Vegas Vampires 02 - Ein Vampir zum Anbeißen
mit.«
Cara stellte
verblüfft fest, dass er recht hatte. Sie verhielt sich zickig, weil sie sich
dazu entschlossen hatte, ihn zu lieben. Das ergab keinen Sinn.
Ihr Mundwinkel
zuckte unbeabsichtigt nach oben. »Okay. Lass uns nach Hause fahren.«
»Wirklich?« Er
sah unfassbar erleichtert aus. Er stand auf und hielt ihr die Hand hin.
»Wirklich.« Mit
einem Mal ergab alles viel mehr Sinn. Man erlangte keine Unabhängigkeit, indem
man aus Trotz nackt tanzte. Man erlangte sie durch Respekt. Und Seamus
respektierte sie genug, um sich einem Streit mit ihr zu verweigern. Genug, um
sie nicht auszunutzen, nachdem sie von ihm getrunken hatte, und sie zum Sex zu
überreden. Genug, um sie trotz seiner eigenen Bedenken tanzen zu lassen.
»Lass uns nach
Hause fahren.« Damit sie ihm erzählen konnte, dass sie vorhatte, von nun an nur
noch privat zu tanzen. Und ihm ganz genau zu zeigen, was sie für ihn und seine
sexy blauen Augen fühlte.
Seamus hatte
langsam Übung darin, den Kugeln auszuweichen. In dem einen Moment war Cara noch
wütend auf ihn gewesen, und im nächsten hatte sie im Auto geplaudert, als wäre
nichts passiert. Er war sich nicht sicher, warum er sich überhaupt noch die
Mühe machte, sich immer wieder aufzurichten. Vielleicht sollte er sich einfach
von einer Kugel treffen und sich niederstrecken lassen. Hatte er nicht immer
gesagt, er würde sich nie wieder den irrationalen Launen einer Frau beugen?
Und doch ließ
ihn irgendetwas bei Cara bleiben. Irgendetwas sagte ihm immer wieder, dass ihre
Beziehung absolut erstaunlich sein könnte, wenn sie es schafften, festen Boden
unter die Füße zu bekommen. Sie war bereits erstaunlich.
Als sie in ihr
Apartment kamen, beschloss er deshalb, dass sie sich darüber klar werden
mussten, was sie waren und was sie taten und wohin die Zukunft sie führte.
Nicht etwa, dass Seamus wusste, wie er das Thema angehen sollte, oder auch nur,
wie er ausdrücken sollte, was er fühlte. Er tat es einfach so, wie es ihm am
sinnvollsten erschien. Während Cara sich an der Eingangstür die Sandalen von
den Füßen streifte, richtete er sich gerade auf und stellte sich ihr.
»Ethan hat
vorgeschlagen, dass du ein eigenes Apartment bekommen könntest. Ich habe das
abgelehnt, weil ich nicht möchte, dass du ausziehst. Weil ich es wirklich nicht
will. Aber wenn du ausziehen willst, dann verstehe ich das, und ich lass dich
auch ausziehen. Ich meine, ich werde dann nicht protestieren und irgendeinen
Vampirquatsch versuchen oder mich zum Idioten machen. Wenn du ausziehst. Wenn
du das willst.«
Tja, das
brachte doch wirklich Licht ins Dunkel. Er klang wie Rain Man als Vampir.
Sie sah ihn
einfach nur an, ihr Haar fiel ihr über die Schultern, und die Hunde rannten um
sie herum und leckten ihr die Finger. »Ich will nicht ausziehen.«
»Oh, okay.
Gut.« Seamus räusperte sich. Und was jetzt?
»Kann ich offen
mit dir sein?«
Das war ein
beängstigender Gedanke. Gott allein wusste, was jetzt aus ihrem Mund kommen
würde. Allerdings wusste er, was von ihm erwartet wurde. So viel hatte er über
die Frauen im zwanzigsten Jahrhundert dann doch herausgefunden. »Natürlich. Du
kannst mit mir immer offen sein.«
Selbst wenn sie
ihm mit ihren Worten das Herz aus der Brust reißen und gegen die Wand
schleudern würde. Klar, er war entspannt bei dieser ganzen Offen-Unk-Ehrlich-Geschichte.
Er war ein moderner Vampir mit pinkfarbenen Fusseln an den Eiern. Er konnte
über Gefühle reden. Ein Pfahl mitten durchs Herz mochte zwar angenehmer sein,
doch er konnte das. Offenheit. Klar. Er war dabei.
»Ich bin
wirklich noch Jungfrau.«
Das hatte er
nun nicht erwartet zu hören. Es ergab für ihn keinen Sinn, und er stammelte:
»Bist du ... bist du dir da sicher?«
Ihre Wangen
verfärbten sich dunkelrosa. »Ja! Ich bin mir sicher! So etwas sollte ich doch
wissen, meinst du nicht?«
Okay, es war
also dumm gewesen, so etwas zu sagen. Aber ... sie tanzte nun mal, ohne dabei
etwas anzuhaben! Sie hatte einen Vibrator. Sie war zum Orgasmus gekommen,
während sie von ihm Blut genommen hatte. Nicht nur ein Mal. Cara war sexy,
sinnlich. Keine Jungfrau. Verdammt! Jungfrau?
Der Kopf tat
ihm weh. Und auch eine andere Stelle weiter unten.
»Ja, schon.
Aber ... du ...« Wo zum Teufel war ein Redenschreiber, wenn man wirklich einen
brauchte?
»Also, ich
weiß, es mag lächerlich sein, doch ich wollte das einfach nie für irgendwen
aufgeben. Verstehst du? Ich bin ein Kontrollfreak. Ich tanze, weil ich mich
hinter
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