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Venezianische Verfuehrung

Venezianische Verfuehrung

Titel: Venezianische Verfuehrung
Autoren: Catherine George
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Sie?“
    „Mein Zuhause liegt in Gloucestershire, doch ich arbeite und wohne in London.“
    „Und was machen Sie beruflich?“, fragte er und hörte ihr aufmerksam zu, während sie ihm kurz ihren Job als Bankanalystin beschrieb. „Ich bin beeindruckt“, meinte er schließlich, trank aus und erhob sich mit einem Seufzer. „Die Pflicht ruft. Aber wenn Sie gestatten, begleite ich Sie vorher zur Locanda Verona zurück.“
    Lächelnd schüttelte sie den Kopf. Sie hatte jetzt oft genug Ja gesagt. „Das ist sehr nett, doch möchte ich noch etwas bleiben und der Musik lauschen. Vielen Dank für den Kaffee und den Prosecco, Signor …“
    „Domenico, per favore. Buona sera , Laura.“
    „Guten Abend.“
    Sie saß noch eine Weile auf dem herrlichen Platz, genoss den lauen Sommerabend und betrachtete die Menschen. Doch irgendwann winkte sie den Kellner herbei. „Il conto, per favore.“
    „Scusi?“
    Warum blickte er sie so verblüfft an? „Sprechen Sie Englisch?“
    „Ein wenig.“
    „Ich hätte gern die Rechnung.“
    „Sie ist bereits beglichen.“
    „Oh.“ Laura war überrascht, gab dem Ober ein Trinkgeld und schlenderte zum Gästehaus zurück.
    Ich bin in Venedig, dachte sie am nächsten Morgen aufgeregt, schwang die Beine aus dem Bett und tappte zur Terrassentür, um auf der Dachterrasse die einmalige Aussicht zu genießen. Bevor sie ihren Stadtbummel begann, wollte sie irgendwo frühstücken. Sie hatte gestern Abend nicht viel gegessen. Und was du verzehrt hast, hat Domenico bezahlt, schoss es ihr durch den Kopf. Kurz bekam sie ein schlechtes Gewissen, doch es verflog schnell wieder. Seiner Kleidung nach zu urteilen musste er gut verdienen, und vermutlich würde sein Chef ihm die Kosten erstatten.
    In Jeans und weißem T-Shirt lief sie wenig später nach unten. Sie erkundigte sich bei Signora Rossi, wohin sie zum Frühstücken gehen könnte, und fand die beschriebene Bar problemlos. Nachdem sie sich den Kaffee und das Mandelhörnchen hatte schmecken lassen, setzte sie den Sonnenhut und die Sonnenbrille auf und trat hinaus in den strahlenden Vormittag.
    Bevor sie ihre Mitbringsel kaufte, wollte sie erst einmal ausgiebig die Schaufensterauslagen studieren. Also spazierte sie zunächst durch die Arkaden am Markusplatz, dann die Merceria entlang und weiter bis zur Rialtobrücke. Fasziniert schlenderte sie dort über den üppigen, farbenprächtigen Markt und kehrte schließlich für einen Imbiss in eine Bar ein. Sie bestellte sich ein Mineralwasser und ein Sandwich und verzehrte beides im Stehen. In ihrem Reiseführer hatte sie nämlich gelesen, dass man mehr bezahlen musste, wenn man sich an einen Tisch setzte.
    Nach dem Essen begannen ihre Füße wehzutun, und das Windowshopping brachte kein Vergnügen mehr. Kurzerhand entschied sie, sich im Hotel eine kleine Ruhepause zu gönnen. Sie machte sich auf den Rückweg, der in der Hitze am Nachmittag recht beschwerlich wurde, und duschte erst einmal, sobald sie in ihrem Zimmer war.
    Dann legte sie sich mit einem Buch aufs Bett und schlief beim Lesen ein. Als sie wieder erwachte, war es bereits Abend. Sie war ärgerlich auf sich selbst, weil sie so viel Zeit verschwendet hatte, und stand rasch auf. Sie war gerade dabei, sich anzuziehen, als sie einen Umschlag auf dem Boden bemerkte. Jemand musste ihn unter der Tür hindurchgeschoben haben.
    Sie hob ihn auf und nahm die Karte heraus. Domenico wollte sie zum Essen ausführen und schrieb, dass er sie um acht Uhr abholen würde. Offenbar war er sich völlig sicher, dass sie sich freuen und die Einladung annehmen würde. Er hatte weder eine Telefonnummer noch eine Adresse angegeben, wo sie ihn erreichen konnte.
    Seit ihrer ersten Begegnung hatte sich sein Verhalten komplett geändert. Am Flughafen hatte er den Eindruck vermittelt, als könnte er sie nicht schnell genug loswerden. Allerdings war er später im Florian aufgetaucht, um sich zu erkundigen, ob das Gästehaus zu ihrer Zufriedenheit wäre. Aber dies hatte er vermutlich auf Lorenzos Geheiß hin getan.
    Laura zuckte die Schultern. Ihre Urlaubskasse war nicht gerade üppig. Es wäre verrückt von ihr, die Einladung des attraktiven Venezianers abzulehnen. Aber auf keinen Fall würde sie bis acht Uhr in ihrem Zimmer herumsitzen und auf sein Eintreffen warten.
    Nachdem sie sich besonders sorgfältig geschminkt hatte, schlüpfte sie in ein figurbetontes himbeerrotes Kleid und machte sich eine kunstvolle Hochfrisur. Zum Schluss steckte sie sich filigrane goldfarbene
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