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Vater Mond und seine Kinder (German Edition)

Vater Mond und seine Kinder (German Edition)

Titel: Vater Mond und seine Kinder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska von Sassen
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„Alles in Ordnung“, sagte ihm seine Nase nach kurzer Beschnüffelung, keine Gefahr. Schwanzwedelnd zog er sich zurück, blieb jedoch wachsam in der Nähe.
    Fragend sahen die Zwerge Adina an und warteten gespannt auf eine Antwort. Mehrmals setzte sie zum Sprechen an, doch vor Aufregung brachte sie kein Wort hervor. Schließlich fasste sie sich ein Herz und berichtete, was ihnen widerfahren war. Staunend hörten die Zwerge zu. Adina schloss ihren Bericht mit den Worten: „Und nun sind wir auf der Suche nach einem neuen Heim.“
    Goldor erhob sich. „Seid herzlich willkommen, schlaft heute erst einmal bei uns und erholt euch von der beschwerlichen Reise. Wir haben Platz genug.“ Nach einer kurzen Beratung folgten die Elfen den Zwergen. Gemeinsam verließen sie die Lichtung, marschierten über einen gewundenen Pfad und standen ein wenig später vor einer mächtigen Eiche. Adina drehte den Kopf und schaute zurück. „Wo ist denn Arik“? Einsam und verlassen stand er auf der Lichtung und starrte hinter ihnen her. Er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. „Arik“ lockte ihn Adina, „warum kommst du nicht?“ „Mich hat niemand eingeladen“ versetzte er beleidigt. „Ach komm“ riefen die Elfen, mach wieder ein freundliches Gesicht. Wir lassen dich doch nicht allein.“ Immer noch zögerlich und brummig folgte Arik dem Ruf. „Du bist doch unser bester und liebster Freund“ flüsterte Adina ihm ins Ohr. Goldor trat auf Arik zu, kraulte ihn und versicherte ebenfalls„du bist genau so unser Gast wie Adina und die Elfen, und ab jetzt auch unser Freund.“ Arik spielte nicht weiter den Beleidigten, leckte Goldor mit der Zunge quer durchs Gesicht und sprang mit allen vier Pfoten gleichzeitig in die Luft. Über soviel Übermut brachen sie alle in ein schallendes Gelächter aus.
    Mutig war derweil voraus geeilt. Als er sie heran kommen hörte, öffnete er die eisenbeschlagene, schwere Eichentür und bat sie einzutreten. „Vorsicht, Stufen!“ rief er, und schon standen sie in einer Diele, die in das sanft erleuchtete Innere der Höhle führte. Die Wände waren mit kostbaren Hölzern verkleidet. Mit Goldfäden durchzogene Marmorplatten verschönten den Fußboden. An Gäste und Besucher war ebenfalls gedacht worden. In einer Nische waren Unmengen von verschnörkelten Haken als Garderobe angebracht. Jede Tür, die von beiden Seiten der Diele abging, führte in eine kleinere Höhle. Goldene Schilder zeigten an, was hinter ihnen versteckt lag, wie zum Beispiel Küche, Speisezimmer, Kaminzimmer, Bad, Schlafzimmer, Gästezimmer und Keller. Stolz führte Goldor sie überall herum. Die Elfen machten große Augen. Es war schon lange her, dass sie soviel Glanz und Gemütlichkeit gesehen hatten. Die Zwergenhöhle war äußerst komfortabel und geschmackvoll eingerichtet.
    Arik räkelte sich auf einem dicken Teppich vor dem Kamin. Ihm war das Herumgeführe schnuppe. Schnurrend wie eine Katze lag er auf dem Rücken. Wie aus weiter Ferne hörte er noch irgendetwas von Essen, das Goldor erwähnte, dann kroch ihm die behagliche Wärme des Feuers in die Knochen und selig schlief er ein.
    „Und hier“ sagte Goldor, „ist euer kleines Reich. Erfrischt euch ein wenig. Winzig bereitet eigens für euch ein spätes Nachtessen oder ein frühes Morgenessen vor.“ Ehrfurchtsvoll schauten sich die Elfen um, es fehlte an nichts. Weiche Daunenbetten, vor denen kleine Filzpantöffelchen standen, Nachttischlämpchen, verziert mit leuchtenden Saphiren und Rubinen, flauschige Morgenmäntel lagen am Fußende der Betten, und im Badezimmer fanden sie sogar angewärmte Badetücher vor. Sie waren so von Staunen und Bewunderung überwältigt, dass sie fast den Klang des Glöckchens überhört hätten, mit dem Winzig, der Küchenchef, zu Tisch bat. Hastig spritzten sie sich ein paar Tropfen Wasser ins Gesicht und huschten geschwind ins Speisezimmer. Ein „Ah!“ entfuhr ihnen. So wie es aussah, hatte Winzig die Speisekammer geplündert. Der Tisch bog sich unter den vielen Leckereien, die er aufgetischt hatte. „Fühlt euch wie zu Hause und greift tüchtig zu, es ist genug da!“ Das Essen duftete köstlich und zur Freude Winzigs machten die Elfen von seinem Angebot großzügig Gebrauch. Mit Appetit fielen sie über das Essen her. Fast hatten sie vergessen, was gutes Essen war.
    Es wurde viel erzählt, getrunken und gegessen. Die Stunden vergingen im Flug. Als die ersten Sonnenstrahlen rotgolden über die Baumwipfel stiegen, erhoben sie sich

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