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Veni, Vidi, Gucci

Titel: Veni, Vidi, Gucci Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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sollst?«
    Ja, nicht nur du, auch Summer und Richard und alle anderen, denke ich. »Ach, das war nur eine winzige Sprechrolle«, erwidere ich. »Aber ich habe Richard im Stich gelassen. Und jetzt ist er ... von mir enttäuscht. Ich glaube, momentan geht er mir lieber aus dem Weg.«
    »Und da mietet er sich schon mal in einem Luxushotel ein, oder wie?«
    »Nun ja, auf den Zimmerservice ist wenigstens Verlass, nicht?«
    »Ich sage es dir nun zum letzten Mal, Fran. Rede mit ihm. Und zwar heute Abend noch. «
    »Okay«, gebe ich nach.
    »Gut.« Sie trinkt ihren Tee aus. »Hast du schon alles fertig für die Party?«
    Habe ich schon alles fertig für die Party? Nun, weder habe ich mir ein neues Kleid besorgt noch sonst einen Finger für die Feier gekrümmt. »Ja, ich glaube schon«, antworte ich lustlos.
    »Fran, komm schon, du hast dich doch die ganze Zeit darauf gefreut. Hör mal, was hältst du davon, wenn du Samstagvormittag Molly und Thomas zu mir bringst und zum Friseur gehst? Wie findest du die Idee? Dann kannst du dich schon mal langsam auf die Party einstimmen.«
    Auf gute Freundinnen ist eben Verlass. »Das ist sehr nett von dir, Sureya, aber Richard wird da sein. Er kann sich um die Kinder kümmern. Trotzdem, du hast recht, ich werde einen Termin beim Friseur machen.« Ich habe zwar nichts zum Anziehen, aber dafür werde ich vom Hals an aufwärts gut aussehen.
    »Tu das. So, ich muss jetzt gehen. Helen ist nur bis zehn da.«
    Helen passt auf die Kinder auf? Ich bin verwirrt. »Ich dachte, Michael wäre zu Hause.«
    »Ist er auch. Aber er ist nicht fähig, auf zwei Kleinkinder aufzupassen. Außerdem will ich nächste Woche an drei Abenden freihaben. Deshalb habe ich heute einen Babysitter bestellt.«
    Ich kann nicht anders, aber ich muss lachen. Sureya war gerade einmal eine Stunde bei mir. »Du bist unglaublich. Du hast den Babysitter wegen einer Stunde kommen lassen?«
    Sie erwidert mein Lachen nicht. »Richtig, Fran. Das hat damit zu tun, dass man weiß, wie viel man erwarten darf, ohne zu gierig zu sein. Dein Problem ist, dass du nichts erwartest. Und wenn du nichts erwartest, weißt du ja auch, was du bekommen wirst, oder?«
    Ja, ungefähr genauso viel.

13
(Für manche eine Unglückszahl, aber nicht für alle)
 
    F reitag: Auf dem Weg zur Schule stoße ich mit Natasha zusammen. Beziehungsweise sie mit mir. Ihr Kopf ist gesenkt, und ihre schlanke Gestalt ist über den riesigen Zwillingsbuggy gebeugt. Eine Art Wohnzimmer auf Rädern. Auf der einen Seite sitzt der zweijährige Trist, auf der anderen der fünfjährige Fabian, der darin allerdings älter aussieht.
    »Oh, Entschuldigung!«, ruft Natasha bestürzt, als eines der Räder meinen Fuß streift.
    »Kein Problem, ist nichts passiert.« Ich unterdrücke den Schmerz mit einem gezwungenen Lachen. Wäre jemand anders in mich hineingefahren, wäre ich demonstrativ den ganzen restlichen Weg bis zur Schule gehumpelt.
    »Ihr habt es offenbar eilig, wie?«, sage ich.
    »Die olle Gottfried hat uns mit der roten Karte gedroht, wenn wir noch einmal zu spät kommen«, erklärt Natasha. »Oder warum, denken Sie, sitzt Fabian im Buggy? Eigentlich ist er schon viel zu groß dafür, aber wenn es mal schnell gehen muss, kann dieses Ding Leben retten.«
    Molly blickt zu mir hoch. »So ein Baby«, flüstert sie. Das Problem ist, dass Molly nicht richtig flüstern kann. Ein Megafon ist nichts dagegen.
    Aber Natasha hat den Anstand, über Mollys Bemerkung zu lachen. »Ja, da sagst du was. Trotzdem, in diesem Schuljahr möchte ich vermeiden, dass Cassie sich über mich das Maul zerreißt.«
    »Was meinen Sie damit?«, frage ich. Ich bin ein wenig verwirrt. Ich dachte, Natasha wäre ganz dick befreundet mit der Oberhexe. Warum sollte dann Cassie über Natasha herziehen?
    »Wenn Cassie erfährt, dass wir von offizieller Seite eine Rüge erhalten haben, dann, tja dann wird für uns die Hölle anbrechen. Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich nehme es zwar mit jedem beliebigen fiesen Kinderanimateur auf, aber mit Cassie ...?«
    Wieder einmal ertappe ich mich dabei, dass ich Natasha bewundere. Nicht nur für ihre Fähigkeit, über alles zu lachen, sondern dafür, wie sie ist. Es ist kurz vor neun, und sie trägt volles Make-up, einen engen, figurbetonten Rock und - sind das etwa Jimmy Choos? Ich versuche, den Blick auf meine ausgefranste Jeans zu vermeiden, und ziehe mir die Mütze tiefer ins Gesicht. Warum sehe ich so aus, als wäre ich gerade aus dem Bett gefallen? Molly hat mich

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