Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Venus 01 - Piraten der Venus

Venus 01 - Piraten der Venus

Titel: Venus 01 - Piraten der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
Vom Netzwerk:
– ich liebte die namenlose Schönheit.
    Vielleicht war es die Konzentration auf diese Gedanken, die mich unvorsichtig werden ließ, ich weiß es nicht; jedenfalls glitt ich plötzlich aus. Ich versuchte mich verzweifelt irgendwo festzu klammern, aber das schwere Gewicht, das ich auf dem Rücken trug, riß mich wieder los, und ich stürzte in die Dunkelheit.
    Unser Fall wurde schon nach wenigen Sekunden von etwas weichem gestoppt. Wir prallten auf, wurden wieder hochgeschleudert, fielen erneut zurück und vibrierten eine Zeitlang hin und her, als wären wir in ein Sicherheitsnetz gestürzt, wie es Artisten oft be nutzen – und mir kam ein entsetzlicher Gedanke, der bald zur Ge wißheit wurde. Wir waren in das Netz eines Targos geraten!
    Ich versuchte an den Rand zu kriechen, von wo ich einen Ast zu erreichen und mich in Sicherheit zu bringen hoffte – aber mit jeder Bewegung hakte ich mich nur noch mehr fest. Die hoffnungs lose Situation verschlimmerte sich noch unendlich mehr, als ich plötzlich die ekelerregende Gestalt eines Targo herankriechen sah.
    Ich zog mein Schwert und hieb verzweifelt auf die mich umge benden Tarelstränge ein. Wie ich mich erinnere, schoß mir dabei der Gedanke durch den Kopf, obwohl eine Fliege, die in einem Spinnennetz gefangen ist, die gleiche Verzweiflung verspürte, die ich jetzt empfand, als ich die Sinnlosigkeit meiner Bemühungen erkannte. Ich konnte der tödlichen Falle nicht entkommen. Aller dings war ich der Fliege überlegen, denn ich hatte ein Schwert und ein Gehirn – Waffen, die ich zu meiner Verteidigung einsetzen konnte. Ich war nicht ganz so hilflos wie die arme Fliege.
    Der Targo kam näher – geräuschlos. Wahr­schein­lich glaubte er sich seiner Beute sicher. Als er noch etwa drei Meter entfernt war, ging er zum Angriff über. Ich reckte ihm die Spitze meines Schwer tes entgegen.
    Ich hatte den Stoß nicht sonderlich geschickt geführt – doch mein Glück verließ mich nicht. Die Spitze der Klinge glitt dem Wesen direkt in das winzige Gehirn. Als es leblos neben mir zu sammenbrach, wollte ich meinen Augen nicht trauen. Ich war gerettet!
    Sofort setzte ich meine Bemühungen fort und hatte das Tarelnetz nach fünf Minuten soweit durchtrennt, daß ich mich auf einen darunterliegenden Ast hinablassen konnte. Mein Herz schlug noch immer heftig, und vor Erschöpfung zitterten mir die Knie. Eine Viertelstunde machte ich Rast und setzte dann den anscheinend endlosen Abstieg fort.
    Welche anderen Gefahren noch auf mich warteten, mochte ich mir nicht ausmalen; ich wußte, daß es in diesem entsetzlichen Wald noch andere Wesen geben mußte, und war jeden Augenblick auf einen Angriff aus dem Hinterhalt gefaßt.
    Immer weiter kletterte ich abwärts, und jeder Schritt brachte mich der völligen Erschöpfung näher. Der Kampf mit dem Targo hatte meine Kräfte aufgezehrt, und doch wagte ich nicht anzuhal ten. Wie lange konnte ich noch durchhalten?
    Ich glaubte schon aufgeben zu müssen, als meine Füße plötzlich den festen Boden berührten. Zuerst konnte ich es gar nicht fassen, daß ich mein Ziel erreicht hatte, aber ein schneller Blick nach unten überzeugte mich, daß ich endlich den Boden der Venus betreten hatte, nachdem ich nun schon fast einen Monat auf diesem Planeten war. Es war wenig zu sehen; wohin ich auch blickte, erhoben sich die gewaltigen Bäume. Unter meinen Füßen raschelte weiches Laub.
    Ich durchschnitt die Seile, die Kamlots Körper auf meinem Rücken festhielten, und ließ meinen armen Freund zu Boden gleiten. Dann legte ich mich neben ihm nieder und schlief sofort ein.
    Als ich erwachte, war es wieder Tag. Ich sah mich um, doch mich umgab nur eine Fläche gebleichter Blätter zwischen Baumstämmen von derart gigantischen Ausmaßen, daß ich sie nicht näher zu be schreiben wage – aus Furcht, damit die Glaubhaftigkeit meiner ganzen Schilderung in Zweifel zu stellen. Jedenfalls mußten diese Bäume bei ihrer Größe schon einen gewaltigen Umfang haben; viele erreichen eine Höhe von mehr als zweitausend Metern und hatten ihre Wipfel für immer im Nebel der inneren Wolkendecke verborgen.
    Um einen Eindruck von der Größe dieser Giganten zu geben, darf ich erwähnen, daß ich mehr als tausend Schritte tun mußte, um einen Stamm zu umschreiten. Überschlägig gerechnet, ergibt sich hieraus ein Durchmesser von über dreihundert Metern, und es gab sehr viele Bäume dieser Größe. Ein Stamm von drei Metern Durchmesser war dagegen ein winziger

Weitere Kostenlose Bücher