Venezianische Verführung (German Edition)
Und das hat sie dir geglaubt?«
Leandro hob die Achseln. »Ich befürchte, sie blieb eher deswegen, weil die Aussichten, eine neue Stelle zu finden, derzeit sehr gering sind.«
Aurora kicherte.
Er hob eine Augenbraue. »Ich finde es nicht lustig, mich bei der Dienerschaft in Misskredit zu bringen. Zumal ich durch deinen Scherz fast zu spät zu einem Termin gekommen bin.«
»Woher sollte ich wissen, dass du selbst am Tag nach deiner Hochzeit Termine hast?«
»Ich habe immer Termine.«
»Mich wundert, dass es dich überhaupt interessiert, was die Diener über dich denken. Sind sie nicht nur Mobiliar für dich?«
»Sie tratschen und könnten meinem guten Ruf damit schaden.«
»Welchen guten Ruf?« Sie lächelte schelmisch.
»Warum denkst du so schlecht über mich?«
Auroras Lächeln schwand. »Du bist immer so arrogant und kalt.«
»Ich kann auch anders. Lass es mich dir zeigen. Komm zu mir.« Er vollführte eine einladende Geste mit der Hand.
»Nein.«
»In der Nacht vor dem Duell warst du nicht so widerspenstig. Auch am Morgen noch dachte ich, du würdest dich gleich vor lauter Wollust auf mich stürzen.«
»Doch nur, weil ich mir Sorgen um dich gemacht habe.«
»Sorgen um mich?« Seine Stimme war mit einem Mal weicher, doch lag ein Hauch von Tristesse darin. »Und jetzt bin ich dir gleichgültig?«
Sie schüttelte den Kopf.
»Was ist es dann?«
»Du liebst mich nicht.« Sie kam sich selbst schon lächerlich vor. Hatte sie es wirklich nötig, sich so anzubiedern?
»Ich habe dir niemals falsche Versprechungen gemacht – im Gegensatz zu deinen Galanen. Wenn ich einer Frau jemals meine Liebe gestehe, dann ist es die Wahrheit.« Er trat näher zu ihr. »Nun komm schon. Du bist meine Frau.
Ich will dich nicht drängen, doch sei dir bewusst, wie viele andere Frauen dich um deinen Platz an meiner Seite und in meinem Bett beneiden.«
»Deine zahlreichen Mätressen, Huren und sonstigen Gespielinnen?« Ihre Stimme klang hart.
»Warum denkst du, nennt man mich den Hengst von Verona?«
Sie hob die Achseln. »Weil du beim Beischlaf wieherst?«
»Wegen meines Gemächts, freches Weib.«
Sie lachte. »Es ist zwar nicht so groß wie das eines Hengstes, aber so dreckig.«
»Du bist unverschämt.«
»Muss ich jetzt einen Pferdestall für dich bauen lassen?«
»Das schreit nach Rache. Komm zu mir oder ich hol dich.«
Aurora eilte zum Fenster, gefolgt von Leandro.
»Bin ich dir so zuwider?« fragte er mit belegter Stimme. »Von jedem lässt du dich berühren, doch nicht von mir?«
»Ich möchte nicht von dir berührt werden.«
»In jener Nacht im Garten hat dies aber einen anderen Eindruck gemacht, Regenfrau.« Aurora erinnerte sich noch allzu genau an den Abend, an dem er mit seinen Finger in sie eingetaucht war, an die Lust, die er entfacht und gestillt hatte. Doch sie erinnerte sich auch an seine nachfolgenden Worte, die sie verletzten.
Sie befreite sich aus seinen Armen. »Ich wusste nicht, dass du es bist. Ich dachte, es sei Giuseppe«, sagte sie.
»Giuseppe? Überlege dir eine bessere Lüge. Er trieb es vor deinen Augen mit deiner Zofe.«
»Ich dachte, sie trieb es mit dem Gärtner. Er hat ähnliches Haar wie Giuseppe.«
»Für wen hast du mich dann gehalten, Regenfrau?«
»Regenfrau?«
»Du machst Regen, Aurora, du ejakulierst. Es hat nach Regen gerochen und . . . geschmeckt.«
»Du hast . . . « Sie spürte Hitze in ihre Wangen steigen.
Er nickte. »Ja, ich habe von dir gekostet. Wirst du wieder Regen für mich machen?« Ein frivoles Lächeln lag auf seinem Gesicht.
»Du wagst es . . . « Das Brennen in ihrem Gesicht und ihrem Schoß verstärkte sich.
»Ich bin jetzt dein Mann. Es ist mein Recht.«
»Gegen meinen Willen?«
»Für wen hast du mich in jener Nacht gehalten, Aurora?«
Sie errötete. »Ich wusste natürlich, dass du es warst. So viele Lüstlinge, die hilflosen Frauen einfach unter den Rock greifen, treiben sich ja nicht bei uns im Garten herum. Doch auf dem Maskenball hast du mich nicht berührt, sondern fortgeschickt und stattdessen andere Frauen genommen.«
Ein frivoles Lächeln tat auf seine Lippen. »Welchen Maskenball meinst du? Den ersten oder den zweiten?«
Aurora schluckte. Er wusste, dass sie es gewesen war. »Du hättest jede so berührt wie mich.«
»Das werden wir feststellen.« Sein Blick glitt über sie. »Es freut mich, dass du ausgehfertig bist.«
»Ich habe nicht vor, auszugehen«, sagte sie.
Leandro schritt zum Bücherschrank und öffnete ihn, doch
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