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Veni, Vidi, Gucci

Titel: Veni, Vidi, Gucci Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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eine hat, aber darum geht es nicht. Richard kann es von mir aus den ganzen Tag mit seiner Geliebten treiben, aber was zieht er hinterher an?
    Ganz richtig.
    Ha! Das ist schon mal ein Punkt für mich.
    Großartig. Jetzt fühle ich mich besser. Und nachdem ich nun auch das letzte Hemd gebügelt habe, ist es höchste Zeit, mich wieder um das Wesentliche zu kümmern und Ron anzurufen. Höchste Zeit, aus Thomas einen Fußballstar zu machen.
    Doch als ich nach dem Telefon greife, klingelt es erneut.
    »Hallo, Süße, ich bin wieder zurück«, meldet sich Sureya. »Hast du mich vermisst?«
    »Selbstverständlich habe ich dich vermisst«, erwidere ich mit so viel Warmherzigkeit, wie ich im Moment aufbringen kann, weil es der Wahrheit entspricht. Gut, eigentlich muss ich diesen Ron anrufen, aber der kann auch noch ein bisschen länger warten. Auf die paar Minuten kommt es jetzt auch nicht mehr an ...
    »Und, was habe ich verpasst?«, fragt Sureya.
    Gott, wo soll ich anfangen? Damit, dass mein Mann mich verlassen hat? Oder mit Gottfrieds Anschuldigung, wir seien ausländer feindlich? Oder damit, dass ich nicht in der Lage bin, mich richtig um meine Kinder zu kümmern, geschweige denn um mich selbst? »Ach, eigentlich nichts«, entgegne ich, wieder in mein altes Ich zurückfallend. »Das Übliche, nur langweiliges Zeug. Und, gibt es bei dir was Neues?«
    »Oh, eigentlich auch nicht«, erwidert Sureya, aber sie klingt dabei irgendwie seltsam. »Bis auf ... diese eine Sache. Du weißt ja, ich wollte mit dir reden, bevor wir zu Michaels Eltern gefahren sind. Das war auch der Grund für unseren Besuch dort ... Ich bin schwanger, Fran.«
    Ich stoße einen lauten Jubelschrei aus. Ich kann nicht anders. »Wahnsinn! Großartig! Fantastisch! Ich glaube es nicht, meine beiden besten Freundinnen sind gleichzeitig schwanger!« Kaum sind die Worte heraus, schlage ich entsetzt die Hand vor den Mund.
    Ich musste Summer mit der Hand auf dem Herzen schwören, dass ich selbst unter Androhung der Todesstrafe keiner Menschenseele von ihrer Schwangerschaft erzähle. Und Sureya musste mir nicht einmal den Arm verdrehen, damit ich alles ausplaudere. Himmel, wieder etwas, womit ich mein Gewissen quälen kann.
    »Meinst du etwa Summer?« Sureya klingt ziemlich verwirrt, was nicht weiter verwunderlich ist.
    »Ja«, entgegne ich, »aber Summer ... Weißt du, ich habe ihr geschworen, es niemandem zu sagen. Darum bitte ich dich, wenn du mit ihr sprichst, dann tu so, als weißt du von nichts. Das ist mir total peinlich.«
    »Ausgerechnet Summer! Die Männerhasserin. Wahnsinn. Wie konnte das denn passieren?«
    »Das ist eine komplizierte Geschichte«, sage ich ausweichend, froh darüber, dass Sureya nicht sehen kann, wie sehr ich mich schäme.
    »Keine Sorge, du brauchst gar nichts zu sagen ... Aber eins interessiert mich doch: Hat Summer tatsächlich mit einem Mann geschlafen, oder war es ...? Okay, du brauchst es nicht zu sagen.«
    »Tut mir wirklich leid, aber ich habe es ihr geschworen.«
    »Schon gut, du brauchst dich nicht zu entschuldigen ...« Und dann: »War das ... du weißt schon ... so eine Do-it-yourself-Nummer?«
    »Sureya!«
    »Okay, okay, ich hör ja schon auf. Summer wird es mir bestimmt irgendwann selbst sagen, wenn sie es für richtig hält.«
    Wir verfallen beide kurz in Schweigen, Sureya, weil sie immer noch staunt, ich, weil ich bereue, dass ich meine große Klappe nicht halten konnte.
    »Okay, nun zu dir. Du bist also wirklich schwanger?«, frage ich, um das Schweigen zu brechen.
    »Ja, und ich habe keine Ahnung, wie ich meine Arbeit und das Baby unter einen Hut bringen soll«, sagt Sureya. Sie klingt jetzt schon gestresst.
    Sureya gibt Theaterkurse in und um Hackney herum, für Kinder, die nichts haben ... wie ich damals. Komisch, sie arbeitet nur einen Steinwurf von der Ecke entfernt, in der ich aufgewachsen bin, aber ich könnte dennoch nie ihren Job machen. Dabei habe ich mit allein erziehenden Müttern, Sozialhilfe und Armut wesentlich mehr Erfahrung, als Sureya jemals sammeln kann, aber sie ist diejenige, die unermüdlich Seminare und Workshops an Schulen und in Jugendklubs in sozialen Randgebieten gibt, während ich auf meinem fetten Hintern sitze und mich selbst bemitleide.
    »Jetzt sind die Zwillinge endlich im Kindergarten, und dann das«, seufzt Sureya. Aber sie gehört nicht zu denen, die sich lange mit Negativem aufhalten. »Na ja, mir wird schon etwas einfallen. Ich habe bereits mit Helen gesprochen. Vielleicht brauche

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