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Venus 01 - Piraten der Venus

Venus 01 - Piraten der Venus

Titel: Venus 01 - Piraten der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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»und ohne die Leine würden uns zu viele Speere verlorengehen.«
    »Aber sie ist doch nicht stark genug, oder?« fragte ich.
    »Sie besteht aus Tarel«, erwiderte er, »und könnte das Gewicht von etwa zehn Männern aushalten. Sie werden bald mehr über die Eigenschaften dieses Materials erfahren, denn wir gehen morgen los und holen eine neue Ladung ein. Es ist in letzter Zeit knapp geworden.«
    Beim Abendessen traf ich Zuro und Alzo wieder, die mich freundlich begrüßten und mir später zusammen mit den Männern das beliebteste vepajanische Spiel, Tork, beibrachten. Die Spiel steine schienen zu einem Mah-Jong-Spiel zu gehören, während die Regeln an das Pokerspiel erinnerten.
    Ich schlief sehr gut in meinem Quartier und erhob mich beim ersten Morgengrauen, denn Kamlot hatte gesagt, daß wir zu un serer Expedition früh aufbrechen wollten. Ich kann nicht sagen, daß ich der Tarelernte mit großer Begeisterung entgegensah. Das vepajanische Klima ist feucht und schwül, und ich hielt die bevor stehende Arbeit für ebenso langweilig und mühsam wie das Baumwollpflücken auf der Erde.
    Nach einem kurzen Frühstück schickte mich Kamlot nach meinen Waffen. »Sie müssen immer Schwert und Dolch bei sich haben«, sagte er.
    »Auch im Haus?« fragte ich.
    »Immer – wo Sie auch sind«, erwiderte er, »Das ist keine Manie – sondern ein Gesetz. Wir können nie wissen, wann wir uns, unsere Häuser und unseren Jong plötzlich verteidigen müssen. Ver gessen Sie Ihren Speer nicht – immerhin wollen wir Tarel einho len!« rief er mir noch nach, als ich den Raum verließ.
    Warum man für das Tarel einen Speer brauchte, konnte ich mir nicht vorstellen, brachte jedoch die Waffen, die er mir bezeichnet hatte. Als ich zurückkehrte, überreichte er mir einen Beutel, den ich mit einem Riemen um den Hals hängen konnte.
    »Der ist für das Tarel?« fragte ich.
    Kamlot nickte.
    »Offensichtlich rechnen Sie damit, daß wir viel einbringen«, sagte ich.
    »Vielleicht bekommen wir überhaupt nichts«, sagte er. »Wenn wir einen ganzen Beutel vollbekommen, können wir uns heute abend feiern lassen.«
    Ich schwieg, denn ich hielt es jetzt für besser abzuwarten, als durch weitere ständige Fragen mein großes Unwissen kundzutun. Wenn das Tarel wirklich so selten war, wie ich nach Kamlots Wor ten vermuten mußte, war die Arbeit vielleicht gar nicht so anstren gend, was mir nur recht sein konnte. Ich bin zwar nicht faul, aber ich ziehe eine Tätigkeit vor, die auch meinen Geist beschäftigt.
    Schließlich waren wir abmarschbereit, und Kamlot führte mich zu meiner Überraschung aufwärts. Ich ließ mich jedoch nicht zu neuen Fragen hinreißen. Wir passierten die beiden Obergeschoße des Hauses und erreichten schließlich eine dunkle Wendeltreppe, die sich im Baumstamm nach oben wand. Nach etwa drei Minuten hielt Kamlot inne, und ich hörte ihn mit etwas hantieren.
    Plötzlich fiel helles Licht in den Stamm. Kamlot kroch durch eine kleine, runde Öffnung, die von einer festen Tür verschlossen gewesen war. Ich folgte ihm und fand mich auf einem Ast des Baumes wieder. Mein Begleiter schloß die Tür mit einem kleinen Schlüssel und ich stellte fest, daß sie von außen mit Rinde bedeckt und daher kaum zu erkennen war.
    Mit fast affenartiger Beweglichkeit setzte Kamlot seinen Auf stieg fort, während ich ihm folgte, wobei ich kaum wie ein Affe gewirkt haben konnte. Ich dankte dem Himmel, daß die Anzie hungskraft der Venus um ein Geringes unter der der Erde lag, denn ich bin kein geborener Kletterer.
    Nachdem wir auf diese Weise etwa dreißig Meter zurückgelegt hatten, wechselte Kamlot auf zwei sich berührenden Ästen zum Nachbarbaum über und begann weiter nach oben zu steigen.
    Mehrmals hielt der Vepajer inne und lauschte, ehe wir Anstalten machten, zum nächsten Baum überzusteigen, oder wenn wir eine neue Schicht von Ästen erreichten. Nachdem wir so fast eine Stun de lang unterwegs gewesen waren, erstarrte Kamlot erneut und wartete, bis ich ihn erreicht hatte. Er legte den Finger an die Lip pen und winkte mir zu.
    »Tarel«, flüsterte er und deutete durch das Blattwerk zum näch sten Baum hinüber.
    Ich wunderte mich über sein Flüstern und versuchte zu erken nen, was er mir zeigen wollte. Etwa fünf Meter entfernt sah ich ein Gebilde, das mich an ein riesiges Spinnennetz erinnerte und das von den Blättern teilweise verdeckt war.
    »Halten Sie Ihren Speer bereit«, flüsterte Kamlot. »Tun Sie Ihre Hand in die Schlinge und folgen

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