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Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Titel: Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Meier
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nur Tim ziemlich übel mitgespielt.
    »Hast du schon mal so lange Zeit im Delirium verbracht, um dann nach dem Aufwachen zu erfahren, dass alles gelaufen ist? Ich meine, ich kann mich an nichts mehr erinnern! Ich habe nur so wirre Bilder im Kopf, sehe Veden, Blutlachen und Zombies.« Tim verstummte und unterdrückte das Zittern, das ihn bei den vagen Erinnerungen durchzuckte.
    Loki trat ans Bett und setzte sich auf den Besucherstuhl. »Du kannst den Bericht lesen, sobald wir hier raus sind. Darin steht alles. Was sagtest du, wann dich die Ärzte entlassen wollen?«
    Tim verengte die Augen. »Ich bin grad mal einen Tag hier! Und seit heute Morgen erst wieder bei Besinnung.«
    »Ach ja.«
    Tim musterte seinen Cousin. »Warum war das Zeug eigentlich nur in meinem Bier? Warum hat er uns nicht beide unter Drogen gesetzt? Und warum, zum Teufel, erwische grad ich die vergiftete Flasche?«
    Loki zuckte die Schultern und sah zu Boden.
    Nachdenklich führte Tim das Wasser an die Lippen und trank. »Ich hatte eine Glasscherbe im Knie stecken. Nur eine oberflächliche Wunde. Wurde mit zwei Stichen genäht. Die Nase ist nur geprellt. Außerdem sagen die Ärzte, ich werde keine Schäden davontragen. Von den Drogen, meine ich.«
    »Wie auch? Es ist nicht viel da, das Schaden nehmen kann.«
    »Und ich dachte schon, du hast ein bisschen Mitgefühl mit mir.« Tim seufzte. »Du bist extra ins Krankenhaus gekommen, um mich zu besuchen. Ein kleines Wunder.« Er fing Lokis Blick auf und runzelte die Stirn. Sein Cousin sah ein bisschen zu schuldig aus, befand Tim. »Warum bist du sonst hier?«, fragte er deshalb.
    Loki räusperte sich und zog eine Zigarette aus der Tasche. »Ich möchte dich darüber informieren, dass ich abreise. Mein Flug geht in vier Stunden.«
    Tim verschränkte die Arme. »Du haust ab? Ohne mich? Einfach so?«
    Sein Cousin musterte ihn, ließ das Feuerzeug entflammen und zündete sich die Zigarette an.
    »Hier ist das Rauchen verboten«, sagte Tim.
    »Wie an vielen anderen Orten auch.« Das Mundwinkel-Lächeln verzog Lokis Lippen. »Du machst gar keinen so schlechten Eindruck auf mich. Immerhin kannst du mir schon wieder Dinge mitteilen, die ich längst weiß.«
    Tim grunzte. »Nächsten Monat habe ich Urlaub! Hörst du? Den ganzen Monat!«
    »Wie dir beliebt.«
    »Das sagst du immer, wenn ich Urlaub will. Und gibst ihn mir dann doch nicht.«
    »Ich mag zwar in so manchen Dingen gut sein, in sehr vielen sogar, doch hellsehen kann ich nicht, mein Lieber. Die Fälle kommen, wie sie eben kommen.«
    Tim sah Loki an. »Es gibt doch nicht etwa einen neuen, oder?«
    Loki hob die Brauen, aschte neben Tims Bett und wich seinem Blick aus.
    »Verdammt noch mal! Aber mir egal. Ich muss sowieso hier bleiben. Und danach mache ich Urlaub. Du kannst deinen Fall alleine lösen. Aus und basta.«
    Loki stand auf. »Ich wünsche dir eine rasche Genesung, mein Lieber. Solltest du irgendetwas benötigen, lass es mich bitte wissen.« Er sah seinen Cousin noch einen Augenblick aus den blaugrauen, unergründlichen Augen an, dann drehte er sich um und verließ das Zimmer.
     

*
     
    Ella Berg bedankte sich bei der Empfangsdame, ging durch die geräumige Lobby und warf einen Blick in das zum Krankenhaus gehörige Restaurant, das sich direkt neben der Drehtüre befand. Sie hielt auf den breiten Korridor am anderen Ende zu, warf einen Blick auf die Wegweiser, die von der hohen Decke hingen und orientierte sich. Sie musste allem Anschein nach in den zweiten Stock hinauf.
    Es roch nach Putzmitteln, Krankheit und Medizin. Ein merkwürdiges Gemenge, das ihr jedes Mal innerhalb kurzer Zeit ein unbehagliches Gefühl gab. Sie fühlte sich ohnehin nicht besonders gut, hatte schlecht geschlafen. Außerdem hatte es sie große Überwindung gekostet, hierher zu kommen.
    Noch immer kamen ihr die letzten Tage wie ein schrecklicher, aber doch irgendwie süßer Traum vor. Die Ereignisse hatten sich überschlagen, im wahrsten Sinne des Wortes, und obwohl sie dank ihrer unliebsamen Begegnung mit Loki von Schallern kurzzeitig ausgeknockt worden war, hatte sie trotzdem einen weiteren, erstklassigen Artikel in petto. Wieder war sie die einzige Journalistin vor Ort gewesen, wenn sie auch die eigentliche Festnahme dieses Schülers nicht live miterlebt hatte. Sie wusste besser als alle anderen, was geschehen war, sehr viel besser.
    Jetzt blieb nur noch eines zu tun: Tim Jung aufsuchen, ihm die Packung Gummibärchen bringen, die sie ihm gekauft hatte, sich bei ihm

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