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Vater Mond und seine Kinder (German Edition)

Vater Mond und seine Kinder (German Edition)

Titel: Vater Mond und seine Kinder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska von Sassen
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Mitternacht an. Zeit, schlafen zu gehen. Mit Robin in ihrer Mitte zogen sie ab in die Schlafkammer. Die Zwerge schliefen zusammen in einem großen Raum, der äußerst prunkvoll eingerichtet war. Anstelle von Lampen leuchteten glitzernde Edelsteine von der Decke herab und die Wände waren mit Spiegeln versehen, deren Rahmen mit Rubinen und Smaragden eingefasst waren. Robin schaute sich staunend um, soviel Pracht hatte er noch nie gesehen. Die Bettchen waren schneeweiß und mit den weichsten Polstern überzogen, die man sich denken kann. Jedes Bettchen war mit einem Namensschild aus purem Gold versehen. An seinem Bett hing das Schild „für unseren lieben Freund Robin.“ Robin war zu Tränen gerührt und verschwand schnell unter der herrlich weichen Decke aus Gänsedaunen, damit die anderen seine Tränen nicht sahen. „Gute Nacht, schlaft gut“, tönte es von allen Seiten und dann kehrte nach dem ereignisreichen Tag Ruhe in der Zwergenhöhle ein.
    Robin wurde von dem hellen Klang eines Silberglöckchens aus seinen Träumen gerissen. „Wo bin ich“? fragte er verwirrt. „Frühstück ist fertig, aufstehen“, erscholl Winzigs Stimme. Dann fiel es ihm wieder ein. Er war in der Zwergenhöhle. Rechts und links flogen die Decken durch die Gegend. Die Zwerge stürzten wie Wirbelwinde ins Badezimmer, weil jeder beim Frühstück neben Robin sitzen wollte. Gepolter und Wasserplatschen waren zu hören, dann Türengeklatsche und schon saßen vier von ihnen rund um den Frühstückstisch. Winzig, der seine Brüder kannte, kontrollierte erst einmal das Bad. „Haben hier Dreckfinken gehaust?“, rief er. „Was soll denn Robin von euch denken? Hier sieht es ja aus wie in einer Räuberhöhle. Bevor hier nicht alles blitzt und blinkt, gibt’s kein Frühstück.“ Mürrisch machten sich die Zwerge an die Arbeit. Nachdem Winzig zufrieden war, ging’s ab ins Frühstückszimmer. Goldor saß bereits am Kopfende des Tisches und meinte: „Damit nicht jeden Tag solch ein Chaos ausbricht, habe ich einen Vorschlag: Wir wechseln einfach reihum die Plätze und somit kann jeder von uns einmal neben Robin sitzen. Was haltet ihr davon?“ Der Plan wurde begeistert begrüßt und einstimmig angenommen. „Dann lasst uns endlich frühstücken.“ Arik, der in der Zwergenhöhle wohnte, fand den besten Platz, nämlich unter dem Tisch. Von allen Seiten wurden ihm kleine Häppchen zugesteckt, die er genüsslich vertilgte.
    Im Wald erhob sich unterdessen ein Raunen und Flüstern. „Habt ihr schon gehört, wir haben einen neuen Waldbewohner, ein Mondkind. Er wohnt in der Zwergenhöhle“, zwitscherten die Vögel und flatterten aufgeregt mit ihren Flügeln. „Ja“, raunten die Zweige der Tannen, „er hat als einziger die Mondfähre verpasst. Er war zusammen mit seinen Brüdern, den Zwergen und den Elfen auf dem Musikfest. Die Feier war so lustig, dass sie darüber einfach die Zeit vergaßen. Erst als Vater Mond am Himmel polterte und ihnen zurief, sofort zur Mondfähre zu rennen, war es schon zu spät. Seine Brüder schafften es noch. Aber er, als der Kleinste, verpasste die Fähre.“ „Aber wieso wohnt er in der Zwergenhöhle?“, zwitscherte Frau Sperling. Hier schaltete sich die alte Eiche ein. Ihre Zweige wedelten und berichteten von der Heldentat Mutigs und von Meister Petz. Und so wurde es immer weiter erzählt. Der Igel Stachel erzählte es dem Hasen Klopfer, der wiederum berichtete es dem Eichhörnchen Elvira und zum Schluss erfuhr es auch der Dachs Daggi.

Die Besichtigung des Bergwerks  
    Nach dem Frühstück machten sich Goldor und Robin auf den Weg ins Bergwerk. Während sie sich unterhielten, folgten sie einem schmalen Gang und standen kurz darauf vor einer Eisentür. Goldor holte aus seiner Hosentasche einen mit drei Zacken versehenen Schlüssel hervor, gab verschiedene Zahlen in ein Zahnrad ein, drehte den Schlüssel herum und quietschend gab die Tür den Eingang frei. Sie schlüpften hindurch. Zischend schloss sie sich hinter ihnen. Das Schloss rastete ein, sodass kein Unbefugter Zutritt hatte. Die beiden Grubenlampen, die sie mitgenommen hatten, beleuchteten kaum die Treppe, die in den Schacht führte. „Achtung“, sagte Goldor, „die Stufen sind glatt und ausgetreten. Der Boden ist sehr uneben. Geh hinter mir her, dann kann dir nichts passieren.“ Das Licht wurde immer schwächer und Robin konnte kaum noch etwas erkennen. Endlich, am Fuße der Treppe angekommen, entzündete Goldor ein paar Pechfackeln, die die Dunkelheit

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