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Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Titel: Venus 02 - Auf der Venus verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Auge. Mit schrillem Schmerzensschrei wandte sich das Reptil dem Mädchen zu und versuchte es mit seinen spitzen Hörnern zu erreichen, aber sie wich nicht zurück, sondern ging erneut zum Angriff über. Dies mal trieb sie den Speer in das geöffnete Maul, in das rosafar bene Fleisch der Kehle.
    Die Speerspitze hatte offenbar die Zunge durchdrungen, denn der Vere ließ mich plötzlich fahren und ich fiel zu Boden.
    Sofort sprang ich auf, ergriff Duare am Arm und zog sie zur Seite, während das Ungeheuer blindlings kreischend und pfeifend losraste und sich dann wieder zum Angriff wandte – aber in die falsche Richtung.
    Ich machte mir klar, daß es völlig blind war. Ungeachtet des Risikos legte ich den Arm um Duare und ließ mich über die Felskante gleiten. Wären wir noch einen Augenblick länger ge blieben, hätte uns der wild hin und her peitschende Schwanz der Rieseneidechse getroffen und in die Tiefe gefegt.
    Das Glück blieb uns treu und wir landeten auf einem tiefer gelegenen Felsvorsprung. Ober uns war noch immer das Kreischen und Stampfen des verwundeten Tieres zu hören.
    Die Angst, daß uns der Vere folgen könnte, verlieh uns Flü gel und wir hasteten weiter und legten erst wieder eine Pause ein, als wir das Ende des Hanges erreicht hatten. Hier ließen wir uns keuchend zu Boden sinken.
    »Das war wunderbar von Ihnen«, sagte ich. »Sie haben Ihr Leben aufs Spiel gesetzt, um mich zu retten.«
    »Vielleicht fürchtete ich mich nur davor, allein gelassen zu werden«, sagte sie verlegen. »Meine Gründe sind vielleicht sehr selbstsüchtig.«
    »Das glaube ich nicht« sagte ich überzeugt.
    »Wie dem auch sei«, sagte Duare, »wir haben jedenfalls fest gestellt, welches Wesen für den Pfad am Hang verantwortlich ist.«
    »Und wir wissen, daß unser schönes Tal vielleicht nicht ganz so sicher ist, wie es aussieht und daß wir lieber auf der Hut sein sollten.«
    »Aber jetzt haben Sie keinen Speer mehr. Ein schwerer Ver lust, denn nur dem Speer haben Sie Ihr Leben zu verdanken.«
    »Ein Stück weiter unten, dort drüben« – ich deutete mit dem Finger – »liegt ein Waldstreifen, der den Windungen eines Flusses zu folgen scheint. Dort finden wir bestimmt Holz für neue Waffen – und auch Wasser. Ich bin sehr durstig.«
    »Ich auch«, sagte Duare, »und hungrig. Vielleicht können Sie noch einen Basto erlegen.«
    Ich lachte. »Diesmal werde ich auch für Sie Speer und Bogen machen. Soweit ich es beurteilen kann, sind Sie eher in der Lage, einen Basto zu erledigen, als ich.«
    Langsam wanderten wir auf den Wald zu, der sich in etwa anderthalb Kilometer Entfernung vor uns erhob. Das Gras war weich und hatte eine violette Färbung. Blumen aller Art wuchsen im Überfluß; purpurne, blaue, hellgelbe Blüten mit seltsamem Blattwerk und in Farben, die es auf der Erde nicht gab.
    Es ist unmöglich, diese Landschaft so zu beschreiben, wie sie sich meinen Augen darbot. In unserer Sprache gibt es keine Ent sprechungen für die Dinge, die ich erschaute, nichts gibt es in un serer Welt, das sich mit einigen der Farben und Formen verglei chen ließ – die schimmernde Nebelbank über dem Tal, die Pa stellfarben der Wälder und Ebenen und Berge, in einen Schim mer getaucht, der kein grelles Licht und keine harten Schatten kannte; eine fremdartige und schöne Welt, anregend, atembe raubend, einladend.
    Auf der Ebene, die sich zwischen uns und dem Wald erstreckte, erhoben sich hier und da vereinzelte Bäume. Tiere verschie dener Art ruhten in ihrem Schatten oder grasten im Freien und es war auf den ersten Blick zu sehen, daß hier die verschieden sten Gattungen vertreten waren, die nicht die geringste Ähn lichkeit mit unserer irdischen Fauna hatten. Neben großen, schwerfälligen Tierleibern bewegten sich kleine und flinke Lebewesen. Sie alle waren zu weit entfernt, als daß ich sie genau be trachten konnte und das war mir nur lieb, denn bei der Vielzahl von Tieren gab es zweifellos einige, die dem Menschen gefähr lich werden konnten.
    »Anscheinend werden wir hier nicht Hunger leiden«, sagte Duare.
    »Ich hoffe, daß sich einige von den kleinen Burschen essen lassen«, erwiderte ich lachend.
    »Der Große da unter dem Baum sieht sehr schmackhaft aus – er schaut uns gerade an«, sagte Duare und deutete auf ein zottiges Wesen, das fast die Größe eines Elefanten erreichte. Das Mädchen hatte Humor.
    »Wahrscheinlich denkt er über uns gerade dasselbe«, sagte ich. »Da kommt er nämlich!«
    Das gewaltige Tier kam

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