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Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Titel: Venus 02 - Auf der Venus verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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die Bäume rasten, Reptilien und zahlreiche fleisch fressende und pflanzenfressende Tiere. Das gefährlichste Tier von allen war der Tharban, der sich jedoch durch lautes Brül len und Knurren ankündigte, so daß wir uns stets rechtzeitig auf einen Baum retten konnten.
    Auch der Basto bereitete uns hin und wieder unangenehme Augenblicke. Schon einmal hatte ich es mit diesem Tier zu tun gehabt – damals, als Kamlot und ich unsere schicksalhafte Tarel-Expedition unternahmen – , und so war ich gewarnt. Das Fell des Basto, der in gewisser Weise einem amerikanischen Bi son ähnelt, ist blau. Seine größte Höhe erreicht das Tier in den Schultern und die stämmigen Vorderbeine tragen fast drei Viertel seines Gesamtgewichts. Er ist ein bösartiges allesfressendes Biest , das stets auf der Suche nach Beute ist und da es ziemlich viele Tharbans und Bastos gab, wurden Duare und ich in den folgenden Tagen zu erfahrenen Kletterern.
    Ich bedauerte vor allem, daß ich ohne Waffen war. Mooskos Dolch hatte ich verloren und ich ärgerte mich jetzt, daß ich in der Hast unserer Flucht nicht besser darauf geachtet hatte. Aber auch daß ich kein Feuer machen konnte, erwies sich als sehr nachteilig, denn ohne Feuer konnte ich keine neuen Waffen fertigen.
    Bei jeder Ruhepause, die wir einlegten, setzte ich meine Be mühungen fort und da sich Duare von meiner Hartnäckigkeit anstecken ließ, war das Schlagen von Feuer bald unser einziges Gesprächsthema. Wir experimentierten endlos mit verschiede nen Hölzern und mit unzähligen kleinen Felsstücken, die wir unterwegs auflasen.
    Oft hatte ich davon gelesen, mit welchen Methoden die pri mitiven Menschen Feuer gemacht hatten. Doch ich holte mir nur Blasen an den Händen, wenn ich Stöcke drehte und hackte mir kleine Fleischstücke aus den Fingern, wenn ich Steinsplitter aneinanderschlug. Schließlich hatte ich genug. »Ich kann mir nicht vorstellen, wie das Feuer jemals entdeckt wurde«, knurr te ich. »Da muß doch irgendwo ein Haken bei der Sache sein.«
    »Sie wollen doch nicht etwa aufgeben?« fragte sie.
    »Natürlich nicht. Es ist wie das Golfspiel. Die meisten Leute lernen es nie, aber nur wenige geben es jemals auf. Wahr scheinlich werde ich noch immer kein Feuer haben, wenn mich der Tod überfällt oder wenn Prometheus zur Venus herab steigt, wie er damals zur Erde herabgestiegen ist.«
    »Was ist Golf und wer ist Prometheus?« fragte Duare.
    »Golf ist ein geistiges Durcheinander und Prometheus ist ein Märchen«, erwiderte ich.
    Ich hockte über einem kleinen Stapel Zunder und schlug Steinstücke zusammen, die wir am Tage gesammelt hatten. Ich nahm gerade zwei neue Splitter zur Hand und ließ sie heftig aufeinanderprallen. Da sprang eine Funkenkette hervor und entzündete den Zunder! »Ich muß mich bei Prometheus ent schuldigen!« rief ich. »Er ist kein Märchen!«
    Mit Hilfe des Feuers konnte ich mir endlich einen Bogen machen und einen Speer und mehrere Pfeile schärfen. Ich spannte den Bogen mit der Fiber aus einer festen Liane und versah die Pfeile mit bunten Vogelfedern.
    Duare interessierte sich sehr für meine Arbeit. Sie sammelte Federn, spaltete sie und befestigte sie an den Pfeilen. Unsere Arbeit wurde durch einige besonders scharfkantige Steine er leichtert, die wir als Messer benutzten.
    Die Veränderung, die mich überkam, als ich wieder eine Waffe in der Hand hatte, ist schwer zu beschreiben. Die ganze Zeit über war ich mir wie ein gejagtes Tier vorgekommen, des sen einzige Verteidigung in der Flucht lag; und das ist eine sehr unglückliche Situation für einen Mann, der seine Geliebte mit heldischen Talenten beeindrucken will.
    Daß ich diese Absicht bewußt verfolgte, läßt sich eigentlich nicht sagen, aber irgendwie war ich in meiner Hoffnungslosigkeit doch von dem Wunsch beseelt, vor ihr zu bestehen. Dazu sollten die Waffen beitragen. Jetzt schritt ich mit neuer Zuver sicht aus. Jetzt war ich der Jäger und nicht mehr der Gejagte. Meine lächerlichen Waffen vertrieben alle Zweifel. Ich war jeder Notlage gewachsen.
    »Duare!« rief ich. »Ich werde Vepaja finden! Ich werde Sie nach Hause bringen!«
    Sie blickte mich fragend an. »Als wir das letztemal darüber sprachen«, erinnerte sie mich, »haben Sie gesagt, daß Sie keine Ahnung hätten, wo Vepaja liegt und daß wir, wenn Sie es doch wüßten, keine Chance hätten, es jemals zu erreichen.«
    »Das«, sagte ich, »ist schon einige Tage her. Die Dinge stehen jetzt anders. Duare, wir werden jagen gehen

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