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Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Titel: Venus 02 - Auf der Venus verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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klammer ten, zuckte wie im Sturm auf und ab und wir verloren das Gleichgewicht.
    Vergeblich versuchten wir irgendwo Halt zu finden und stürzten auf die beiden Tiere hinab. Entsetzen durchzuckte mich, als ich an Duare dachte. Doch ich hätte mir keine Sorgen zu machen brauchen, denn die Ungeheuer rührten sich nicht mehr. Der Tharban war zwischen dem Basto und dem Baum stamm zerquetscht worden und der Basto hatte sein letztes Aufbäumen ebensowenig überlebt.
    Unverletzt sprangen wir auf. Duare war bleich und zitterte ein wenig, aber sie lächelte mich mutig an.
    »Unsere Jagd war offensichtlich erfolgreicher, als wir es uns träumen ließen«, sagte sie. »Das gibt genug Fleisch für viele Mahlzeiten.«
    »Kamlot hat mir gesagt, daß ein Basto-Steak, über einem Holzfeuer gebraten, unvergleichlich gut schmeckt.«
    »Das Wasser läuft mir schon im Munde zusammen.«
    »Mir auch. Aber ohne Messer werden wir uns den Weg zu unseren Steaks erkämpfen müssen. Sehen Sie sich die dicke Schwarte an.«
    Duare blickte mich enttäuscht an.
    »Einen Augenblick!« rief ich und öffnete den Beutel, den ich über der Schulter trug. »Ich habe hier ein Felsstück mit einer scharfen Kante, das ich zum Anspitzen des Speers und meiner Pfeile benutzte. Vielleicht hilft es uns weiter.«
    Während ich mich der anstrengenden und blutigen Aufgabe widmete, Steaks zu schneiden, sammelte Duare Zunder und Brennholz und brachte ein Feuer in Gang, was für sie ebenso überraschend kam wie für mich. Der Erfolg machte sie stolz und glücklich, denn das Leben am Hofe des Königs hatte ihr bisher wenig Gelegenheit gegeben, etwas Praktisches zu tun.
    An die Mahlzeit erinnere ich mich noch heute; sie leitete ei nen neuen Lebensabschnitt für uns ein; sie kennzeichnete den Aufschwung des primitiven Menschen zu einer höheren Le bensform: Er hatte Feuer gemacht und sich Waffen gefertigt, er hatte getötet (zumindest im übertragenen Sinne) und aß jetzt zum erstenmal gekochte Nahrung. Ich hätte den Vergleich gern noch etwas weiter gesponnen und Duare darin eingeschlos sen… Ich seufzte, als ich an das Glück dachte, das wir hätten genießen können, wenn Duare meine Liebe nur erwidert hätte.
    »Was ist los?« fragte Duare. »Warum seufzen Sie?«
    »Ich habe geseufzt, weil ich kein echter primitiver Mensch, sondern nur eine schlechte Imitation bin.«
    »Warum wollen Sie denn ein primitiver Mensch sein?« fragte sie.
    »Weil ich dann nicht an dumme Konventionen gebunden wä re«, erwiderte ich. »Wenn ein primitiver Mensch eine Frau wollte und sie ihn nicht mochte, packte er sie einfach am Haar und schleppte sie in seine Höhle.«
    »Ich bin froh, daß ich damals nicht gelebt habe«, sagte Du are.
    Wir setzten unseren Weg fort. Mehrere Tage vergingen er eignislos. Ich wußte, daß wir uns hoffnungslos verirrt hatten, wollte aber so schnell wie möglich aus dem unheimlichen Wald heraus, der uns langsam auf die Nerven ging. Im Grunde ging es uns nicht schlecht. Mit Speer und Pfeilen erlegte ich verschie dene kleinere Tiere; außerdem gab es Früchte und Nüsse und Wasser im Überfluß. Zudem gingen unsere Zusammenstöße mit größeren Tieren glimpflich aus.
    Trotz der Mühen, die sie auf sich nehmen mußte und der Ge fahren, denen sie sich täglich gegenübersah, beklagte sich Duare selten. Sie blieb sogar bemerkenswert gelassen, als wir die Ge wißheit akzeptieren mußten, daß wir Vepaja niemals finden konnten. Manchmal war sie lange Zeit sehr schweigsam und ich nahm an, daß sie dann über ihr Schicksal nachdachte, aber sie ließ mich an ihren Gedanken nicht teilhaben. Ich hätte es gern gesehen, wenn sie mich etwas mehr ins Vertrauen gezogen hätte.
    Aber eines Tages setzte sie sich plötzlich hin und begann zu weinen. Ich war so überrascht, daß ich sie nur einige Minuten lang anstarren konnte, ehe ich etwas herausbrachte. »Aber was ist denn, Duare?« fragte ich dann recht ungeschickt »Was ist los? Fühlen Sie sich nicht gut?«
    Sie schüttelte den Kopf und versuchte das Schluchzen zu un terdrücken. »Es tut mir leid«, sagte sie schließlich. »Ich wollte es nicht. Ich habe mir wirklich Mühe gegeben – aber dieser Wald ist zuviel für mich, Carson. Er verfolgt mich bis in den Schlaf. Er ist einfach endlos, düster und voller unglaublicher Gefahren.« Sie schüttelte den Kopf und erhob sich. »Jetzt geht es schon wieder. Es soll auch nicht wieder vorkommen.« Und unter Trä nen lächelte sie mich an.
    Ich hätte sie in die Arme nehmen und

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