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Vegas Vampires 04 - Was sich liebt, das beißt sich

Vegas Vampires 04 - Was sich liebt, das beißt sich

Titel: Vegas Vampires 04 - Was sich liebt, das beißt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin McCarthy
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gewesen. Seine Haut war wächsern und bleich gewesen. Unwillkürlich erschauderte sie.
    »Hey.« Nates Stimme wurde weich. »Es ist okay.«
    »Nein, ist es nicht.« Gwenna lehnte sich auf ihrem wackeligen Stuhl zurück. »Es ist überhaupt nicht in Ordnung, denn wer auch immer der arme Mann ist oder vielmehr war … er ist jetzt tot. Und wer auch immer ihm das angetan hat, läuft frei herum und ist stolz auf sich, dass er davongekommen ist. Ich fühle mich irgendwie verantwortlich … wenn ich vielleicht früher dort gewesen wäre …«
    »Dann wären Sie jetzt auch tot.«
    Höchst unwahrscheinlich, doch sie würde sich deshalb nicht auf einen Streit einlassen. »Ich weiß, dass das irrational klingt, aber ich fühle mich einfach grässlich.«
    »Ich würde Sie nicht mögen, wenn Sie es nicht täten.« Er löste den Deckel von seinem Kaffeebecher und schüttete zwei Tütchen Süßstoff hinein. »Der Tod bringt uns dazu, uns schlecht zu fühlen. Das ist normal. Wenn es aufhört, sich schlimm anzufühlen, wissen wir, dass wir ein Problem haben.«
    Vielleicht war es das, was Roberto passiert war. Er hatte das Mitgefühl für das Leid anderer verloren. Er hatte sich angewöhnt, seine Unsterblichkeit als gegeben hinzunehmen, und bildete sich fälschlicherweise ein, dass er die ihm verliehene Unsterblichkeit einsetzen konnte, wie er wollte.
    »Ihre Schwester hatte also Krebs? Wie alt war sie?«, fragte sie behutsam.
    Nate antwortete nicht sofort. Er nahm einen Schluck von seinem Kaffee und stellte den Becher wieder ab. Dann erwiderte er ihren Blick. Sein Schmerz war augenfällig.
    »Kyra war fünfundzwanzig. Sie hatte Leukämie.«
    »So jung noch? Wie schrecklich.« Und mit einem Mal schämte Gwenna sich zutiefst. Ihr Leben währte bereits fast tausend Jahre, und was hatte sie daraus gemacht? Nichts. Sie hatte gestickt und Harfe und Spinett gespielt, hatte Abendgesellschaften für Roberto gegeben und eine Unmenge an Büchern gelesen. Aber sie hatte nichts Nützliches getan, nicht wie ihr Bruder oder Alexis. Nicht wie Corbin, der sein Leben als Vampir mit Genforschung verbracht hatte.
    »Ja, es ist schrecklich. Ehrlich gesagt kotzt es mich an.«
    Nates Schwester hatte verglichen mit ihr kaum einen Augenschlag lang gelebt, und doch war Gwenna für ihre Unsterblichkeit nicht dankbar. Oder zumindest war sie es nicht gewesen. In den letzten Monaten hatte sich das verändert, und sie sollte sich das zugutehalten.
    »Ich hoffe, Sie konnten am Ende bei ihr sein.« Gwenna hatte sich das bei Isabel gewünscht, hatte gewünscht, ihrer Tochter Adieu sagen zu können.
    »Ja. Kyra war … sie war ein unglaubliches Mädchen. Sie hat das Ganze mit unglaublicher Würde und Anmut durchgestanden. Mir ist klar, wie tapfer sie war. Bis ganz zum Schluss.«
    Tränen traten ihm wieder in die Augen. Er schluckte sie mit aller Macht hinunter und war offensichtlich fest entschlossen, sie nicht zu vergießen.
    »Es ist in Ordnung zu weinen«, flüsterte sie.
    »Nein, ist es nicht. Nicht hier in diesem verdammten Café.« Nate drückte sich die Hand auf die Stirn. »Oh Gott, es tut mir leid.«
    »Muss es nicht.« Gwenna ergriff seine freie Hand und hielt sie fest. »Und wenn das hier nicht der richtige Ort dafür ist, dann sollten wir einen suchen, an dem Sie loslassen können.«
    »Zum Beispiel?«
    »Im Casino meines Bruders. Wir können uns eine stille Ecke suchen.«
    »Eine stille Ecke in einem Casino?« Er sah skeptisch aus.
    »Wenn man weiß, wo man hinmuss … ganz bestimmt.«
    Sie wollte aufstehen, doch er blieb sitzen. »Gwenna, das ist keine gute Idee.«
    »Warum nicht?«
    »Weil meine Abteilung Ihnen noch ein paar Fragen wegen des Forums stellen wird, in dem Sie Mitglied sind. Und wenn das Opfer wirklich Slash ist, wird es noch mehr Fragen geben. Wir sollten uns nicht einmal miteinander unterhalten.«
    »Dann sind Sie eben ins Casino gekommen, um mich weiter zu befragen. Das ist alles. Und wir haben ja auch darüber geredet. Ich stehe nicht unter Verdacht, was ist also das Problem?«
    »Eigentlich steht jeder unter Verdacht. Vor allem die Bekannten des Opfers.«
    Darauf wäre sie offen gestanden nicht gekommen. »Ich war bis um Viertel vor zehn in meiner Hotelsuite. Ich bin mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zum Bahnhof gefahren, wo ich ihn gefunden habe. Ich kann beweisen, dass ich so lange zu Hause war, da ich mich mit meinem Ex auf dem Flur vor meiner Suite gestritten habe, kurz bevor ich los bin. Ich bin mir sicher, dass uns jemand

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