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Veni, Vidi, Gucci

Titel: Veni, Vidi, Gucci Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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Kind nicht noch mehr zu beunruhigen. »Ich verliere Blut ... Ich muss ins Krankenhaus.«
    »Gib mir fünfzehn Minuten«, erwidere ich spontan.
    »Was ist mit Molly und Thomas?«
    Darüber kann ich auch gleich noch nachdenken. »Fünfzehn Minuten«, wiederhole ich und lege auf.
    Tja, was mache ich mit Molly und Thomas? Ich habe keinen Plan ... Ich muss mir rasch was einfallen lassen ...
    Molly tapst verschlafen die Treppe herunter.
    ... Denk nach ...
    Die beiden haben ja auch noch einen Vater, nicht?
    »Was ist?«, fragt Molly.
    »Ich rufe Daddy an.«
    Auf Mollys Gesicht breitet sich ein Lächeln aus, während ich wieder zum Hörer greife und Richards Nummer wähle. Ich hoffe nur, sein Handy ist eingeschaltet ...
    »Wer ist da?«, erklingt Richards schlaftrunkene Stimme nach einem halben Dutzend Klingelzeichen.
    »Wie schnell kannst du hier sein?«, frage ich.
    »Fran ...? Was ist los?«
    Ich habe keine Zeit für Fragen, weder für Richards noch für meine eigenen – ist er überhaupt alleine?
    »Es ist ein Notfall, Richard.«
    »Himmel, ist was mit den Kindern –«
    »Den Kindern geht es gut. Ich muss Sureya ins Krankenhaus bringen.«
    »Mein Gott, was ist passiert?« Richard klingt jetzt hellwach.
    »Keine Zeit. Kannst du kommen?«
    »Ich bin in zwanzig Minuten da. Allerspätestens in einer halben Stunde.«
    Ich lege auf und denke nach.
    Eine halbe Stunde . Sureya hat nicht geklungen, als könnte sie so lange warten.
    »Warum schnaufst du so komisch, Mummy?«, fragt Molly. »Bist du erkältet?«
    Wahrscheinlich hyperventiliere ich gerade. Ich atme tief durch und versuche mich innerlich etwas zu beruhigen.
    »Meine Süße, wir werden jetzt Thomas wecken, und dann müsst ihr euch beide anziehen«, erkläre ich Molly. »Daddy ist auf dem Weg hierher, aber ich muss dringend los. Deshalb nehme ich euch jetzt mit zu Sureya, und Daddy kann euch dann dort abholen. Okay?«
    Okay? Natürlich ist das okay. Mitten in der Nacht mit Mummy wegfahren und sich von Daddy abholen lassen – Molly könnte nicht begeisterter sein, hätte ich ihr einen nächtlichen Ausflug nach Disney World angeboten.
    »Komm, lass uns nach oben gehen und Thomas wecken«, sage ich.
    Ich beobachte, wie Molly die Treppe hochsaust. Oh, wie schön wäre es, wieder fünf zu sein. In einer Welt zu leben, in der einfach was passiert, ob gut oder schlecht. Eine Welt, in der keine Erklärungen nötig sind.
    Während die Kinder sich anziehen, rufe ich Helen an, Sureyas Tagesmutter, die sich nicht zweimal bitten lässt.
 
    Wir treffen bei Sureya innerhalb der versprochenen fünfzehn Minuten ein. Im Haus ist es still. Sureya ist es gelungen, ihr unruhiges Kind wieder zum Schlafen zu bringen.
    »Helen ist bereits auf dem Weg«, sage ich zu ihr. Dann wende ich mich an Thomas und Molly. »Kinder, ich möchte, dass ihr ganz leise seid und euch brav auf die Couch setzt, bis Daddy kommt, okay? Daddy bringt euch dann wieder nach Hause, zurück ins Bett.«
    Nachdem ich mit Helen gesprochen hatte, rief ich wieder Richard an, um ihn zu informieren. Richard kann sehr schnell reagieren, wenn es sein muss – er saß bereits im Wagen.
    »Was ist eigentlich los?«, fragt Thomas. In der Welt eines Zehnjährigen verlangt jedes Ereignis – ob gut oder schlecht oder mittel – eine ausführliche Erklärung. Er starrt mit großen Augen Sureya an, deren Gesicht fast blutleer wirkt.
    »Oh Gott, nein«, stöhnt sie plötzlich. »Es geht wieder los.« Sie klammert sich am Treppengeländer fest und kneift die Augen vor Schmerz zusammen.
    »Ab ins Wohnzimmer, Kinder«, befehle ich Thomas und Molly und schubse die beiden sanft in die entsprechende Richtung.
    Oh, Sureya. Das kann alles nicht wahr sein.
    »Hast du Wehen?«, frage ich unnötigerweise.
    Sie nickt, während sie sich vor Schmerzen krümmt.
    »Hör zu, vielleicht sind das gar keine Wehen, sondern irgendwas anderes«, sage ich, mich selbst an diesen Gedanken klammernd.
    Die Schmerzen lassen offenbar wieder nach, und Sureya richtet sich langsam auf.
    »Ich habe keinen verdammten Schimmer, was mit mir los ist«, keucht sie. »Aber irgendetwas stimmt nicht. Ich habe es niemandem gesagt, aber ich habe mein Baby schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gespürt.«
    Oh mein Gott. Blutverlust und Wehen in der vierundzwanzigsten Woche ... Man muss kein Genie sein, oder? Aber das behalte ich für mich.
    »Hör auf damit, das redest du dir in deiner Panik nur ein. Das kann alles Mögliche sein. Die Ärzte kriegen das bestimmt wieder hin, was

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