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Veni, Vidi, Gucci

Titel: Veni, Vidi, Gucci Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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»Niemand«, sage ich.
    »Und warum hat der Mann so gebrüllt?«
    Ich ignoriere ihre Frage. Ich umklammere das Treppengeländer, bis meine Knöchel weiß hervortreten. Am liebsten würde ich schreien ...
    Wie konnte ich nur so dämlich sein? So dämlich und nur auf mich selbst fixiert. Von mir selbst besessen. Da verquatsche ich den halben Tag und rede über nichts anderes als mich, mich, mich. Reden hilft, was, Sureya? Sie muss geisteskrank sein, denn das Einzige, was Reden bewirkt, ist, dass man den Termin vergisst – VERGISST! –, der einem das Leben rettet .
    Was für ein saublödes, sinnloses Durcheinander.
    Harvey wird mir das nie verzeihen? Ich mir ebenfalls nicht.
 
    Während des Abendessens konnte ich mich noch gerade so vor Molly und Thomas zusammenreißen. Ich kümmerte mich nicht darum, dass sie ihre Hausaufgaben machten. Deshalb saßen sie vor dem Fernseher, während ich in der Küche eine nach der anderen rauchte.
    Was ist schon dabei, wenn die Kinder den ganzen Abend lang fernsehen dürfen? Das war bei meinen Freundinnen und mir früher nicht anders, als wir noch Kinder waren, und es hat uns nicht geschadet. Genau das sagte ich mir, während ich mir die nächste Zigarette anzündete. Doch als ich genauer darüber nachdachte – und mir vor Augen hielt, wie sehr ich mich gehen ließ –, kam mir kurz der Gedanke, dass ich vielleicht zu viel von meiner Jugend vor dem Fernseher verschwendet habe. Das gab den Ausschlag. Ich scheuchte die Kinder nach oben ins Bad und las ihnen anschließend eine Geschichte vor. Nun, jedenfalls hörte Molly mir zu, während Thomas sich in seinem Zimmer einschloss.
    Die Kinder sind jetzt seit einer halben Stunde im Bett. Ich sitze unten im Wohnzimmer und hadere mit mir selbst.
    Wie zum Teufel konnte ich nur so dämlich sein?
    Schließlich war das kein Zahnarzttermin, sondern ein Treffen mit den Vertretern einer großen Filmgesellschaft. Ein Vorsprechtermin für eine Rolle in einem richtigen Kinofilm. Zugegeben, ein totaler Klamaukfilm, aber das ist nicht der Punkt. Außerdem hätte ich die Rolle ohnehin nie bekommen, weil meine Stimme völlig eingerostet ist, aber das ist ebenfalls nicht der Punkt.
    Ich hätte wenigstens zu dem Termin erscheinen können.
    Ich muss an Summer denken, die jetzt in LA ist und morgen ihre Probeaufnahmen hat. Sie wird sicher nicht vergessen, dort zu erscheinen.
    Ich greife nach der Zigarettenschachtel und zünde mir die nächste an. Ich will mir gerade einen Wein einschenken, den ich jetzt dringend nötig habe, als das Telefon klingelt. Ich will nicht drangehen. Es ist bestimmt wieder Harvey, der mich noch einmal persönlich zur Schnecke machen möchte. Aber der Anrufer bleibt hartnäckig, und da ich nicht will, dass die Kinder aufwachen, nehme ich schließlich ab.
    »Hallo, spreche ich mit Mrs Clark?«
    Oh, verpiss dich, du blöder Telefonverkäufer. Siehst du nicht, dass ich vollauf damit beschäftigt bin, mich selbst zur Sau zu machen?
    »Wer ist da?«, frage ich, bereit, loszulegen.
    »Hier ist Ron. Ron Penfold. Von Crystal Palace.«
    » Ron! «
    Aber er hat bestimmt keine guten Neuigkeiten, oder? Er ruft bestimmt nur an, um mir zu sagen, dass ich als Mutter nichts tauge, weil ich die Fußballkarriere meines Sohnes vermasselt habe.
    »Ich war ein wenig enttäuscht, weil Sie sich nicht rechtzeitig vor dem Auswahltraining bei mir gemeldet haben ...«
    Sehen Sie? Was habe ich Ihnen gesagt?
    »... aber Ihr Junge ist ein ganz besonderes Talent, und ich möchte, dass der Verein ihn sich genauer anschaut.«
    »Tut mir leid«, sage ich kläglich, »ich habe dummerweise das Datum verwechselt.«
    »So etwas kann passieren ...«
    Ja, ich bin mir sicher, dass es landauf, landab Mütter gibt, die die Träume ihrer Kinder zerstören, weil sie keinen Kalender lesen können.
    »... Ich hatte schon angenommen, Sie hätten kein Interesse. Wissen Sie, manche Eltern sind gar nicht begeistert, wenn ihr Sohn nur noch Fußball im Kopf hat. Die wollen lieber, dass die Jungs sich auf die Schule konzentrieren.«
    »Nein, nein, keinesfalls. Ehrlich, ich habe mich nur im Datum –«
    »Keine Panik«, unterbricht Ron mich lachend, da er meine Verzweiflung spürt. »Janice hat mir ausgerichtet, dass Sie angerufen haben, also bin ich davon ausgegangen, dass Sie und Thomas doch Interesse haben.«
    »Ja, ja «, sage ich hektisch, wobei es mir egal ist, wie verzweifelt ich klinge.
    »Okay, normalerweise läuft es nicht so, aber ich habe mit Terry Kember gesprochen – er ist

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