Vegas Vampires 02 - Ein Vampir zum Anbeißen
gehen?«,
fragte Seamus vorsichtig. »Weg von Kelsey?« Er stand auf den Fußballen, aber er
war bereit für einen Kampf, wenn der Mann unbedingt einen wollte. Es musste
sein Fehler sem, dass Kelsey sich geschnitten hatte, und das nervte Seamus
gewaltig.
Ringo
schüttelte nur den Kopf. Sein Gesichtsausdruck war nicht zu deuten. »Nein.« Er
streckte die Hände aus. »Scheiße! Legen Sie mir einfach Handschellen an. Das
ist es, was Kelsey will.«
Das warf Seamus
um. Er war sich nicht sicher, wie er reagieren sollte. »Woher wissen Sie, was
zum Teufel Kelsey will?«
»Es fällt ihr
schwer, sich aus meinen Gedanken rauszuhalten. Sie will, dass ich auf Entzug
gehe. Sagt, Sie würden sich um mich kümmern. Deshalb hat sie's gemacht.« Er
fuhr sich mit einem ausgestreckten Finger waagerecht vor der Kehle von links
nach rechts. »Ihre Art, mich zum Bleiben zu zwingen.« Er streckte wieder die
Hände aus. »Jetzt machen Sie schon. Ich habe nur noch höchstens eine Stunde,
bevor ich wieder Drogenblut brauche. Wenn ich hier rauskomme, ist es egal, was
ich mir vornehme. Ich werde direkt zu ihm zurückgehen, direkt zurück zum
nächsten Schuss. Sperren Sie mich jetzt ein, bevor ich es mir anders überlege.«
Seamus nahm ihn
bei seinen ausgestreckten Handgelenken und riss ihn auf die Beine. »Für wen
arbeiten Sie?«
»Das wissen
Sie.« Ringo schüttelte Seamus ab und strich sich die Anzugjacke glatt. Er sah
zornig aus. »Für Donatelli. Und inzwischen weiß die ganze Nation, dass Sie
einen Zögling haben, der mal eine Stripperin war. Nur ein bisschen
Wahlkampfklatsch.«
Seamus schaute
zu Cara hinüber und trat unbehag lich von einem Fuß auf den anderen. Er hatte es kommen
sehen. Das alles war sein verdammter Fehler! Er hätte Cara umdrehen und
sofort sein Amt niederlegen sollen. Er hätte sie mit sich nach Irland nehmen sollen, bis sich die Situation beruhigt hätte.
Cara
streichelte über Kelseys Haar und flüsterte ihr etwas zu, während Ethan eine zweite
Blutkonserve öff nete und den leeren Beutel auf den Teppichboden warf. Kelseys Hals war von dickem,
getrocknetem Blut be deckt, doch Seamus konnte erkennen, dass der Schnitt bereits heilte. Ihre Haut hatte einen
normaleren Farb ton angenommen, und ihre Atmung hatte sich beruhigt. Cara hatte sich nicht die Mühe
gemacht, sein T-Shirt überzuziehen, schien sich aber nicht darüber im Klaren zu
sein, dass sie in einem roten Spitzen-BH dasaß.
Sie war schön.
Und Seamus
kapierte, dass es ihm wieder genauso gegangen war wie schon einmal. Anfänglich
hatte er sie begehrt, was seine Wahrnehmung eingeschränkt hatte. So war es auch
bei Marie gewesen, und wie damals bezahlten auch heute wieder andere für seine
Schwäche. Cara, Ethan und sogar Kelsey bezahlten für seinen Mangel an
Selbstbeherrschung, und er spürte wieder, wie das schlechte Gewissen ihn schier
erdrückte.
Er liebte Cara.
Aber manchmal reichte das nicht aus.
Cara war sich
bewusst, dass Seamus sie mit einem merkwürdigen, schmerzlichen Ausdruck im
Gesicht beobachtete. Ihr wurde unbehaglich, aber ihre Hauptsorge galt Kelsey,
die anfing, unruhig auf ihrem Schoß hin und her zu rutschen. »Bist du dir
sicher, dass sie sich ganz erholt, Ethan?«
»Bin ich.
Trotzdem werde ich sie von dem Franzosen ansehen lassen, um ganz
sicherzugehen.«
»Von dem
Franzosen?«, fragte Alexis und hielt in ihrem unruhigen Auf- und Abgehen inne.
»Du meinst Corbin?«
»Ja«, sagte
Ethan.
»Ist er in der
Stadt?«
»Ja.«
»Und das
wusstest du?«
»Ja. Er hat den
Vampir entgiftet, der eben aus dem Fenster geflogen und jetzt wahrscheinlich
auf dem Weg zurück zu seinem Dealer ist. Wir brauchen Atelier, um Ringo durch
seinen Entzug zu bringen.«
Cara
erschauderte. Sie dachte daran, dass es wahrscheinlich keine einfache
Möglichkeit gab, eine Abhängigkeit abzulegen. Und doch fiel es ihr schwer,
Mitleid für den Mann zu empfinden, der Dawn zwei Dutzend Mal gebissen und sie
dann nackt und fast blutleer auf dem Boden ihrer Umkleide hatte liegen lassen.
Vielleicht waren die Drogen schuld an Ringos Verhalten, aber sie würde lange
brauchen, um über seine Tat hinwegzukommen.
Alexis bedachte
ihren Ehemann mit einem zornigen Blick. »Seit wann ist Corbin schon hier?«
»Seit einer
Woche.«
»Du hättest es
mir sagen können.«
»Ich nehme an,
das hätte ich.« Ethan war ungerührt. »Doch es ist nicht wichtig.«
Alexis keuchte
auf. »Ich hätte mich gerne mit ihm unterhalten.«
»Das kannst du
noch immer. Er steht direkt vor
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