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Veni, Vidi, Gucci

Titel: Veni, Vidi, Gucci Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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weißt schon, die, für die Jennifer Aniston wirbt. Ich bringe sie dir mit, wenn wir uns sehen.«
    Wenn wir uns sehen.
    »Super«, sage ich. Ich bin immer noch stark.
    Aber keiner von uns hat Lust, diese Komödie weiterzuspielen. Also schweigen wir.
    »Ich dachte, du wolltest schon vor einigen Tagen wieder zurück sein«, sage ich schließlich, wobei ich mich bemühe, nicht vorwurfsvoll zu klingen.
    »Ja, aber ... nun, es ist eben anders gelaufen.«
    Und wie ist es gelaufen? Hast du die Arbeit Arbeit sein lassen und dir stattdessen ein Ferrari-Cabrio gemietet, um mit der schönen Bel – ihre langen Haare flattern im Wind, deine Hand streichelt ihr Knie – durch Olivenhaine und Weinberge zu einer abgelegenen Trattoria zu fahren, wo ihr ...?
    Schweigen ist nicht gut. Auch wenn es mich ganz fertig macht, Richards Stimme zu hören, wünsche ich mir trotzdem, dass er etwas sagt. Und zwar etwas Nettes. Ich zwinge mich, an Natasha zu denken und den positiven Effekt, den sie auf mich ausübt. Ich versuche, wieder so zu denken wie noch vor ein paar Tagen.
    Schließlich machen Richard und ich beide gleichzeitig den Mund auf.
    »Hör zu, ich möchte dir nur sagen –«
    »Ich rufe an, weil –«
    »Sorry«, sage ich, »sprich weiter.«
    »Ich komme morgen vorbei ... wenn dir das recht ist. Ich möchte mit dir reden. Und ich möchte die Kinder sehen. Ich habe sie vermisst.«
    »Darauf wette ich«, sage ich und bereue es sofort, weil es verbittert klang. Wieder breitet sich Schweigen zwischen uns aus, während ich überlege, was ich Nettes zu Richard sagen könnte. Aber mir fällt nichts ein.
    Ich lausche seinem Atem. Ist das er? Oder bin das ich? Ich kann es nicht sagen.
    Richard stößt einen Seufzer aus. »Also, kann ich morgen vorbeikommen?«
    »Wir werden am späten Nachmittag wieder zu Hause sein, nach dem Fußballtraining.«
    »Okay. Vielleicht können wir ja dann mit den Kindern essen gehen? Wir vier zusammen?«
    Nun, das klingt gut. Oder etwa nicht? Zusammen essen gehen. Definitiv eine gute Sache.
    Doch dann fällt mir etwas ein, und ohne nachzudenken frage ich: »Und was willst du den Kindern sagen?«
    »Was meinst du?«
    »Na ja, weil du doch nicht mehr hier wohnst.«
    Das ist das Einzige, was mich interessiert. Hat Richard mich für immer verlassen, oder ... wie nun?
    »Ich weiß es nicht ...« Ein Stoßseufzer, tief wie ein Ozean. »Ich dachte, wir könnten uns jetzt kurz absprechen, was wir den Kindern sagen.«
    Oh, fuck. Ich hätte den Mund halten sollen. Mit den Kindern reden bedeutet, dass Richard und ich eine Entscheidung treffen. Über die Zukunft. Und ich bin nicht bereit für Entscheidungen.
    Meine Beine geben nach. Wie war das mit stark sein? Ich muss mich hinsetzen. Ich taumle zur Treppe und lasse mich auf eine Stufe plumpsen.
    »Also ... sollen wir darüber –«
    Ich falle ihm ins Wort. »Gibt es noch einen Grund, weshalb du kommen möchtest, abgesehen davon, dass du die Kinder sehen willst?«
    »Nun ja, ich würde gerne ein paar frische Hemden mitnehmen, wenn das in Ordnung ist.«
    Hemden . Richard hat seine Hemden vermisst.
    »Und was ist mit mir?«
    Die Frage rutscht mir einfach so heraus. Einerseits wünsche ich mir verzweifelt, dass Richard mir sagt, dass er mich vermisst hat, andererseits habe ich Angst davor, dass er es nicht sagt. Ich wünsche mir nichts sehnlicher als einen Hoffnungsschimmer, aber Richards Schweigen lässt darauf schließen, dass es keine Hoffnung gibt.
    »Oh, da ist jemand an der Tür«, sage ich. »Wir sehen uns morgen. Komm am besten so gegen fünf.«
    Dann lege ich auf und bin keinen Deut schlauer als vorher.
 
    Ich bügle Hemden. Und ich habe eine furchtbare Wut. Auf mich selbst. Warum habe ich dieses Gespräch mit Richard nicht genutzt und ihm gezeigt, dass ich mich in der Zwischenzeit geändert habe? Warum habe ich ihm nicht von der AREI und meinen Anrufen bei Isabel und Chris Sergeant erzählt? Ich tröste mich mit dem Gedanken, dass ich das morgen nachholen kann, wenn Richard zu uns kommt. Wo ihn ein Stapel frisch gebügelter Hemden erwartet. Ich habe sogar extra noch Bügelhilfe-Spray besorgt – zum ersten Mal in meinem Leben.
    Ob die Gucci-Schönheit ebenfalls seine Hemden wäscht? Oder sogar bügelt? Natürlich nicht. Wer hat schon jemals von einer Geliebten gehört, die ihre Zeit damit verschwendet, sich um die Wäsche ihres Lovers zu kümmern? Gut, der Umstand, dass die Geliebte ihre Zeit eben nicht mit Hausarbeit verschwendet, ist ja mit ein Grund, dass Richard

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