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Venetia und der Wuestling

Venetia und der Wuestling

Titel: Venetia und der Wuestling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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würde die Schwelle von Undershaw nie wieder überschreiten. Als er die Warnung hinzufügte, ihn ja nichts zu fragen, bat sie sofort, ihr zu erzählen, was denn geschehen sei.
    Er hatte keinerlei Absicht, ihr irgendetwas zu erzählen, aber sie war ihm von der ganzen Familie geistig am nächsten verwandt, und es dauerte nicht lange, bis er ihren mitfühlenden Ohren zumindest einen Teil seiner Kümmernisse anvertraut hatte, mit einer Reihe Bemerkungen, die ihr zwar keinen sehr genauen Begriff von den Ereignissen des Vortages mitteilten, jedoch stark an ihr romantisches Herz appellierten. Sie sog alles, was er sagte, in sich ein, füllte die Lücken mithilfe einer Fantasie, die ebenso dramatisch war wie die seine, und erzählte schließlich Clara das Ganze unter dem Siegel der Verschwiegenheit.
    „Aber obwohl ich wirklich überzeugt bin, dass das alles leeres Geschwätz ist, Mama, fühlte ich mich doch verpflichtet, ihr zu sagen, ich könne es nicht für richtig halten, es dir nicht zu erzählen", sagte Clara.
    „Nein, wirklich!", rief Lady Denny ganz entsetzt. „Lord Damerel fordern? Guter Gott!
    Er muss verrückt sein! So etwas habe ich noch nie gehört, und ich zittere, wenn ich daran denke, was dein Vater dazu sagen wird! Oh, das kann nicht wahr sein! Zehn zu eins gewettet, ist das eine von Emilys Canterbury-Geschichten!"
    „Ich glaube, nicht ganz, Mama", sagte Clara gewissenhaft. „Ich fürchte, es besteht kein Zweifel, dass Oswald wirklich mit Lord Damerei gestritten hat, obwohl es etwas anderes ist, ob er ihn auch wirklich zu einem Duell herausgefordert hat. Du weißt, wie er und Emily übertreiben! Ich hätte angenommen, dass das unmöglich wäre, aber wenn es stimmt, dass Lord Damerei die arme Veneria mit seiner Aufmerksamkeit verfolgt, dann könnte es doch stimmen. Das ist es ja, warum ich es für meine Pflicht hielt, es dir zu sagen, weil Oswald sicherlich in einer seiner extravaganten Aufregungen ist, und wenn das vorkommt, dann kann man sich nicht darauf verlassen, dass er sieb vernünftig beträgt. Und sollte er so unvorsichtig sein, Lord Damerei einen Streit aufzuzwingen ..."
    „Sag so etwas nicht!", bat Lady Denny erschauernd. „Himmel, o Himmel, warum hat dieser abscheuliche Mensch auch herkommen müssen? Uns alle so in Aufruhr zu versetzen! Veneria verfolgen - hast du gesagt, dass er Undershaw wirklich täglich besucht?"
    „Nun, Mama, das hat Oswald Emily erzählt, aber ich habe mich nicht sehr darauf eingelassen, weil er auch sagte, dass Veneria ganz betört sei und Lord Damerei ermutige, sich mit der größten Unanständigkeit zu benehmen, und das muss ja wirklich Unsinn sein, nicht?"
    Aber Lady Denny, weit entfernt davon, beruhigt zu sein, wurde ganz blass und brachte nur heraus: „Ich hätte doch wissen müssen, dass das passieren würde! Und was muss Edward Yardley ausgerechnet in einem solchen Moment anderes einfallen, als sich mit Windpocken hinzulegen! Nicht, dass ich glaube, er wäre auch nur im Geringsten von Nutzen, aber er hätte es verhindern können, dass Damerei Venetia ständig am Hals sitzt, statt dass er seine Mutter jedes Mal um Mr. Huntspill schicken lässt, wenn sie sich einbildet, sein Puls ginge zu schnell, und ein solches Getue macht, als hätte er die Blattern!"
    „O Mama!", protestierte Clara, entsetzt über diese Strenge. „Du weißt, Mr. Huntspill hat uns erzählt, dass Edwards Papa
    schwindsüchtig war, sodass es kein Wunder ist, wenn Mrs. Yardley ängstlich ist! Und er sagte, dass Edward ganz erledigt sei, viel mehr als meine Schwestern!"
    „Was Mr. Huntspill sagte", gab Lady Denny ergrimmt zurück, „war, dass Leute wie Edward Yardley, die eine vorzügliche Konstitution haben und kaum wissen, was das heißt, sich nicht ganz wohlzufühlen, die schlimmsten Patienten sind, weil sie sich einbilden, an der Schwelle des Todes zu stehen, wenn sie auch nur einen kleinen Anfall von Kolik haben! Rede mir nicht von Edward! Ich muss sofort mit deinem Vater sprechen, denn wie böse er auch werden mag, Oswald ist sein Sohn, und es ist seine Pflicht, irgendetwas in dieser grässlichen Sache zu unternehmen!"
    Aber Sir John war nicht geneigt, der Geschichte, als sie ihm zuerst enthüllt wurde, viel Gewicht beizumessen, und außer dass er sagte, ihm verginge nun endgültig die Geduld mit Oswalds kindischem Theaterspielen, deutete nichts darauf hin, dass er in Wut geriet. Erst als er selbst Clara befragt hatte, begann er einzusehen, dass in der Erzählung mehr Wahrheit

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