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Venetia und der Wuestling

Venetia und der Wuestling

Titel: Venetia und der Wuestling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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Bond-Street-Beaus anglotzen, die Schurken! Du musst mir schon das Vergnügen machen, dich begleiten zu dürfen, und brauchst dich nicht zu sorgen, dass es deiner Mama vielleicht nicht recht wäre, wenn ich mit dir gehe. Ich versichere dir, sie wird sich nicht ärgern, denn", sagte Sir Lambert schlicht, „ich werde es ihr nicht erzählen."
    Als daher Sir Lamberts Kammerdiener seinem Herrn in den Mantel geholfen und ihm Hut, Handschuhe und Spazierstock gereicht hatte, machte sich Venetia in seiner Gesellschaft auf den Weg, nicht unerfreut, so vielen Bekannten ihrer Tante, wie sie nur glücklicherweise treffen mochten, zu demonstrieren, dass sie mit ihrem disreputierlichen Stiefvater auf dem besten Fuß stand. Sir Lambert war eine imposante Gestalt, und da ihm seine Korpulenz ein schnelles Vorwärtskommen unmöglich machte, kamen die beiden nur langsam voran. Als sie in die Bond Street eingebogen waren, waren sie schon dicke Freunde geworden, und Sir Lambert, abgesehen davon, dass er sich seiner schönen Gefährtin gegenüber höchst galant betrug, hatte sie mit verschiedenen Anekdoten aus seiner Jugend ergötzt, über die sie in einer Art lachen musste, die ihn sehr entzückte und ihn ermutigte, ihr verschiedene ziemlich heiklere Anekdoten anzuvertrauen. Er begleitete sie in das Geschäft eines Stoffhändlers und war ihr bei der Auswahl von Musselin für ein Kleid von größter Hilfe. Als sie das Geschäft verließen, würde er ihr das Päckchen getragen haben, wenn sie es nicht in ihren Muff gestopft und ihm gesagt hätte, sie habe noch nie einen Star der noblen Kreise gesehen, der etwas so Plumpes wie ein mit Bindfaden verschnürtes Päckchen trug.
    Auf der Straße gab es ziemlich viele Kutschen und eine ganze Menge modisch gekleideter Spaziergänger, aber erst als sie Grosvenor Square erreichten, hatte Venetia die Genugtuung, jemanden zu erblicken, den sie kannte. In dem verdutzten Gesicht erkannte sie eine Dame, die sie am Cavendish Square kennengelernt hatte, und verneigte sich leicht. Sir Lambert, wie immer höflich, zog den Kastorhut von seinen pomadisierten Locken und verbeugte sich ebenfalls. Das Cumberland-Korsett, das er trug, krachte protestierend, aber Venetia war ziemlich verblüfft, als sie sah, mit was für majestätischer Grazie ein so stattlicher Mann diese Höflichkeitsgeste auszuführen vermochte.
    Sie waren vor einem Juwelierladen angekommen, und Sir Lambert, dem ein glücklicher Einfall gekommen war, sagte: „Weißt du, mein Liebes, ich glaube, wenn es dir nicht unangenehm ist, wollen wir da einmal hineinschauen.
    Die arme Aure-lia hat oft Anfälle von Niedergeschlagenheit, und sie war zweifellos ein bisschen außer sich. Du sollst mir eine Kleinigkeit aussuchen helfen, um sie abzulenken!"
    Sie war sehr gern dazu bereit und amüsierte sich sehr dabei, als sie entdeckte, dass sich das, was er unter „einer Kleinigkeit" verstand, als ein Diamantanhänger erwies.
    Aurelia, sagte er, liebe Diamanten. Venetia dünkte, dass er bei seiner Wahl nicht viel ihres Rates bedurfte, aber sie entdeckte bald, dass er es gernhatte, wenn man seinem Geschmack zustimmte; so hörte sie auf, die Anhänger, die ihm nicht gefielen, besser zu finden, und bewunderte pflichtgetreu alle drei, die ihn offenkundig ansprachen. Als er schließlich seine Wahl getroffen hatte, verlangte er einige Broschen zu sehen, und hier durfte Venetia ihren Geschmack sprechen lassen. Sie konnte beim besten Willen eine luxuriöse Brosche aus Saphiren und Diamanten nicht schöner finden als eine sehr hübsche aus Aquamarinen. Er tat sein Bestes, sie zu überzeugen, dass Aquamarine bloßer Plunder seien, aber als sie ihn auslachte und darauf beharrte, dass sie reizend seien, sagte er: „Schön, schön, wenn du das wirklich meinst, will ich sie kaufen, denn du hast einen vorzüglichen Geschmack, meine Liebe, und weißt es wirklich am besten!"
    Als sie aus dem Laden auftauchten, entdeckten sie Edward Yardley, wie er, die Hände auf dem Rücken verschränkt, aufmerksam ein Brett mit Ringen studierte, das in einem der Schaufenster ausgestellt lag. Er wandte den Kopf gerade, als Venetia den angebotenen Arm Sir Lamberts nahm, und stieß derart laut hervor, dass sich ein Passant nach ihm umdrehte: „Venetia!"
    „Guten Morgen, Edward!", sagte sie mit einer, wie er es empfand, unverfrorenen Ruhe. „Ich freue mich sehr, dich zu treffen, aber ich möchte schon bitten, dass du nicht die ganze Straße mit meinem Namen beglückst! Sir, erlauben Sie

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