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Venezianische Verfuehrung

Venezianische Verfuehrung

Titel: Venezianische Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine George
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sein.“
    Er nahm ihre Hand. „Ich muss los. Soll ich später bei dir vorbeischauen …“
    „Vielen Dank, aber ich bleibe nicht in London, sondern fahre später nach Stavely.“ Sie entzog ihm die Hand, als sich ein Taxi näherte, und ließ es wohl oder übel zu, dass er ihr beim Einsteigen half. Zweifellos fühlte er sich erneut gekränkt, wie ihr seine Miene verriet.
    Sobald Laura in ihrer Wohnung war, betrachtete sie sich in Ruhe im Spiegel und stellte sich den Tatsachen. Sie sah verboten aus. Eine hässliche Schramme zog sich über Stirn und Braue, das linke Auge war praktisch vollständig zugeschwollen und die linke Wange bis hin zum Kinn aufgeschürft. Überdies tat ihr alles weh.
    Wenngleich nichts davon sie wirklich kümmerte. Das Schreckliche an der ganzen Situation war etwas anderes: Sie würde nicht nur die Hochzeit ihrer besten Freundin verpassen, sondern auch die Gelegenheit, Domenico zu treffen. Schon liefen ihr Tränen über das lädierte Gesicht. Sie brannten so entsetzlich auf der Schürfwunde, dass sie die Tränen eilig abtupfte und tief durchatmete, um sich wieder zu beruhigen.
    Dann packte sie die Reisetasche und legte den schmerzenden Fuß endlich einmal hoch, während sie telefonierte. Sie hinterließ ihrer Mutter eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter, in der sie darum bat, heute schon, also einen Tag früher als vereinbart, in Bristol am Bahnhof abgeholt zu werden. Vorsichtshalber teilte sie ihr auch mit, dass ihr Handy kaputt war.
    Danach sprach sie mit Fen. Sie erzählte ihr, was passiert war, und meldete sich als Brautjungfer ab. „Es tut mir so leid“, sagte sie kläglich, nachdem sie es endlich geschafft hatte, die Freundin von dem Umfang ihrer Malaise zu überzeugen. „Ich könnte mich ohrfeigen.“
    „Lass das bloß bleiben. Mir scheint, du hast schon genug Schmerzen. Ich schaue heute Abend bei dir vorbei.“
    Laura gönnte sich noch eine kleine Verschnaufpause, bevor sie sich wieder erhob. Sie schlüpfte in ein Paar ausgetretene flache Schuhe, setzte eine Sonnenbrille auf und verbarg das Gesicht bestmöglich durch ein Tuch. Humpelnd machte sie sich dann auf den Weg und war Stunden später maßlos erleichtert, als sie ihre Mutter auf dem Bahnsteig erblickte.
    „Dem Himmel sei Dank, dass du meine Nachricht abgehört hast. Und jetzt erschrick nicht zu Tode, es ist längst nicht so schlimm, wie es aussieht.“ Sie nahm die Sonnenbrille und das Tuch ab. „Ich bin heute Morgen hingefallen.“
    Isabel betrachtete sie besorgt und wollte sofort wissen, ob sie beim Arzt gewesen sei. Laura nickte, und nachdem sie ihr berichtet hatte, was die Untersuchung ergeben hatte, fuhr ihre Mum sie nach Hause.
    „Ab ins Bett, Darling“, befahl sie, kaum hatte sie den Wagen vor dem Cottage geparkt. „Ich bringe deine Sachen rein. Kümmere dich nur um dich. Damit hast du genug zu tun.“
    „Danke, das ist lieb von dir.“
    Mühsam schleppte sich Laura die steile Treppe hinauf. In ihrem Zimmer setzte sie sich auf einen Stuhl, um sich für einen Moment auszuruhen, bevor sie sich entkleidete. „Ich bin ein bisschen wacklig auf den Beinen“, gestand sie ihrer Mutter ehrlich, während diese mit der Reisetasche über die Schwelle kam.
    „Was mich nicht überrascht. Ich hätte dich auch gern in deiner Wohnung abgeholt.“
    „Ich wollte dir nach deinem Arbeitstag nicht auch noch die Fahrt nach London aufbürden.“
    „Die hätte ich durchaus geschafft, und für dich wäre es viel schonender gewesen. Soll ich dir beim Ausziehen helfen?“
    „Nein, das ist nicht nötig.“
    „Dann koche ich dir jetzt erst einmal einen Tee.“
    Laura fühlte sich bereits etwas besser, als Fen sie eine halbe Stunde später besuchte. Fürsorglich hatte Isabel ihr mehrere Kissen in den Rücken geschoben und den Fuß gekühlt und hoch gebettet.
    „Wie siehst du denn aus?“, rief ihre Freundin entsetzt und zog sich einen Stuhl ans Bett heran. „Bist du sicher, dass du dir nichts gebrochen hast?“
    „Die Röntgenbilder zeigten keine Auffälligkeiten.“
    „Zumindest ein bisschen Glück im Unglück. Insgeheim hatte ich ja, bis ich hier ankam, die winzige Hoffnung, dass ich dich vielleicht noch umstimmen könnte, aber jetzt …“
    „Du weißt, ich würde alles darum geben, auf deiner Hochzeit zu sein, und in Gedanken bin ich bei dir. Doch mit meinem Gesicht würde ich die Gäste in die Flucht schlagen“, fügte Laura so heiter wie möglich hinzu, aber Fen ließ sich nicht täuschen.
    „Dir geht es echt mies,

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