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Vater Mond und seine Kinder (German Edition)

Vater Mond und seine Kinder (German Edition)

Titel: Vater Mond und seine Kinder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska von Sassen
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schnappte mein Fernrohr, um ja nichts zu verpassen. Ich hatte es mir gerade so richtig gemütlich gemacht, als hinter mir ein quietschendes Geräusch ertönte. Ich drehte mich um und sah Frau Sonne, noch etwas winterblässlich im Gesicht, sich startbereit machen. Sie wirkte auf mich ein bisschen kraftlos. Vielleicht täuschte ich mich auch, schließlich waren es ihre ersten Arbeitstage im Frühjahr. Sie glitt höher und höher und bald lag das ganze Land im flimmernden Morgenlicht.
    Von dem hellen Sonnenlicht fingen meine Augen an zu tränen. Ich musste zurück in den Schatten. Müde wankte ich zu meiner Mondstube. Nur noch schlafen. Ein paar Stunden würden mir gut tun. Ich war mir sicher, dass der Sonnenschein die Nebel vertreiben und alle Höhlenbewohner ans Licht locken würde.
    Ich löschte alle Lampen, knuddelte mein Kopfkissen zurecht und legte mich aufs Ohr. Kaum hatte ich mich ausgestreckt, sprang ich schon wieder auf. Ich saß wie auf glühenden Kohlen. Ich fand einfach keine Ruhe. Ich tigerte auf und ab und konnte es kaum abwarten, dass Frau Sonne heimkehrte. Endlich hörte ich sie heran rauschen. Hurtig machte ich mich startklar, verschloss die Haustür und tauchte kurze Zeit später aus den dunklen Nachtwolken auf. Mein Blick fiel natürlich sofort auf die Lichtung. Ihr könnt euch nicht vorstellen, was dort für ein Durcheinander herrschte. Die Garten- und Küchenelfen, die das meiste Gepäck hatten, wie Blumensamen, Geräte, Töpfe, Pfannen und Geschirr, verfrachteten alles auf einen kleinen Leiterwagen. Kissen, Decken und Schlafsäcke kamen zum Schluss obenauf.
    Die Elfen liefen hin und her, hier noch eine Schachtel, dort noch ein Döschen. Ich kann euch sagen, das war ein kolossaler Umzug. Es konnte ihnen gar nicht schnell genug gehen. Endlich war es so weit, sie konnten abreisen.
    Nachdem alles verpackt, verstaut und fest gezurrt war, kam der traurigste Teil. Das Abschiednehmen. Tränchen flossen, Tüchlein wurden geschwenkt, dann ging’s los. „Lebt wohl, meine Freunde, „riefen sie immer wieder“, bis sie nicht mehr zu sehen waren. Währenddessen hockten die Zurückgelassenen traurig vor der Höhle. Was sollten sie ohne ihre Freunde nur tun? Einer nach dem anderen schlurfte zurück in die Höhle. Nur Daggi stand noch vor der Tür und lauschte dem immer leiser werdenden Geräusch der abreisenden Freunde nach, bis auch sie verstummt waren.
    Der Treck kam gut voran. Nur Adina wurde immer langsamer. Es brach ihr das Herz, ihre Freunde so einsam zurückzulassen. Schnell entschlossen machte sie kehrt und rief schon von weitem: „He, meine Freunde, warum begleitet ihr uns nicht? Ich bitte euch, zieht mit uns. Schaut euch um, hier gibt es weder einen Baum noch einen Strauch. Von was wollt ihr leben? Es gibt noch viele Winter, kommt mit.“ Was Adina da sagte, war ohne Zweifel richtig. Gespannt blickte ich hinunter und siehe da, die Eichhörnchen, die Hasen, die Füchse und Dachse überlegten nicht lange. Vermutlich hatten sie nur darauf gewartet, eingeladen zu werden. Flugs ergriffen sie ihre Bündel, die sie heimlich schon am Vortag geschnürt hatten, schlossen die Haustür ab und beeilten sich, ihre Freunde einzuholen.
    Ich hatte mich gerade umgedreht, um nach Hause zu eilen, als plötzlich rufende Stimmen über die Lichtung hallten: Daggina, wo bist du? Daggina!“ Und alle noch einmal: Dagginaaaa! Abrupt stoppte ich meinen Abflug. Daggina war verschwunden? Das konnte nicht wahr sein. Ich rieb mir die Augen. Da flitzte Daggina doch tatsächlich über die Lichtung, dem Hügel hinauf und hinunter zum Bauernhof. Was hatte sie vor? Sie schlich auf die Hundehütte zu. Dösend lag Arik davor. Nur sein Schwanz bewegte sich ab und an, um lästige Fliegen abzuwehren. Sie wartete, zögerte – dann: „Psst, hallo Arik, ich bin’s, Daggina. Wir ziehen fort, komm mit uns. Bei uns hast du es besser.“
    Da wurde mir alles klar. Daggina hatte Mitleid mit Arik, der kaum etwas zu fressen bekam, und bat ihn, sie zu begleiten. Unglücklich schaute Arik zu Daggina und schüttelte den Kopf. „Ich bin angebunden“ winselte er schwach und legte traurig den Kopf auf die Pfoten. „Ich kann nicht mit euch gehen“ wobei Tränen aus seinen großen braunen Augen kullerten und ihm übers Gesicht liefen. „Das wollen wir doch einmal sehen“ knurrte Daggina. Sie duckte sich flach auf den Boden, schlängelte auf dem Bauch zu ihm hin und sah sich das Halsband genauer an. „Das ist nur ein Strick“ murmelte sie. „Halt

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