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Veni, Vidi, Gucci

Titel: Veni, Vidi, Gucci Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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von Sureyas Fehlgeburt erzählen, am Telefon, um diese Uhrzeit? Ich glaube nicht. Sosehr ich auch darauf gebrannt hatte, Summer Sureyas Schwangerschaft zu offenbaren, sosehr ist mir mittlerweile die Lust darauf vergangen. »Ach, nichts«, sage ich. »Ich habe nur geraten, was sein könnte.«
    Schweigen. Weint Summer etwa? »Summer? Was ist los?«
    »Scheiße, Fran, das war alles total für’n Arsch«, sagt Summer schließlich. »Zuerst haben sie mich tagelang hingehalten, und dann durfte ich nicht einmal vorsprechen. Die meinten bloß ganz lapidar, das hätte sich erledigt.«
    »Was, dann hat Sharon Stone die Rolle bekommen?«
    »Dafür hätte ich ja noch Verständnis aufgebracht. Aber nein, die müssen diese verdammte Angelina Jolie nehmen. Sie hatte den Vertrag bereits unterschrieben, bevor ich in LA eingetroffen bin.«
    »Aber warum haben die dich dann extra rüberfliegen lassen?«
    »Gute Frage. Alles Wichser. Und Laurence hat natürlich das Unschuldslamm gemimt.«
    »Aber es ist doch sein Film. Hat er da nicht ein Wörtchen mitzureden?«
    »Oh, ja, und ob er ein Wörtchen mitzureden hat. Sein genauer Wortlaut war ›Aber, Baby, wir sprechen hier von Ange leee na!‹ Dieser Blödmann. Er hat gesagt, dass die weibliche Hauptrolle erweitert wurde und dass sie deshalb dafür einen großen Namen brauchen, bla, bla, bla. Und dass Sharon ebenfalls ziemlich angepisst ist – als würde mich das kratzen. Er hat um Verständnis für seine schwierige Position gebeten.«
    »Und was hast du gesagt?«
    »Ich habe ihm gesagt, dass das einzig Schwierige an seiner Position ist, dass er aufpassen muss, dass seine Zunge nicht im Arsch der Studiobosse stecken bleibt. Das fand er sehr lustig.«
    Es ist zu spät – beziehungsweise zu früh –, um klar zu denken. Mich verfolgt das Bild eines Mannes, der hinter irgendwelchen Studiobossen kniet, als Summers Stimme mich davon erlöst.
    » Ich hasse diesen oberflächlichen, rückgratlosen Idioten«, schimpft sie weiter. »Ich hasse ihn bis auf den Tod.«
    »Das ist verständlich, Summer«, sage ich, und ich meine es so.
    »Ach, was soll’s, Scheiß auf Laurence. Ich hau hier ab. Ich fliege wieder nach Hause.«
    »Gut. Oh je, dann wird es wohl doch nichts mit George Clooney ...«
    Augenblick mal. Seit wann heult Summer mir wegen einer Absage die Ohren voll? Normalerweise wird sie mit so etwas spielend fertig, das gehört zu ihrem Beruf als Schauspielerin. Zugegeben, es handelt sich hier um eine große Absage – in Hollywoodformat – aber trotzdem ... Ist da noch was im Busch?
    »Hast du Laurence gesagt, dass du von ihm schwanger bist?«, frage ich.
    Ein lautes, abgehacktes Schluchzen am anderen Ende der Leitung.
    Ich interpretiere das als ein Ja.
    »Was für ein blöder Wichser, Fran!« Summer brüllt jetzt in voller Lautstärke. »Was für ein obermieses Arschloch!«
    »Wie hat er denn reagiert?«
    »Er hat mir unterstellt, dass ich es darauf angelegt habe. Kannst du das glauben? Als wäre ich Teil einer Verschwörung, die sich zum Ziel gesetzt hat, sein Leben zu zerstören ... Ich habe es dir ja gesagt, Männer taugen nichts. Hätte ich mal auf meinen eigenen Ratschlag gehört. Wie konnte ich nur so dämlich sein?«
    »Du warst nicht dämlich, Summer«, tröste ich sie. »Du hast dich einfach auf dein Gefühl verlassen, mehr nicht. Aber du hast recht. Scheiß auf Laurence. Du brauchst keinen Mann in deinem Leben, und schon gar nicht so einen. Und es gibt ja auch noch etwas Positives. Du bekommst ein Baby. Ist das nicht großartig?«
    Als wir letzte Woche darüber sprachen, war es doch noch großartig, oder?
    Aber das hat sich offenbar geändert. »Verflucht, was soll denn daran großartig sein? Ich kann das Kind nicht bekommen. Was habe ich mir bloß gedacht?«
    »Summer, wann kommst du zurück?«
    »Mein Flug geht in wenigen Stunden.«
    »Gut, dann lass uns weiterreden, wenn du wieder da bist.«
    Schweigen.
    »Okay?«
    Ich kann geradezu hören, wie Summer sich zusammenreißt.
    »Von mir aus«, sagt sie. Und dann: »Bei dir alles klar? Wie ist es denn am Sonntag mit Mr Superschwanz gelaufen?«
    »Gut. Erzähle ich dir, wenn du wieder hier bist.«
    »Okay. Ich melde mich. Ich vermisse dich.«
    »Ich dich auch«, erwidere ich. »Das ist mein Ernst, Summer. Alles wird gut. Und mach dir keine Gedanken wegen Angelina. Mag ja sein, dass sie abnormale Lippen hat und mit ihrem Bruder knutscht und kleine Blutampullen um den Hals trägt, aber verglichen mit dir ist sie stinknormal.«
    Gleich

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