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Vater. Mörder. Kind: Roman (German Edition)

Vater. Mörder. Kind: Roman (German Edition)

Titel: Vater. Mörder. Kind: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giampaolo Simi
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Elisa die Whiskyflasche auf dem Beistelltisch. Du weißt genau, was sie jetzt denkt. Und du willst, dass sie es denkt. Bleibt nur abzuwarten, ob sie es auch ausspricht. Zunächst erkundigt sie sich nach Caterina.
    »Ein Engel«, sagst du und bist überzeugt, dass sie lieber das Gegenteil hören würde, aus Stolz.
    Du habest übrigens die Gelegenheit genutzt , um Caterina eine junge Frau vorzustellen, die ein hervorragender Babysitter sei, jetzt, wo Elisa ihre neue Arbeit so ernst nehme. Während du das sagst, stellst du die Whiskyflasche zurück in die Bar.
    »Sie heißt Maria Carla und arbeitet bei einem meiner Kunden. Sie macht uns einen echten Freundschaftspreis. Und Caterina konnte sie gleich gut leiden.«
    Deine Frau hat den Stoffbeutel abgestellt, sich aber nicht gesetzt. Sie schaut sich um, als müsste sie sich erst wieder eingewöhnen. Mit verschränkten Händen streckt sie ihre Arme empor. Sie wirkt nervös.
    »Was ist? Willst du nicht die Jacke ausziehen?«, fragst du.
    Deine Frau zittert, als würde sie frieren. Du kontrollierst den Thermostat im Flur: 20,6 Grad. Die ideale Raumtemperatur. Du lässt dich aufs Sofa sinken und streckst die Arme auf der Rückenlehne aus.
    »Erzähl doch mal. Wie läuft es denn mit der Wahlkampagne? Wird deine Freundin Romina es packen?«
    »Hoffentlich.«
    »Gut, eine Freundin in der Politik kann man immer gebrauchen.«
    »Genau wie eine Freundin als Babysitter.«
    Deine Frau tut so, als würde sie die Gläser auf dem Fernseher einer flüchtigen Prüfung unterziehen. Du bist nicht so dumm, eins mit Lippenstiftspuren dort stehen zu lassen.
    »Du, die hat wirklich was drauf, außerdem kann sie Englisch, als wäre es ihre Muttersprache.«
    »Und sie trinkt auch wie eine Engländerin.«
    Du wiegelst ab, erzählst etwas von ein paar Freunden, neulich abends nach dem Pizzaessen. Die Beine entspannt übereinandergeschlagenen, die Arme immer noch auf der Lehne, gibst du die Unschuld in Person und genießt das Schauspiel ihres ohnmächtigen Argwohns.
    Jedenfalls bis das Glas auf dem Fuß der Stehlampe zerschellt.
    »Erst haust du einfach ab, und dann wirfst du mir auch noch vor, es mit der Erstbesten zu treiben. Noch dazu bei uns zu Hause!«
    »Gib mir die Nummer von dieser Babysitterin.«
    »Mach dich doch nicht lächerlich.«
    »Sofort!«
    »Ich hab nur was mit zwei Kumpels aus der Firma getrunken.«
    Sie wirft die Glasscherben in den Mülleimer, den du allerdings nicht mit einer Tüte ausgestattet hast. Elisa flucht, tritt wie ein trotziges Mädchen dagegen, und die Scherben landen überall auf dem Boden.
    Mit den Händen vor dem Gesicht sieht sie dich an. Da ist keine Wut, kein Schmerz in Elisas Augen. Nur verlaufenes Make-up.
    »Kumpels? Was für Kumpels? Magnani etwa?«
    Du würdest die unerwartete Wendung am liebsten ignorieren, aber da fragt Elisa bereits, ob du dich noch an die Kürbisblüten mit Stockfischmousse erinnerst, beim Betriebsfest damals. Dieses verdammte Scheißbetriebsfest.
    Vor ein paar Tagen habe sie Magnanis Frau angerufen, um sich nach dem Rezept zu erkundigen.
    »Ich hatte ja keine Ahnung, was da gelaufen ist.«
    »Er hat Mist gebaut und gekündigt.«
    »Ja, aber du warst derjenige, der …«
    »Der was?«
    »Ich war so schockiert. Wie peinlich, ich wusste gar nicht, was ich sagen soll.«
    Elisa schämt sich für dich? Muss man da nicht laut werden?
    »Wäre es dir lieber, wenn dein Mann zu Tunten geht?«
    »Du stehst doch auf englischsprachige Babysitter.«
    »Wenigstens bin ich kein perverser Arschficker.«
    »Na bitte, du gibst also zu, dass du mit ihr gevögelt hast.«
    »Was soll der Mist, Elisa, wir sind doch hier nicht im Kindergarten!«
    Als du dich wieder beruhigt hast, forderst du sie auf, sich wenigstens auch deine Version anzuhören, schließlich seist du ihr Mann.
    »Die hätte ich mir liebend gern angehört, wenn du nur mit mir geredet hättest. Aber du erzählst mir ja nichts mehr.«
    »Statt dankbar zu sein, dass ich dich nicht mit meiner Arbeit belaste! Nur Ärger und Stress, jeden Tag aufs Neue. Du führst zwei Telefongespräche mit deiner Freundin und denkst, du arbeitest, stimmt’s? Zeigst ein bisschen Präsenz und hältst das für Arbeit .«
    Elisa versteht nicht, worauf du hinauswillst.
    »Wen soll deine Freundin Romina denn sonst mitnehmen, etwa diese Vogelscheuche von Teresa Crisci? Wach doch auf!«
    »Arschloch.«
    »Die wollen doch nur damit angeben, dass es auch bei den Linken süße Mäuschen gibt. Das ist dein Job.«
    Da ist

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