Vegas Vampires 04 - Was sich liebt, das beißt sich
Einfluss auf ihren Junkie von Mann zu nehmen. Außerdem liegt ihm was an der dummen Gans – keine Ahnung, warum.« Er winkte sie weg. »Und jetzt schert euch zum Teufel und schickt mir Katie herein.«
Seine sterbliche Geliebte würde ihn ablenken und den unerträglichen Schmerz lindern, der sich in seinem Schwanz eingenistet hatte. Sie würde ihn für zwanzig Minuten vergessen lassen, dass seine Frau ihm fehlte, dass er sich noch immer nach Gwenna verzehrte, dass sie nach neunhundert gemeinsamen Jahren fest in seinem Herzen verankert war, in seinem Leben, seiner ganzen Existenz.
Er würde sie davon überzeugen, dass es an der Zeit war, sich wieder zu vertragen. Das war es, was er wollte, fast mehr als der politische Einfluss, den er in der Vampirnation erreicht hatte. Und Gwenna würde ihm gehören. Wieder.
Gwenna war sich nicht sicher, warum sie zugestimmt hatte, einen Kaffee mit einem Wildfremden zu trinken, aber etwas an seiner Art, sie anzusehen, hatte sie dazu gebracht. Sie mochte Kaffee nicht einmal, und auch wenn Vampire Flüssigkeiten zu sich nehmen konnten, so mochte sie es doch nicht besonders. Üblicherweise lag er ihr wie ein Stein im Magen. Allerdings schauten die Augen von Detective Thomas – ein dunkles, tiefes Schokoladenbraun – bis in ihr Innerstes. Er konzentrierte sich voll und ganz auf sie, trotz seines offensichtlich tragischen Verlustes. Sein Blick schweifte nicht umher, seine Worte waren weder verschleiernd noch schmeichlerisch. Vielleicht lag es daran, dass er gerade dem Tod begegnet war, denn er kam ihr geradeheraus, ehrlich, leise und beständig vor.
Das war sehr ansprechend und das genaue Gegenteil von Roberto.
So ansprechend, dass sie mit ihm in das Café gegangen war, obwohl sie gewusst hatte, dass ihr Bruder und ihre Schwägerin in der Lobby standen und sie beobachteten. Außerdem war sie neugierig zu erfahren, was der Detective über den Mord dachte, fühlte mit seinem Schmerz und war voller Mitleid mit ihm wegen des Todes seiner Schwester. Wenn er Gesellschaft brauchte, war sie gerne dazu bereit. Offen gestanden konnte sie selbst Gesellschaft gebrauchen.
»Wie heißen Sie eigentlich mit Vornamen?«, fragte sie, als sie sich an einem Tischchen am Fenster niederließen. Draußen war es dunkel, und es waren nicht viele Leute im Coffee-Shop. »Es ist zu mühsam, Sie immer mit ›Detective Thomas‹ anzureden.«
»Nate.« Er lächelte kurz. »Nicht so cool wie Ihrer, aber damit klappt’s auch. Es ist die Abkürzung für Nathaniel, allerdings nennt mich außer meiner Mutter keiner so.«
»Wohnt Ihre Mutter hier in Las Vegas?«
»Ja. Doch sie ist gerade in Australien. Meine Eltern …« Er hielt inne und räusperte sich. »Sie hatten gedacht, meine Schwester würde sich erholen. Ihr Zustand hatte sich vorübergehend gebessert, deshalb sind sie für einen Monat nach Australien, um die Familie meiner Mutter zu besuchen. Ich habe sie gestern angerufen, aber wegen der Umbucherei und des langen Fluges werden sie erst morgen hier sein.«
Gwenna zog sich das Herz zusammen. »Oh. Ihre Mutter muss völlig am Boden zerstört sein, dass sie nicht hier sein konnte.«
Er nickte knapp, dann lehnte er sich zurück. »Bestimmt. Doch ich möchte nicht darüber sprechen. Erzählen Sie mir vom Baby Ihrer Freundin.«
Nate hätte ebenso gut sagen können: »Lenken Sie mich ab.« Gwenna verstand das, dieses Gefühl, als wäre der Schmerz so groß und monströs, dass man immer nur ein winziges Stückchen davon verarbeiten konnte, damit er einen nicht völlig übermannte. Sie konnte mit ihm plaudern … sie wollte mit ihm plaudern. Hier war jemand, der sie nicht kannte, der sie nicht für Gwenna, das arme Ding hielt, für Donatellis passive Exfrau. Im Casino gab es nichts, was sie dringend erledigen musste, und ein Teil von ihr fürchtete sich davor, zu ihrer Suite zu gehen und Roberto vor ihrer Tür vorzufinden, wie er auf sie wartete.
»Brittany hat ein Mädchen bekommen. Ava Coco Renée Atelier.«
»Na, das ist aber mal ein Name!«
Gwenna lachte. Nates ruhige Miene verriet ihr nicht, ob ihm der Name gefiel oder nicht, doch sie vermutete, dass er ihn für leicht übertrieben hielt. »Brittanys Mann ist Franzose.« Und ein paar Hundert Jahre alt, allerdings musste das Nate nicht wissen.
»Aber sie leben hier?«
»Ja. Wie ich schon sagte, mein Bruder ist mit Brittanys Schwester, Alexis, verheiratet. Ihm gehört hier ein Casino.«
»Welches?«
»Das Ava .«
»Wow!« Nate sah beeindruckt
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