschießen und Schießen mit der Kalaschnikow an, sowohl am Tage als auch nachts.
    Ihberg hatte im Vorfeld schaurige Geschichten davon erzählt, wie bei unsachgemäßer Handhabung der Granate die Soldaten mittendurch zerfetzt worden seien.
    Am Wahrheitsgehalt dieser Berichte zweifelte niemand.
    Schon am Morgen war Egon Blauw war hochgradig nervös, kommandierte er seine Einheit beim Schießtraining doch zum ersten Mal, zudem stand er kurz vor seiner Beförderung zum Leutnant.
    Keiner der Verantwortlichen vom Schießplatz kannte die Interna des IBR-12, daher mochte ihnen ein Unterleutnant als Kompaniechef reichlich suspekt vorkommen.
    Schon auf der Fahrt zum Schießplatz trommelte Blauw unentwegt mit den Fingern auf dem Armaturenbrett des W-50. Ein irres Flackern stand in seinen Augen, umrahmt von einem feuerroten Gesicht.
    „Dorte, da! So biegen Sie doch ab!“
    Blauw griff dem Kraftfahrer Andreas Shetland über die breite Mittelkonsole des W-50 hinweg ins Lenkrad. Der Lkw geriet ins Schleudern, Wilfried und die anderen Genossen auf der Ladefläche unter der Plane versuchten sich schreiend festzuhalten.
    „Wohl verrückt geworden!“ knurrte der Kraftfahrer böse, alle militärische Haltung gegenüber dem Vorgesetzten ignorierend.
    Blauw schien sich zu besinnen.
    „Vorne anhalten!“ befahl er, als die Schranke vom Kontrollpunkt in Sicht kam.
    „Da wäre ich ohne Ihren Befehl doch jetzt glatt durchgefahren, Genosse Unterleutnant,“ bemerkte Shetland bissig.
    „Halten Sie Ihren Rand!“ brüllte Blauw zurück. „Das hat ein Nachspiel, darauf könn´ Se sich verlassen!“
    „Wenn Sie mich bestrafen wollen, dann schreibe ich in meiner Beschwerde an den Kommandeur, wie Sie mir ins Lenkrad gegriffen haben. Die Genossen auf der Ladefläche werden es bezeugen.“
    „Sie, Sie …!“ knurrte Blauw, schnappte hörbar nach Luft. Dann begann er, wieder auf das Armaturenbrett zu trommeln.
    Wenige Sekunden später hielt der Lkw. Blauw sprang aus dem Fahrerhaus, um die Ankunft der TIBK

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