Vegas Vampires 04 - Was sich liebt, das beißt sich
Roberto seine Fehler hatte, andere bewusst von Drogen abhängig zu machen passte dagegen nicht zu seiner Persönlichkeit. Das wäre zu schmutzig. Zu hinterhältig.
Ihr Ton war schärfer geworden, als sie es beabsichtigt hatte. Manchmal war sie es einfach leid, dass alle Welt behauptete, Roberto wäre das personifizierte Böse. Er hatte auch seine guten Seiten. Ihr Exmann war großzügig und loyal und charmant. Sie hätte ihn niemals geheiratet, wenn er der Teufel mit italienischen Schuhen wäre.
»Es stimmt aber!«, beharrte Kelsey.
Alexis mischte sich ein. »He, he, in meinem Haus bitte keine Zickenkämpfe wegen wertloser Männer. Wir können uns wohl darauf einigen, dass sie beide selbst für ihre Taten verantwortlich sind und dass keiner von ihnen ein ausgesprochener Heiliger oder frei von Schuld ist. Viel wichtiger ist jetzt doch, was Kelsey tun soll. Du brauchst eine Wohnung. Und einen Job.«
Gwenna wurde ein wenig rot. Alexis hatte recht. Sie sollten sich darauf konzentrieren, was jetzt zu tun war. Und warum verteidigte sie Roberto überhaupt? Weiß Gott, er würde sie wahrscheinlich den Wölfen zum Fraße vorwerfen. Doch selbst als sie es dachte, war ihr bereits klar, dass das nicht stimmte. Er würde versuchen, über sie zu bestimmen, sie zu unterwerfen, sie dominieren, aber er würde niemals zulassen, dass irgendjemand ihr gegenüber handgreiflich wurde.
Verdammt, es war schwierig, wenn man eine gemeinsame Vergangenheit hatte wie sie beide. Obwohl er Gwennas größtes Geheimnis nicht einmal kannte, und das beunruhigte sie in letzter Zeit. Ein halbes Dutzend Leute wusste jetzt von ihrer Tochter Isabel. Aber Roberto nicht. Und sie befürchtete zum ersten Mal in ihrem langen Leben, dass er sie würde töten wollen, wenn er erfuhr, dass sie sein Kind zur Welt gebracht und es ihm niemals erzählt hatte, nicht einmal in ihrer dreihundert Jahre währenden Ehe.
»Ich bin mir sicher, dass Ethan Kelsey im Hotel wohnen lässt.«
Alexis schüttelte allerdings den Kopf. »Ich weiß nicht. Es wäre ein Sicherheitsproblem, und du weißt ja, wie Ethan in letzter Zeit ist, wenn es um so etwas geht. Kelsey hat sich bei ihm nicht unbedingt beliebt gemacht, als sie Ringo geholfen hat, seinem Hausarrest zu entfliehen.«
Kelsey sagte nichts, sondern nagte nur an ihrer vollen Unterlippe, während sie da neben Gwenna auf dem Sofa saß.
»Und schließlich hatte Ringo versucht, Ethan zu töten.« Alexis sah angesichts dieser Tatsache ziemlich verärgert aus.
»Auf Befehl Donatellis«, fügte Kelsey hinzu.
Sie drehten sich im Kreis. »Okay, wir sind wieder beim Verteidigen unseres jeweiligen Mannes angelangt. Und offen gesagt bin ich mir nicht sicher, ob auch nur einer von ihnen unsere Loyalität verdient.«
Sowohl Alexis als auch Kelsey rissen den Mund auf, um etwas zu entgegnen, aber Gwenna hob die Hand.
»Es ist egal. Die Frage ist doch die: Willst du Ringo endgültig verlassen oder willst du nur eine kleine Pause von eurer Ehe einlegen?«
»Ich weiß nicht.« Kelsey rieb sich die Hände auf den Knien ihrer engen Jeans. »Ich liebe ihn wirklich sehr. Und ich will, dass er wieder er selbst wird. Ich will, dass er sich bessert.«
»Schätzchen, du kannst noch so sehr wollen, dass er sich bessert, allerdings muss sich Ringo selbst dazu entschließen, clean zu werden und bleiben zu wollen. Du kannst das nicht für ihn übernehmen«, meinte Alexis sanft.
Gwenna hörte in der Stimme ihrer Schwägerin echtes Mitgefühl, und sie wusste, dass sie recht hatte. Kelsey konnte ihren Mann nicht retten. Genauso wenig wie Gwenna Robertos innewohnende Fehler beseitigen konnte. Man konnte sich um jemanden bemühen, bis man selbst blau im Gesicht war, trotzdem löste das keine echten, konkreten Probleme.
»Aber es ist doch wegen Kyle.«
Kelseys Tonfall ließ Gwenna den Kopf herumreißen, um sie anzustarren. Kelsey klang merkwürdig, unheimlich, unnatürlich hoch und plötzlich sehr ruhig.
»Wer zum Teufel ist Kyle?«, fragte Gwenna.
Sie warf ihrer Schwägerin einen Blick zu, doch die schüttelte den Kopf. Aber sie war sich nicht sicher, ob Alexis die Antwort nicht kannte oder ob sie andeuten sollte, dass Gwenna Kelsey nicht weiter in diese Richtung befragen sollte.
Kelsey stand plötzlich auf und warf sich das Haar über die Schulter. »Ich hätte nicht herkommen sollen. Ich will nicht, dass eine von euch Probleme mit Mr Carrick bekommt. Er hasst mich jetzt.«
»Wohin willst du gehen? Und mach dir wegen Ethan mal keine Sorgen.«
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