Vegas Vampires 02 - Ein Vampir zum Anbeißen
seinen Schoß.
Sie machte sich
steif, entwand sich ihm aber nicht. »Glaub mir, Cara, du siehst unglaublich gut
aus, wenn du tanzt. Du bist die schönste Frau, die ich in den letzten
dreihundert Jahren getroffen habe.«
Den Blick noch
immer auf die vier gerichtet, die sich umeinander und um ihre Boas wanden,
sagte sie: »Ich dachte, du wärst dreihunderteinundsiebzig. Dann gab es also
eine schönere Frau in den ersten einundsiebzig Jahren? War sie auch Tänzerin?«
Irgendwie war
er wieder in eine Falle getappt. »Nein, so habe ich das nicht gemeint. Ich habe
abgerundet. Cara, in den dreihunderteinundsiebzig Jahren meines Lebens bist du
die allerschönste Frau, die mir begegnet ist.« Schöner sogar noch als Marie,
und die war eine umwerfende, zierliche französische Schönheit gewesen. Nicht
dass er Marie erwähnen wollte.
Sie wandte sich
wieder zu ihm um. Musterte ihn neugierig. »Was sind wir, Seamus? Für einander?
Geht es allen Vampiren so, wenn sie noch jung sind? Fühlen sie für den Vampir,
der sie selbst zu einem gemacht hat, das, was ich für dich empfinde?«
»Was empfindest
du, Cara?« Seamus spürte den starken Muskel ihres Rückens und ihrer
Oberschenkel an seinem Körper, und er spürte ein merkwürdiges, stärker
werdendes Kribbeln in seiner Brust. Außerdem fühlte er sich, als würde er am
Rand einer sehr hohen Klippe hängen, wie etwa den Cliffs of Moher in Irland,
und er verfügte nicht über die Vampirfähigkeit des Fliegens. Er würde abstürzen
und hart aufschlagen, wenn er sich nicht vorsah.
»Ich mag dich«,
sagte sie zärtlich. »Das fühle ich für dich.« Sie gab ihm mit warmen, weichen
Lippen einen Kuss auf die Stirn und stand dann auf. »Ich hole jetzt Jodi für
dich.«
Seamus sah ihr
nach. Ihr Körper war ein herrliches Kunstwerk, voller weicher Kurven und harter
Kontraste. Ihre stumpf geschnittenen schwarzen Haare schwangen über ihr
lavendelfarbenes Spitzentop, lange Strähnen umrahmten ihr Gesicht, während sie
noch einmal über die Schulter zu ihm zurückblickte und ihm ein sanftes,
angespanntes Lächeln schenkte.
Dann mochte sie
ihn also. Das sollte gut sein. Aber mit einem Mal fühlte er sich, als hätte er
eine dieser Ich-bin-so-froh-dass-wir-Freunde-sind-Reden empfangen. Und er war
sich verdammt sicher, dass er nicht nur gut Freund mit ihr sein wollte.
Wenn er also
nicht nur gut Freund mit Cara sein wollte, was wollte er dann sein?
Er hatte keine
Ahnung.
Keinen blassen
Schimmer.
10
Ethan, hast du
dich eigentlich je um diese Vampirjäger im Internet gekümmert?« Alexis ging im
Büro ihres Ehemannes auf und ab. Sie war frustriert und besorgt.
»Nein.« Ethan
zuckte lässig die Achseln, obwohl Alexis sah, dass er sich auf ihre Antwort
gefasst machte. Er hielt immer die Hand wie einen Schutzschild vor sich, wenn
er sich sicher war, dass er protestieren würde. »Ich bin mir sicher, dass diese
Gruppe, die dich angemailt hat, nichts als ein Haufen Abenteuerlustiger ist.
Sie halten sich nicht wirklich für Vampirjäger.«
»Woher willst
du das wissen?« Alexis öffnete die Balkontür und trat hinaus in die rasch zu
Ende gehende Nacht. In einer Stunde war die Sonne aufgegangen, und sie hatte
sich für den Tag ins Bett gelegt. Niemand würde bei Brittany sitzen und auf sie
aufpassen. Alexis ließ besorgt ihren Blick über den Las Vegas Strip gleiten.
Sie war eingeladen worden, der Gruppe von Vampirjägern beizutreten, und dann im
selben Moment, als sie selbst zu einem geworden war, hinausgeworfen worden. Als
hätten sie es gewusst.
Ethan trat
hinter sie und massierte ihr die Schultern. »Was ist los, Alexis?«
Sie war sich
nicht ganz sicher. »Irgendetwas geht hier vor sich. Jemand will dich und Seamus
töten. Warum? Was hast du mir verschwiegen?«
»Ich habe dir
alles erzählt«, sagte er zärtlich, während seine Lippen über ihre Ohrspitze
wanderten. »Ich weiß nicht, warum mich jemand umbringen will. Der Kerl, den wir
geschnappt haben, bleibt stumm.«
»Irgendwas
stimmt nicht. Du weißt, dass ich mir normalerweise keine Sorgen mache, doch ich
spüre, dass irgendetwas Schlimmes passieren wird.« Alexis erschauderte.
Ethan lachte
schnaubend. »Also, wenn es um die Leute geht, die dir wichtig sind, machst du
dir ständig Sorgen. Früher musstest du dich nur um Brittany sorgen, jetzt auch
noch um mich. Aber ich verspreche dir, dass mir nichts passieren wird. Nach
neunhundert Jahren weiß ich ganz gut auf mich aufzupassen.«
Manchmal
überlief es Alexis noch immer
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