Vegas Vampires 04 - Was sich liebt, das beißt sich
das hier durchmachen zu müssen, ohne einen Schimmer davon zu haben, wie man eine normale Beziehung mit einem Mann führte.
Andererseits hatte die sogenannte Beziehung, die sie mit Nate Thomas hatte oder auch nicht hatte, ganz gewiss nicht normal begonnen. Sie hatte Sex mit ihm, nachdem sie ein Mordopfer entdeckt hatte, was wiederum die Anschuldigung ihres Bruders bestätigte – dass sie nämlich nicht zurechnungsfähig war, sobald ein Mann ins Spiel kam.
Er wartete auf ihre Antwort. »Ich lese. Ich spiele rum … am Computer. Ich spiele Klavier.« Schleiche mich in Vampirjägerforen ein und trinke eine Unmenge an Blut.
»Was für Sachen am Computer?«
Sie hätte wissen müssen, dass er sie darauf ansprechen würde. Er war noch immer als Polizist hier. »Ich probiere gern Sachen aus, lese, stelle Nachforschungen an. Einige Artikel von Wikipedia stammen von mir. Hauptsächlich im Bereich Normannische Geschichte Englands. Ich betreibe viel Ahnenforschung.«
»Und treibst dich in Online-Vampirjägerkreisen herum.«
»Nur in dem einen Forum.«
Nate gab sich damit zufrieden und fing wieder an, mit dem Fingern zu trommeln. »Du bist also schlau. Belesen. Du verfügst über breite Kenntnisse im Bereich Online-Recherche. Und du spielst Klavier. Das klingt, als könntest du alles Mögliche machen.«
Gwenna zuckte unverbindlich die Achseln. Sie wollte nicht wirklich mit ihm darüber reden, denn es gab ihr das Gefühl, unzulänglich zu sein. Faul. Selbstgefällig. »Fürs Klavierspielen wird mich niemand bezahlen.«
»Warum nicht? Wir sind hier in Las Vegas. Hier steht in jeder zweiten Hotellobby ein Klavier.«
»Aber ich spiele nicht so gut.«
»Warum hast du es dann erwähnt?«
»Weil du gefragt hast, womit ich mir die Zeit vertreibe.«
»Dann hast du also Spaß daran. Niemand erwartet ein Genie, du musst einfach nur in der Lage sein zu spielen, ohne auf die falschen Tasten zu kommen.«
»Ich komme nicht auf die falschen Tasten.« Sie übte seit Jahrhunderten, da traf sie besser nicht die falschen Tasten! Aber das hieß noch lange nicht, dass sie in der Lage war, mit ihrem Spiel jemanden zu unterhalten.
»Wo liegt dann das Problem? Wenn du lieber nicht vor Leuten spielst, dann könntest du Aufnahmen machen.«
Sie verzog das Gesicht, ohne es eigentlich zu wollen.
Er zog die Augenbrauen hoch. »Okay, das also nicht. Wie wäre es mit Bibliothekarin?«
Sah sie für ihn aus wie eine Bibliothekarin? Das war beunruhigend. Aber wohl wahr. »Dafür muss man einen Abschluss haben.«
Jetzt schien Nate es darauf abgesehen zu haben, einen Beruf für sie zu finden. Als ob er nur die richtige Idee haben müsste, und sie würde dann sofort eine Stelle finden und ihr Leben auf die Reihe kriegen. Himmel, vielleicht hatte er damit gar nicht so unrecht.
»Na, dann eben was mit deinen Computerkenntnissen … du könntest anbieten, für deine Kunden Leute online zu finden. Das ist im Augenblick schwer in, und es sieht mir danach aus, als wüsstest du genau, was du tun müsstest.«
Nun, diese Idee hatte tatsächlich etwas. Gwenna lehnte sich in ihrem Sessel zurück und schlug die Beine übereinander.
»Was denn? Keine Ausreden diesmal?« Er schaute sie schief an.
Da sie bisher wirklich nur Ausreden erfunden hatte, entgegnete sie ihm lächelnd: »Also, das könnte wirklich interessant sein. Ich müsste noch viel lernen, aber ich habe Spaß an der Herausforderung, online an Infos heranzukommen.«
»Vielleicht kannst du ein wenig üben, indem du meiner Abteilung dabei hilfst, dem Rest dieser E-Mail-Adressen echte Namen zuzuordnen.«
Gwenna nickte. Sie hatte gerade eben dasselbe gedacht. »Klar doch, das kann ich machen. Alles, was ihr dafür braucht, um herauszufinden, was zum Teufel da los ist und wer für Andrews Tod verantwortlich ist. Ich kann dir die Liste mailen, die ich bereits angefertigt habe, dann könnt ihr gleich loslegen.«
Ganz oben auf ihrer Liste standen FoxyKyle und Slash. Sie dominierten das Forum und hatten Maßnahmen ergriffen, um ihre Identität sicher zu verschleiern. Gwenna wollte den Grund dafür erfahren.
»Hast du mal einen Zettel? Ich schreibe dir meine E-Mail-Adresse auf.«
Gwenna holte einen Notizblock aus dem Küchenbereich und schaute zu, wie Nate etwas mit dem Stift, den sie ihm gereicht hatte, notierte. Er war Linkshänder, und sein Ellenbogen stand komisch ab, während er schrieb. Doch seine Striche waren zuversichtlich und fest. Ihn zu beobachten erinnerte sie an letzte Nacht, erinnerte
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