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Venus 01 - Piraten der Venus

Venus 01 - Piraten der Venus

Titel: Venus 01 - Piraten der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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glücklicherweise auch Kiron waren heute auf dem Hinterschiff eingesetzt und schrubbten das Deck, und ich stellte fest, daß sich Kiron immer näher an die Tür zur Waffenkammer heranarbeitete. Wie sehr ich mich nach dem Beistand Kamlots sehnte! Er hätte uns sehr helfen können. Aber in seiner Küche wußte er nichts von unserem Plan.
    Ich sah zu Zog hinüber, und unsere Blicke begegneten sich. Langsam schloß er das linke Auge. Endlich hatte er mir ein Zei chen gegeben, daß er auf der Hut war, und ich fühlte mich plötzlich viel besser. Aus irgendeinem Grunde war ich mir in der letzten halben Stunde sehr einsam vorgekommen.
    Der entscheidende Augenblick rückte heran. Ich näherte mich meinem Wächter, so daß ich schließlich fast vor ihm stand, wobei ich mich allerdings abgewendet hatte. Ich wußte genau, was ich tun wollte und daß ich nicht versagen würde. Der Mann hinter mir ahnte nichts davon, daß er in Minuten oder gar Sekunden re gungslos am Deck liegen und daß sein Gefangener die Waffen tragen und benutzen würde, die er noch am Gürtel hatte.
    Ich hatte den Aufbauten den Rücken zugewendet und konnte den Trompeter also nicht sehen, wenn er seine Position einnahm. Allerdings wußte ich, daß es jetzt nicht mehr lange dauern konnte. Als dann der erste Ton über das Deck schallte, fuhr ich dennoch zusammen, als hätte ich nicht mehr damit gerechnet – die Reak tion nach einer langen Periode nervöser Anspannung.
    Die Nervosität beeinträchtigte jedoch meine Muskelreflexe nicht. Kaum war der erste Ton aufgeklungen, als ich auch schon herum wirbelte und meine rechte Faust schwingen ließ, die den überraschten Wächter direkt am Kinn traf. Der Bursche stürzte lautlos zu Boden. Ich bückte mich gerade, um seine Waffen an mich zu nehmen, als um mich die Hölle losbrach. Wildes Schreien und Stöhnen, schrill übertönt von dem Kriegsschrei der Soldaten der Freiheit tönte über das Deck – meine Truppe hatte zugeschlagen, und sie fand ihr Ziel.
    Zum erstenmal hörte ich auch das Zischen amtorischer Feuer waffen, ein unheimliches Geräusch. Ich hatte dem Wächter Schwert und Pistole abgenommen, ohne mir die Zeit zu lassen, auch seinen Gürtel abzuschnallen. Vor mir spielte sich jetzt die Szene ab, auf die ich so lange gewartet hatte. Ich sah, wie der mächtige Zog ei nem Soldaten die Waffen entriß und den Mann dann über Bord warf. Offensichtlich hatte er keine Zeit für Bekehrungsversuche.
    Vor der Tür zur Waffenkammer hatte sich ein Kampf entwickelt . Unsere Männer versuchten einzudringen, stießen jedoch auf heftige Gegenwehr. Ich rannte hinüber und wurde plötzlich von einem Soldaten aufgehalten, der mich mit seiner Pistole bedrohte. Entweder war er nervös oder ein sehr schlechter Schütze; jeden falls verfehlte er mich. Ich richtete die erbeutete Pistole auf ihn und drückte den Hebel hinunter. Auf der Brust des Mannes er schien ein Loch, und er sank zu Boden.
    Die Männer an der Tür zur Waffenkammer hatten sich inzwischen auf ein Handgemenge eingelassen, und Freund und Feind waren nicht mehr zu unterscheiden, so daß niemand Schußwaffen einzusetzen wagte. Ich stürzte mich in das Getümmel. Einem rie sigen Soldaten, der soeben Honan erstechen wollte, rammte ich mein Schwert in den Rücken und packte einen zweiten am Haarschopf und zog ihn von der Tür fort. Es lag mir weniger daran, an dem Kampf teilzunehmen, als in die Kammer zu gelangen und Kiron zu helfen.
    Die ganze Zeit über brüllten meine Männer: »Für die Freiheit!« und drängten die Soldaten, sich uns anzuschließen. Soweit ich be urteilen konnte, hatten sich die Gefangenen schon ausnahmslos auf unsere Seite geschlagen. Ein anderer Soldat versperrte mir den Weg, und ich wollte ihn schon zurückstoßen, als ich hörte, wie er unseren Kampfruf brüllte und einem Mann den Dolch ins Herz stieß. Hier war endlich ein Soldat, der für unsere Sache kämpfte! Wie ich damals noch nicht wußte, hatten wir bereits viele seiner Kameraden auf unsere Seite ziehen können.
    Als ich die Kammer schließlich erreichte, war Kiron schon eifrig damit beschäftigt, Waffen auszugeben. Viele Meuterer begannen bereits durch die Fenster hereinzuklettern, um sich zu bewaffnen, und Kiron teilte freizügig Schwerter und Pistolen aus und gab die Anweisung, die Waffen auf Deck weiterzugeben.
    Als ich mich überzeugt hatte, daß hier alles in Ordnung war, suchte ich mir eine Handvoll Männer und kletterte zum Ober deck hinauf, von wo die Offiziere in die Menge

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