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Venezianische Verfuehrung

Venezianische Verfuehrung

Titel: Venezianische Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine George
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Frühstück hätte ich dir alles erzählt. Nur brauchte ein Hotelgast dringend medizinische Hilfe, und solche Dinge delegiere ich nicht an andere.“
    „Das verstehe ich …“
    „Dann versteh auch dies, Laura. Ich habe nach einem Weg gesucht, wie ich einen Teil deiner Hotelkosten begleichen könnte, weil du mir etwas bedeutet hast und ich dir helfen wollte. Aber wenn es für dich so unerträglich ist“, fuhr er in hartem Ton fort, „mir zu Dank verpflichtet zu sein, gibt es eine einfache Lösung. Schick mir das Geld zurück. Arrivederci.“
    „Domenico …“, begann sie, doch er hatte bereits aufgelegt. Laura wartete eine Minute, bevor sie ihn zurückrief, doch die Mailbox sprang schon beim ersten Klingeln an. Er hatte das Handy ausgeschaltet. Und plötzlich wurde ihr bewusst, dass er in der Vergangenheitsform über seine Gefühle für sie gesprochen hatte.
    Erst als sie sich wieder für fähig erachtete, über die ganze Geschichte zu reden, ohne sofort in Tränen auszubrechen, ging sie ins Zimmer ihrer Mutter und vertraute sich ihr an. Lange Zeit hörte Isabel ihr stumm zu.
    „Darling“, sagte sie schließlich. „Du musst wirklich lernen, etwas so anzunehmen, wie es gemeint ist.“
    „Aber kein Geld, Mum.“
    „Wenn du bis vorhin keine Ahnung hattest, dass Domenico für die Ermäßigung gesorgt hat, ist es offensichtlich, dass er nichts dafür zurückhaben wollte.“
    „Ja, ich weiß.“
    „Warum dann das Drama?“
    Mit tränennassen Augen blickte sie ihre Mutter an. „Weil ich mich in ihn verliebt habe oder zumindest in den Mann, den ich in ihm sah.“
    „Und wen genau hast du in ihm gesehen?“
    „Jemanden, der lediglich in einem Hotel arbeitet, nicht das verflixte Ding besitzt. Natürlich sieht man an seiner Wohnung und seiner Kleidung, dass er gut verdient. Klar habe ich vermutet, dass er ein höherer Angestellter ist. Hätte ich die Wahrheit gekannt, hätte ich meinen blöden Mund gehalten.“
    „Worüber?“
    „Domenico wollte unbedingt, dass ich ihn bald wieder besuche. Um ihm zu erklären, warum es nicht geht, habe ich ihm von meiner angespannten finanziellen Lage berichtet.“
    „Hast du auch erwähnt, dass du in Abbys Ausbildungstopf einzahlst?“
    „Ja, ich Idiot habe ihm die ganze rührselige Geschichte erzählt.“ Laura verzog angeekelt die Miene. „Als ich vorhin entdeckt habe, wie ich zu der Ermäßigung gekommen bin, habe ich mich gefühlt, als hätte ich um Unterstützung gefleht.“
    „Liebt er dich?“
    „Er hat es gesagt. Nur bezweifle ich, dass er es noch tut. Er ist enorm stolz und empfindet schnell etwas als Kränkung.“
    „Dann habt ihr zwei viel gemein.“
    Ärgerlich blickte Laura ihre Mutter an, lächelte einen Moment später jedoch widerwillig. „Bin ich so schlimm?“
    „Du bis so auf Unabhängigkeit bedacht. Seit deinem zehnten Lebensjahr hast du die fixe Idee, du seiest der Mann im Haus.“ Isabel tätschelte die Hand ihrer Tochter. „Lass gut sein, Darling, die Dinge haben sich inzwischen geändert. Du brauchst in Zukunft nicht mehr für Abby mit vorzusorgen. Durch den unverhofften Geldsegen wird vieles für uns leichter. Außerdem bin ich erst siebenundvierzig und kann noch eine lange Weile arbeiten.“
    „Ich wünschte, du müsstest es nicht.“
    „Aber ich bin gern Lehrerin. Womit sollte ich mich hier in diesem Häuschen den ganzen Tag über beschäftigen?“
    Laura war überrascht. „So habe ich es noch nie betrachtet. Ich habe immer angenommen, du seiest gezwungenermaßen in den Job zurückgekehrt.“
    „Das ist richtig. Den Zeitpunkt für meine Rückkehr in den Beruf habe ich mir nicht ausgesucht, dessen ungeachtet liebe ich ihn und sehe ihn als Berufung an. Auch hat er mir über die schreckliche Zeit nach dem Tod deines Vaters hinweggeholfen. Und da ich das Glück hatte, an der Dorfschule unterrichten zu können, konnte ich mich stets um dich und Abby kümmern. Hin und wieder mit ein wenig Unterstützung von eurer Grandma.“
    Bei der Erwähnung der leider schon verstorbenen Granny konnte Laura die Tränen nicht länger zurückhalten. Sie legte den Kopf auf die Bettdecke und weinte. Ihre Mutter strich ihr übers Haar und ließ Laura sich ausweinen, bis sie sich allmählich wieder beruhigte.
    „Entschuldige.“
    Besorgt blickte Isabel sie an. „Wenn dir dieser Mann wirklich etwas bedeutet, kannst du die Dinge dann zwischen euch nicht in Ordnung bringen?“
    „Ich hätte es vielleicht versucht, wäre er ein einfacher Hotelangestellter. Doch

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