Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Titel: Venus 02 - Auf der Venus verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
Vom Netzwerk:
von niedrigen Hü geln umgeben, und in der Richtung, in der wir das Meer vermu teten, ragte ein dichter Wald auf.
    »Wo ist das Meer?« fragte Duare.
    Auf der Venus ist es sehr schwer, die Himmelsrichtung zu bestimmen; nur wenige Minuten bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang läßt sie sich ausmachen; die übrige Zeit wird die Sonne von den Wolken derart verhüllt, daß ihr diffuses Licht aus allen Richtungen zugleich zu kommen scheint.
    Und sie stieg an diesem Morgen zu unserer Linken über den Horizont. Dabei hätte sie zu unserer Rechten aufgehen müs sen, wenn wir tatsächlich die Richtung zum Meer eingeschlagen hätten!
     
    5
    Duare deutete meinen verzweifelten Gesichts­ausdruck offenbar richtig. »Wissen Sie nicht, wo das Meer ist?« fragte sie.
    Ich schüttelte den Kopf. »Leider nein. Es tut mir leid, Duare. Ich war so sicher, daß wir die SOFAL finden und Sie bald au ßer Gefahr sein würden. Es ist alles meine Schuld.«
    »Sagen Sie das nicht. Niemand hätte in der Dunkelheit letz te Nacht den richtigen Weg finden können. Vielleicht stoßen wir doch noch auf die Küste.«
    »Selbst wenn uns das gelänge, ließe sich Ihre Sicherheit wohl nicht mehr garantieren.«
    »Was meinen Sie – daß die SOFAL fort ist?« fragte sie.
    »Die Gefahr besteht natürlich, aber ich befürchte eher, daß wir von den Thoristen wieder aufgegriffen werden. Bestimmt werden sie in Küstennähe nach uns suchen – dort, wo wir ge stern gefangengenommen wurden. Natürlich werden sie sich denken können, daß wir mit der SOFAL Verbindung aufneh men wollen. Sie sind nicht dumm.«
    »Vielleicht könnten wir uns an der Küste vor ihnen verstec ken, bis sie die Sucherei aufgeben und nach Kapdor zurück kehren. Wenn die SOFAL dann immer noch da ist, können wir uns an Bord nehmen lassen.«
    »Und wenn sie nicht da ist?« fragte ich. »Wissen Sie irgend etwas über das Land Noobol? Besteht nicht die Möglichkeit, daß wir hier irgendwo auf ein freundliches Volk stoßen, das uns hilft, Vepaja wiederzufinden?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß wenig über Noobol«, sagte sie, »und was ich darüber weiß, ist nicht sehr erfreulich. Es ist ein schwach besiedeltes Land, das dem Vernehmen nach bis tief nach Strabol, die heiße Zone, hineinreicht. Es soll voller wilder Tiere sein. An der Küste gibt es einige Siedlungen, von denen jedoch die meisten in der Gewalt der Thoristen sind. Die an deren sind für uns jedoch nicht minder gefährlich, weil für ihre Bewohner jeder Fremde ein Feind ist.«
    »Das sind ja wenig erfreuliche Aussichten«, sagte ich. »Aber wir geben nicht auf. Wir finden schon einen Ausweg.«
    »Wenn das überhaupt möglich ist, werden Sie es schon schaf fen«, sagte sie.
    Ein Lob von Duare war für mich höchstes Glück. In der ganzen Zeit unseres Zusammenseins hatte sie nur einmal etwas Freundliches zu mir gesagt, ihre Worte später aber wieder zu rückgenommen.
    »Ich könnte Wunder tun, wenn Sie mich nur lieben würden, Duare.«
    Sie richtete sich stolz auf. »Davon möchte ich nichts hören«, sagte sie.
    »Warum hassen Sie mich, Duare, der ich Ihnen nur Liebe gegeben habe?« fragte ich.
    »Ich hasse Sie nicht«, erwiderte sie, »aber Sie dürfen mit der Tochter eines Jong nicht über Liebe sprechen. Es kann sein, daß wir lange Zeit zusammen sind und Sie dürfen nicht ver gessen, daß mir dieses Thema verboten ist. Es ist eigentlich schon ein Verbrechen, daß wir uns überhaupt unterhalten, aber die besonderen Umstände zwingen uns eben dazu. Nach den Regeln, die in Vepaja gelten, dürfte ich vor meinem zwanzig sten Geburtstag mit keinem Mann sprechen, der nicht zum Hofe meines Vaters gehört.«
    »Sie vergessen, daß Sie schon in Ihrem Garten mit einem Fremden gesprochen haben.«
    »Das war ein unverschämter Bursche, der für seine Kühnheit hätte sterben müssen.«
    »Aber Sie haben mich nicht verraten.«
    »Was mich ebenso schuldig werden ließ, wie Sie es sind«, erwiderte sie errötend. »Ein schändliches Geheimnis, das mich bis zu meinem Tode belasten wird.«
    »Eine herrliche Erinnerung, die meine Hoffnung immer von neuem entfachen wird«, sagte ich.
    »Eine falsche Hoffnung, die Sie endgültig begraben sollten«, erwiderte sie. »Warum erinnern Sie mich an diesen Tag? Wenn ich daran denke, hasse ich Sie. Und ich will Sie doch gar nicht hassen.«
    »Das ist wenigstens etwas«, sagte ich.
    Ein venusianischer Wald bietet einen großartigen Anblick. Während das Blattwerk in den Farben gedämpfter ist,

Weitere Kostenlose Bücher