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Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Titel: Venus 02 - Auf der Venus verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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langsam auf uns zu. Der Waldrand war noch etwa hundert Meter entfernt.
    »Rennen wir?« fragte Duare.
    »Ich fürchte, das wäre das Falscheste, was wir tun könnten. Fast jedes Lebewesen nimmt instinktiv die Verfolgung auf, wenn ein anderes Wesen vor ihm flieht. Wir sollten versuchen, unseren Weg zum Waldrand fortzusetzen, als ob wir es nicht eilig hät ten. Wenn wir jetzt losrennen, wird er uns wahrscheinlich ein holen, denn von allen Lebewesen der Schöpfung scheint der Mensch das langsamste zu sein.«
    Langsam gingen wir weiter, blickten uns aber ständig nach dem struppigen Riesen um, der uns folgte. Ohne sichtliche Erregung kam er hinter uns hergetrottet, aber da er ziemlich große Schrit te machte, verringerte sich die Entfernung zwischen uns ständig. Ich machte mir klar, daß er uns einholen würde, ehe wir den Wald erreichten und mich überkam ein Gefühl absoluter Hilf losigkeit. Was konnte ich mit meinen winzigen Pfeilen schon gegen diesen Muskelberg ausrichten?
    »Etwas schneller jetzt, Duare«, befahl ich.
    Sie gehorchte, sah sich aber nach einigen Schritten um. »War um kommen Sie nicht mit?« fragte sie.
    »Keine Diskussion!« sagte ich knapp. »Tun Sie, was ich Ihnen gesagt habe.«
    Sie blieb stehen und wartete auf mich. »Ich werde tun, was mir Spaß macht«, sagte sie, »und es macht mir keinen Spaß, daß Sie sich so für mich opfern wollen. Wenn Sie schon umkommen, dann will ich mit Ihnen sterben. Im übrigen sollten Sie nicht vergessen, Carson, daß ich die Tochter eines Jong bin und man mich nicht einfach herumkommandiert.«
    »Wenn ich jetzt nicht andere Sorgen hätte, würde ich Sie übers Knie legen!« knurrte ich.
    Sie starrte mich entsetzt an, stampfte mit dem Fuß auf und begann zu weinen. »Sie beleidigen mich, weil ich mich nicht weh ren kann und mir niemand hilft«, brachte sie heraus. »Ich hasse Sie, Sie… Sie…«
    »Aber ich versuche Ihnen ja zu helfen, Duare – Sie machen es mir nur sehr schwer!«
    »Ich will Ihre Hilfe nicht. Lieber bin ich tot, als daß ich so mit mir sprechen lasse. Immerhin bin ich die Tochter eines Jong!«
    »Das haben Sie nun schon recht oft gesagt.«
    Sie wandte sich um und ging erhobenen Kopfes weiter, ohne mich noch eines einzigen Blickes zu würdigen.
    Ich sah mich um. Das gewaltige Tier war nur noch etwa fünfzehn Meter entfernt und etwa die gleiche Strecke mußte ich noch zurücklegen, wenn ich den Schutz der Bäume erreichen wollte. Duare konnte mich nicht sehen. Ich blieb stehen und wandte mich dem Koloß zu. Wenn der Bursche mit mir fertig war, hatte sie sich hoffentlich in einem Baum in Sicherheit gebracht.
    Ich ließ meine Pfeile im Köcher, denn was konnten sie schon anderes ausrichten, als das Ungeheuer wütend zu machen?
    Es kam jetzt langsam auf mich zu und in seiner Haltung lag eine gewisse Vorsicht. Seine beiden weit auseinanderstehenden Augen starrten mich an, zwei große Ohren, die mich an Eselsohren erinnerten, wurden interessiert aufgestellt. Breite Nüstern blähten sich.
    Auf seiner Schnauze begann sich etwas zu bewegen; ein brei tes Horn, das bis zur Stirn reichte, stieg langsam empor, bis es direkt auf mich zeigte. Eine entsetzliche Angriffswaffe!
    Ich bewegte mich nicht. Meine Erfahrungen auf der Erde hatten mich gelehrt, daß sich nur wenige Tiere zum Angriff hinrei ßen lassen, ohne provoziert zu werden und ich hoffte inständig, daß diese Regel auch hier auf der Venus gelten mochte. Jedenfalls hing mein Leben davon ab. Aber es gibt auch Provokationen anderer Art, von denen die stärkste der Hunger ist. Es sah zwar so aus, als wäre dieses Wesen ein Pflanzenfresser, aber darauf konnte ich mich natürlich nicht verlassen. Auch der Basto ähnelte einem irdischen Vegetarier, dem Bison, ohne selbst ein Pflanzenfresser zu sein.
    Immer näher kam das bemerkenswerte Ungeheuer, sehr, sehr langsam, als würde es von Zweifeln geplagt. Es überragte mich wie ein lebendiger Berg. Ich spürte seinen warmen Atem, der über meinen nackten Körper strich – den süßen, harmlosen Atem eines Grasfressers. Meine Hoffnungen stiegen.
    Das Wesen streckte den Kopf vor und berührte mich mit sei nem Horn und dann mit seiner feuchten Schnauze. Gleichzeitig drang ein leises Grollen aus seiner gewaltigen Kehle. Es be schnupperte mich.
    Schnaubend wirbelte es plötzlich herum und galoppierte mit steil emporgerecktem Schwanz davon, wobei es auf und nieder hüpfte, wie ich es auf der Erde schon bei jungen, übermütigen Stieren gesehen habe.
    Es war ein

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