Venice Beach
Obwohl er den schweren Schritt dessen hatte, der gerade den Schlaf abschüttelt. Er drückte sich sanft an mich. Sein Bauch berührte meinen. Ich spürte seinen Schwanz an meinem Gesäß. Er schlang seine Arme um meine Hüften und legte das Kinn auf meine Schulter. Er sprach kein Wort, ich beobachtete weiter das Heranrollen der Wellen und das sanfte Wiegen der Palmen. Schließlich sagte er: »Ich habe Hunger. Du nicht? Sollen wir irgendwo frühstücken?« Ich stimmte zu, indem ich meinen Kopf an seinen lehnte.
Wir haben unsere zerknitterten und verschwitzten Kleider vom Vortag angezogen und gingen langsam die Treppe hinunter, Jack folgte mir, das Gesicht hinter seiner Sonnenbrille verborgen, er hielt mir die Wagenschlüssel hin, er fühlte sich nicht kräftig genug, um selbst zu fahren. Mit einer vollkommen selbstverständlichen Geste nahm ich die Schlüssel und setzte mich auf den Fahrersitz. Ich hätte erschrocken sein können über diese mechanische Geste, dieses Detail, das mehr als jedes andere über das Leben als Paar aussagte. Ich war es nicht. Wenn man die angetrockneten Spermaspuren des Typs, der neben einem sitzt, an sich trägt, erschreckt einen nichts.
Ich habe ein reizloses Café am Pacific Grove gefunden. Unbewusst hatte ich nach einem unverfänglichen, unpersönlichen Ort gesucht, wo Jack von niemandem gestört würde. Ich habe mich nicht gefragt, was mich dazu bewegte.
Ich habe diesen Morgen im Café ganz genau vor Augen, das zerknitterte Gesicht von Jack, seine umwerfende Schönheit und ein Lächeln, das sich nicht verflüchtigte.Ich selbst rieb mir unablässig den Bart, ich hatte mich seit dem Vortag nicht rasiert, ich betrachtete meinen Liebhaber mit einer rasenden Gier, ihn zu küssen, und begnügte mich schließlich damit, einen Kaffee und Donuts zu mir zu nehmen.
Die Unannehmlichkeiten begannen: Wir waren zweifellos dabei, uns zu verlieben.
Und dann hat mich die Wirklichkeit wieder eingeholt. Ich bemerkte diese Frau, die sich mit den Ellbogen auf den Tresen stützte, eine einsame und schöne Frau am Beginn eines Tages, die Zucker in eine Tasse dampfenden Kaffee streute. Ich habe ihr in einem lockeren Knoten aufgestecktes, fast aufgelöstes Haar gesehen, das von irgendetwas, was einem Bleistift aus Papier glich, zusammengehalten wurde, und Lauras Gesicht drängte sich mir auf. Diese Frau, die ich nur im Profil sah, glich Laura wahrscheinlich überhaupt nicht, aber ihre Haltung, ihre Frisur, der Schwung ihrer Hüften auf dem zu hohen Barhocker, all das brachte mich zu Laura zurück.
Und es ist schrecklich, mein erster Gedanke war nicht: Ich bin ein Dreckskerl, sondern: Welche Ausrede kann ich erfinden, um ihr zu erklären, warum ich sie gestern Abend nicht angerufen habe. Ich habe mich im Café nach einem Telefon umgesehen, an der Wand neben den Toiletten hing ein alter Apparat, ich habe Jack zugeflüstert: »Ich muss kurz telefonieren.« Er wirkte nicht überrascht. Trotzdem hat er mir später gestanden, dass er sich nicht ganz sicher gewesen sei, was ich tun würde. Er hoffte tatsächlich, dass ich meine Frau belügen würde, aber er schloss auch nicht aus, dass ich beschämt meine sofortige Rückkehr in das eheliche Domizil ankündigte.
Er fürchtete die Zerbrechlichkeit der ersten Augenblicke, wenn die Glut ihr Versprechen vielleicht noch nicht hält.
Es roch nach Urin, ich habe zitternd die Nummer gewählt, ich hatte keine klaren Gedanken. In der Bücherei hat es, wie mir schien, endlos lange gedauert, Laura war nicht aufzufinden, und dann plötzlich erklang ihre Stimme im Hörer. Mit dieser Stimme hätte ich augenblicklich alle gemeinsam verbrachten Jahre, das einfache Glück wiederfinden können, hätte den Rückzug antreten können, in einer Sekunde, hätte mich weigern können, alles zu verlieren, alles zu verheeren, aber es waren andere Worte, die sich Bahn brachen: »Ich habe versucht, dich zu erreichen, aber jedes Mal war die Leitung belegt. Ist die Verbindung gestört?« Eine alte Polizeitaktik: Nie aus der Defensive heraus handeln, ein Ablenkungsmanöver ersinnen, die Reaktion des Gegners beobachten.
»Nein, ich glaube nicht. Ich war wahnsinnig beunruhigt, weißt du.«
»Das tut mir leid, meine Liebe, aber offen gesagt, ich bin nicht zum Vergnügen hier. Wir haben gestern Abend lange mit der Mannschaft gearbeitet. Als wir fertig waren, ist es zu spät gewesen, um dich noch anzurufen.«
Ihren Atemzügen habe ich entnommen, dass sie
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