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Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Titel: Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Meier
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das vom linken Fuß ausging, der stetig gegen den Boden schlug. Sie bohrte die Finger beider Hände fest in Susannes Oberarm. Ein dünnes Rinnsal Blut strömte zwischen ihnen hinunter wie ein Fluss in einem Tal, der als Grenzlinie der Hügel zu seinen Seiten fungiert.
    »Renerenerenerene«, murmelte die Gestalt von Zeit zu Zeit. Dabei betonte sie die Vokale und zog sie in die Länge, sodass es sich nach einem leisen Singsang anhörte. Manchmal stoppte sie während der Intonation und zog laut und geräuschvoll Luft ein.
    Reeeeneeeereeeneeereeeeneeee – zzzzzzzsssssss – reeeeneeeereeeneeereeeeneeee – zzzzzzzsssssss – reeeeneeeereeeneeereeeeneeee ...
    Die Gestalt hörte nur damit auf, wenn sich in der Nähe etwas bewegte oder ein Geräusch an ihr Ohr drang. Und wenn sie den Kopf leicht drehte, die Zähne in den massigen Oberarm vergrub und ein Fleischstück herausriss.
    Vor den beiden aneinander geschmiegten Gestalten lag eine Plastikflasche. Sie war leer, bis auf den letzten Tropfen ausgetrunken. Das Plastik wies an manchen Stellen bräunliche Flecken auf und war zerbeult von unzähligen Händen, die es im Versuch, einen weiteren Schluck Wasser herauszubekommen, zusammengedrückt hatten.
    Reeeeneeeereeeneeereeeeneeee – zzzzzzzsssssss – reeeeneeeereeeneeereeeeneeee – zzzzzzzsssssss – reeeeneeeereeeneeereeeeneeee ...
    Die Gestalt zuckte zusammen, als Susanne urplötzlich mit dem Wippen aufhörte. Die Finger bohrten sich fester in den Oberarm, das Gesicht allerdings nahm jetzt Abstand. Mit fahrigen Bewegungen richtete die Gestalt die umherwandernden Augen auf Susanne, zog die Beine an und richtete sich ein wenig auf.
    Reeeeneeeereeeneeereeeeneeee !, kreischte die Gestalt, ließ mit einer Hand los und packte Susanne an den Haaren, riss ihren Kopf herum und sah in die stierenden Augen.
    Als Susanne nach hinten umkippte, warf sie die schmächtige Gestalt mit um, die nicht loslassen wollte. Verstört richtete sich die Gestalt auf und schüttelte sich. Sie packte Susanne und zerrte an ihr, und als sich diese nicht bewegte, fing sie an, in schrillem Singsang auf die Fettpolster des Torsos einzuschlagen.
    Reeeeneeeereeeneeereeeeneeee – zzzzzzzsssssss – reeeeneeeereeeneeereeeeneeee – zzzzzzzsssssss – reeeeneeeereeeneeereeeeneeee ...!
     

*
     
    Loki hielt den gemieteten Wagen, den er irgendwann am Vormittag aufgetrieben hatte, vor einem rechteckigen Bunker aus rotem Backstein an. Das Gebäude war unauffällig und umgeben von einigen Bäumen. Der Parkplatz davor reduzierte sich auf fünf Buchten, die besetzt waren. Rechts neben dem Bauwerk verlief eine Zufahrt, die allerdings mit einer rotweißen Schranke versperrt war.
    Tim blickte auf das Schild am Eingang und seufzte. »Essen wir heute aus der Asservatenkammer?«
    »Würdest du bitte deinen BKA-Ausweis hervorholen?«
    »Warum?«
    Loki wandte sich im Sitzen zu Tim um, deutete auf das Halteverbotsschild und hob die Brauen.
    Seufzend zog Tim die Marke heraus, klappte das lederne Mäppchen auf, in dem er sie aufbewahrte und legte es vorne unter die Windschutzscheibe. Anschließend folgte er Lokis Beispiel und stieg aus.
    »Weißt du, manchmal frage ich mich, warum ich nicht einfach abhaue. In der Zwischenzeit habe ich ein bisschen was gespart. Ich sollte mich nach Jamaika absetzen.«
    Sein Cousin verriegelte den Wagen und trat neben ihn auf den Bürgersteig. »Mir ist schleierhaft, wie du ausgerechnet jetzt auf diesen Gedanken kommst, doch ich habe einen äußerst guten Rat für dich: handeln, nicht reden.«
    »Die richtige Antwort wäre gewesen: Bitte bleib, Tim, denn ohne dich kann ich nicht mehr arbeiten.«
    Er folgte Loki in das Innere des Polizeipräsidiums. Sie standen in einer schmalen Schneise, von der zwei Türen abgingen. Eine davon führte in das Kabäuschen der Anmeldung, über das man in weitere Hinterräume gelangte, die andere – eine schwerere Eisentür – vermutlich in die weitläufigen Räumlichkeiten der Polizeiinspektion, die auch die Mordkommission beherbergte. Am Anmeldungsschalter saß eine Frau hinter kugelsicherem Glas und blickte zu ihnen auf, grüßte sie mit einem Nicken.
    »Und du kannst dir wirklich nicht denken, warum ich gerade jetzt über eine Auswanderung nachdenke?«, murmelte Tim.
    Loki trat an die Anmeldung, zog seine BKA-Marke aus der Hosentasche, legte sie in die Durchreiche und beobachtete, wie die Frau den Pass begutachtete.
    »Was kann ich für Sie tun, Herr von Schallern?«
    »Ich verlange Einsicht in alle

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