Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Renwick, S: Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Mists of Velvet - The Immortals of Annwyn Book Two
zeigen, welche Schönheit sie teilen konnten, indem er sie liebte. Er wollte sie festhalten und lieben und die Welt um sich herum vergessen – wie die Zukunft.
»Er war überhaupt nicht wie du. Kein bisschen.«
»Ich wollte nur, dass du dich bei mir sicher fühlst. Und so … so sehe ich doch aus wie … ein Wilder.«
»Wunderschön«, flüsterte sie zur selben Zeit. Dann berührte sie ihn am Kinn und lächelte. »Und warum zeigst du sie mir jetzt?«
»Weil die Magie in mir am stärksten ist, wenn ich ohne Barrieren bin.«
»Und deine Kleider sind Barrieren?«
»Ja. Unter anderem.«
»Und worin bestehen diese anderen Barrieren?«
»Darin, dass ich mich vor dir verstecke. Dass ich mir Gedanken darüber mache, was du von dem hältst, was sich unter meiner Kleidung verbirgt. Doch es darf keine weiteren Barrieren mehr zwischen uns geben, Rowan. Keine Versteckspiele.«
»Na gut«, flüsterte sie sanft. »Soll ich dann Sayer holen, wenn wir Magie ausüben wollen?«
»Nein.«
»Nein?«
Er trat einen Schritt auf sie zu und war erfreut, als sie nicht verängstigt zurückschreckte. »Dieses Mal brauchen wir Sayer nicht.«
»Aber ich dachte, wir gehen auf eine mystische Reise?«
»Das tun wir auch. Nur wir beide.«
»Oh«, hauchte sie atemlos.
Und dann berührte er sie, zum allerersten Mal. Keir ließ sich Zeit, den Augenblick auszukosten, diese erste Berührung zwischen ihren Körpern zu genießen. Seine Finger ruhten auf ihren Schultern, dann ließ er sie mit der Oberseite sanft über ihre glatten Arme streifen. Sie zitterte so, dass sein Blick von seiner Hand hoch zu ihrem Gesicht wanderte und er die Reaktion auf seine Berührungen in ihren Augen erforschte.
»Wohin geht unsere Reise?«, erkundigte sie sich mit belegter Stimme. Er betrachtete sie, während sie sich nervös mit der Zunge über die Lippen leckte. »Versuchen wir, Carden zu finden?«
»Ja«, flüsterte er und drängte sich noch näher an sie heran, so nahe, dass er gezwungen war, seinen Kopf zu senken und ihr ins Ohr zu flüstern. Doch diese Reise würde etwas
noch viel Tieferes und Verbindenderes werden als ein gemeinsamer Versuch, Carden zu finden.
Mit seiner Magie erzeugte er ein Band, das niemand mehr würde lösen können. Es handelte sich um eine Form der Magie, der er sich noch nie zuvor zugewandt hatte.
»Wirst du mit mir kommen?«, fragte sie.
»Ja. Du und ich. Willst du das, Rowan? Willst du mit mir zusammen sein?«
Er begegnete ihrem Blick und wartete eine gefühlte Ewigkeit auf ihre Antwort.
»Ja«, hauchte sie endlich.
Er lächelte und streckte die Hand nach ihr aus, dann presste er ihre verflochtenen Finger an seine Brust, wo sie das Quarzamulett ergriff, das er um den Hals hängen hatte. »Dann komm mit mir.«
8
B ronwnn sammelte die passenden Kräuter, legte sie in die Holzschale und kniete sich neben den schlafenden Mann. In der Sekunde, da ihr Blick auf seinen Mund fiel, musste sie daran denken, wie er sie geküsst hatte. Sie berührte seine Lippen und bewunderte ihre samtene Weichheit. Für sie war es das überwältigendste Erlebnis gewesen, als er ihre Brüste angefasst und daran geleckt hatte. Selbst jetzt noch sehnte sie sich nach dieser Berührung. Allein sein Anblick weckte erneut das Verlangen in ihr, das sie bestimmt hatte. Sie begehrte ihn so, wie eine Frau einen Mann begehren konnte. Sie sehnte sich danach, seine Bewegungen tief in sich zu spüren, doch war jetzt nicht die richtige Zeit, um über solche Dinge nachzudenken.
Sie nahm den Stößel und zerdrückte den Weißdorn, den Rosmarin und den Holunder und verrührte alles zu einer Paste. Das durchdringende Aroma des Rosmarins erfüllte den Raum und wirkte auf ihre angespannten Nerven beruhigend. Nun musste sie sich auf ihre Aufgabe konzentrieren, ihn zu heilen, statt über dieses sexuelle Verlangen nachzudenken, das in ihrem Inneren brannte und sich ausbreitete.
Sie fügte etwas Schlamm und ein paar Tropfen Wasser aus dem spiegelnden Teich hinzu, verrührte die Salbe und gab sie behutsam auf seine Brust, wobei sie ganz leise einen Heilzauber vor sich hin murmelte. Der Mann, so stellte sie fest, zuckte nicht zusammen und verzog auch keine Miene. Er war nicht bei Bewusstsein und bekam von ihrer Anwesenheit gar nichts mit. Sie näherte sich ihm, um die Wunden zu prüfen. Sie hatte sie erst mit Wasser gereinigt, und dann hatte sie ihm das getrocknete Blut von der Brust gewaschen. Die Schüssel, die sie dazu benutzt hatte, war nun rot von seinem Blut.
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