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Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Titel: Venus 02 - Auf der Venus verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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schim mern die Stämme in allen denkbaren grellen Tönungen und sind zuweilen so glatt, daß sie wie lackiert wirken.
    Der Wald, dem wir uns jetzt näherten, bestand aus Bäumen, die etwa fünfzig bis hundert Meter hoch waren und im Durch messer etwa sieben bis zwölf Meter maßen. Sie waren winzig im Vergleich zu den Baumriesen, die auf der Insel Vepaja bis zu zweitausend Metern aufragten und ihre Wipfel in der ewi gen Wolkendecke des Planeten versteckten.
    Im Wald machte sich der geheimnisvolle Schimmer des venusianischen Bodens bemerkbar, so daß es im Gegensatz zu manchem irdischem Wald zwischen den Bäumen ziemlich hell war. Und doch befiel mich ein unheimliches Gefühl, das ich mir nicht erklären konnte.
    Duare, die in der behüteten Abgeschiedenheit eines königli chen Haushalts aufgewachsen war, wußte über die Flora und Fauna und die sonstigen Verhältnisse des Landes Noobol ebensowenig wie ich, der ich ein Fremder auf diesem Planeten war; und trotz unserer Kultur, unserer natürlichen Intelligenz und meiner nicht unerheblichen Körperkräfte waren wir unserer Umgebung hilflos ausgeliefert.
    Schweigend drangen wir weiter in den Wald ein.
    »Sollte ich jemals in das Haus meines Vaters zurückkehren«, sagte Duare leise, »wer wird mir die Geschichte glauben, die ich zu erzählen habe? Wer wird glauben, daß ich – die Toch ter des Jong – solche Gefahren lebend überstanden habe?« Sie wandte sich um und blickte mich an. »Glauben Sie, Carson Na pier, daß ich Vepaja jemals wiedersehe?«
    »Ich weiß es nicht, Duare«, erwiderte ich ehrlich. »Um ganz offen zu sein – unser Plan erscheint mir ziemlich hoffnungs los, da wir beide nicht wissen, wo wir uns befinden, wo Vepa ja liegt und welche Gefahren uns in diesem Land erwarten. Und was ist, wenn es uns nicht gelingt, Vepaja wiederzufinden, Duare? Was ist, wenn Sie und ich noch viele Jahre zusammen durch die Lande ziehen? Sollen wir diese Zeit als Fremde oder sogar Feinde verbringen? Besteht denn keine Hoffnung für mich, Duare? Keine Hoffnung, Ihre Liebe zu gewinnen?«
    »Habe ich Ihnen nicht gesagt, daß Sie mir nicht von Liebe sprechen dürfen? Es ist einem Mädchen unter zwanzig nicht ge stattet, von der Liebe zu reden oder auch nur daran zu denken; und für mich, die Tochter eines Jong, ist diese Regel noch viel bindender als für ein normales Mädchen. Wenn Sie weiter auf diesem Thema bestehen, werde ich überhaupt nichts mehr sa gen.«
    Nach diesem Ausbruch schwiegen wir lange Zeit. Wir waren hungrig und durstig und außerdem sehr erschöpft. Ich mußte schließlich erkennen, daß Duare am Ende ihrer Kräfte war und wir beschlossen zu rasten.
    Ich wählte einen Baum aus, dessen untere Äste leicht erreichbar waren und wir kletterten langsam hinauf, bis wir eine Art Plattform aus Ästen erreichten, die entweder von irgendeinem Baumtier gebaut worden war oder sich bei einem Sturm zufäl lig gebildet hatte. Sie war zwar ziemlich unbequem, bot uns aber ausreichend Schutz für die Nacht.
    Als wir unsere zerschlagenen Körper ausstreckten, war unter uns das Knurren irgendeines großen Tieres zu hören. Offen sichtlich hatten wir nicht zu früh Unterschlupf gesucht. Welche anderen Gefahren uns von den Tieren drohten, die in den Bäumen lebten, wußte ich nicht, aber jeder Gedanke daran, Wache zu halten, scheiterte an meiner völligen seelischen und körperlichen Erschöpfung. Ich bezweifle, daß ich mich viel länger hätte auf den Beinen halten können, selbst wenn wir wei ter gewandert wären.
    Im Einschlummern hörte ich Duares schläfrige Stimme. »Sa gen Sie mir, Carson Napier«, fragte sie leise, »was ist das ei gentlich – Liebe?«
    *
    Als ich erwachte, war bereits der nächste Tag angebrochen. Ich warf einen Blick in das reglose Blattwerk über uns und eine Sekunde lang wußte ich nicht, wo wir uns befanden und wel che Ereignisse uns hierhergeführt hatten. Dann wandte ich den Kopf und sah Duare neben mir liegen – und mir fiel sofort wieder alles ein. Ich mußte lächeln, als mir ihre letzte Frage zu Bewußtsein kam – eine Frage, die ich nicht beantwortet hatte, wie ich jetzt erkannte. Ich mußte sofort eingeschlafen sein.
    Zwei Tage lang schritten wir gleichmäßig in der Richtung aus, in der wir den Ozean vermuteten. In dieser Zeit lebten wir von Eiern und Früchten, die im Oberfluß vorhanden waren. Der Wald war voller Leben; seltsame Vögel, wie sie kein irdisches Auge zuvor geschaut hatte, affenähnliche Wesen, die schnat ternd durch

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